„Man muss in dieser Zeit improvisieren“
Die frühere Kevelaererin Lea Brückner, die trotz ihres Umzugs nach Straelen noch gute Drähte in die Marienstadt hat, ist wieder in Sachen ihrer Kunst unterwegs.
Die 22-jährige Geigerin führt in Zusammenarbeit mit dem Kevelaerer Verein „wirksam e.V.“ und mit Unterstützung der Volksbank drei Konzerte an besonderen Orten am Niederrhein durch. „Der Verein hat sich trotz der schwierigen Situation zurzeit bereiterklärt, als Veranstalter zu fungieren und mir erlaubt, das auf die Beine zu stellen.“
Gemeinsam mit dem Pianisten Roman Salyutov wird sie am 25. September im Schloss Ossenberg, am 1. Oktober auf Schloss Hartefeld und im Haus Vlassrath in Straelen im Rahmen der „Muziek Biennale 2020“ auftreten.
Eine Künstlerin von „wirksam e.v.“ – Gabriele Schwarz-Lamche aus Geldern-Kapellen – wird in Ossenberg und Weeze begleitend das eine oder andere Bild ausstellen. „Man muss in dieser Zeit einfach improvisieren“, sagt die junge Musikerin. „Die drei Hausherren sind uns da sehr entgegengekommen und haben uns ihre Locations zur Verfügung gestellt. Das ist für uns Künstler und die Gesellschaft wichtig, dass die, die größere Räumlichkeiten haben wie Scheunen, Herrensitze oder Ähnliches, uns Künstler unterstützen und wir nicht Tausende Euro Miete zahlen müssen.“
Edvard Grieg am Ende
In ihren Konzerten wollen die beiden Künstler ein vielfältiges musikalisches Programm anbieten – von dem ersten Satz aus Ludwig van Beethovens „Sonate Nr. 7“ über die „Ungarischen Tänze“ von Johannes Brahms und einem der „schwierigsten Stücke der Violon-Literatur“ von Henry Vieniaswki, solle es auch gezielt für junge Leute Stücke wie die „Short story“ aus „Westside Story“ von George Gershwin oder auch Musik von Maurice Ravel geben.
Am Ende ist eine Sonate von Edvard Grieg vorgesehen. „Dazu ließ er sich von endlos langen Nächten in den skandinavischen Wäldern und der Liebe zu einer Violinistin inspirieren“, sagt Brückner und will während des Konzerts weitere Anekdoten zu den Komponisten und ihren Kompositionen erzählen. „Es ist ja nicht nur Musik, sondern sind auch die spannenden Geschichten, die dahinterstehen.“ Und man wolle auch versuchen, alle gesellschaftlichen Schichten mit dem Angebot abzuholen.
Die Preise für die Tickets liegen bei 25 Euro. „Normalerweise sind da im Schnitt 300 Zuschauer möglich. Wegen Corona müssen wir aber auf 55 Personen runtergehen“, erläutert Brückner. „Es ist uns trotzdem wichtig – egal, was es für eine Zeit ist. Wir möchten trotzdem weiter Kultur anbieten.“
Die Tickets gibt es wegen der begrenzten Platzwahl mit Sitzplatz nur online oder per Mail mit allen Kontaktdaten, damit man auch im Falle einer Infektion die Nachverfolgung der Kontaktpersonen und die daraus resultierende notwendige Erreichbarkeit gewährleisten kann.
Brückner hat schon Pläne für weitere Konzerte, würde gerne vor Neujahr oder nach Neujahr mit Konzerten den Menschen Freude machen. „Da sind wir schon mit dran. Wenn es da Interessenten mit Räumlichkeiten gibt, dann können die sich gerne melden.“