„Männer sind einfach unerschöpflich!“

Die Kervenheimer Kirmes wirft ihre Schatten voraus. Vom 25. bis zum 28. August findet im Schatten der Burg wieder das große Volksfest statt. Traditionell eröffnet wird das gesellige Treiben mit einem Kabarettabend am Donnerstag, 24. August.
Diesmal sorgt De Frau Kühne für Stimmung. „De Frau wer?“, dürfte sich mancher noch bis vor kurzem gefragt haben. Hat die Künstlerin irgendwas mit den Gurken zu tun? Weit gefehlt. Ingrid Kühne ist in der Kabarettszene längst eine feste Größe. Dabei zählt sie durchaus zu den „Spätstartern“.
„Als Kind war mir eigentlich immer klar, ich werde mal berühmt“, plaudert die 48-Jährige aus dem Nähkästchen. Bereits mit zwölf Jahren spielte sie Theater in plattdeutscher Mundart. „Auf heimischen Karnevalsbühnen fühlte ich mich auch zu Hause, mal hier, mal da, aber im kleinen Rahmen.“
Zunächst bestimmten jedoch die anderen „vier Jahreszeiten“ ihr weiteres Leben: Die gelernte Schrift­setzerin wurde beruflich ziemlich beansprucht. Privat stachen die Hochzeit mit ihrem geliebten Ralf und die Geburt ihres Sohnes Sven hervor. „Und mit 40 rechnest du nicht mehr damit, durchzustarten“, schmunzelt Ingrid Kühne. Auf den Karnevalsbühnen am Niederrhein ist sie dennoch ein gern gesehener Gast. „Es sind ja auch immer Alltagsgeschichten, mit denen sich jeder indentifizieren kann“, erklärt sie ihr Konzept.
Irgendwann häuften sich dann die Aussagen: „Du gehörst nach Köln!“ Gesagt, getan. 2010 startete Ingrid Kühne beim Festkomitee Kölner Karneval im literarischen Komitee. Im gleichen Jahr schafft sie es auf den Vorstellabend beim Regionalverband Düren. Es folgen Vorstellabende in Aachen und beim KRE. Seit drei Jahren ist auch die Kleinkunstbühne ein fester Bestandteil in ihrem Leben.
Mit ihrem Soloprogramm „Wie war das no(ch)rmal?“ strapaziert sie seitdem die Lachmuskeln ihres Publikums. „Die ersten zwei Minuten sind entscheidend“, schwört De Frau Kühne bei ihren Auftritten auf Spontanität.
Politik und Fußball sind bei ihr eher tabu. „Mein Lieblingsthema sind Männer“, schmunzelt die Lüttingerin. „Sie sind einfach unerschöpflich.“ Ihr liebstes „Opfer“ ist Ehemann Ralf. Doch der nimmt‘s mit Humor, ständig auf die Schippe genommen zu werden. „Ich kann gut damit leben“, versichert Ralf Kühne. „Seien wir doch ehrlich. Wenn jeder Mann mal ein wenig in sich geht, findet er sich doch in fast allen Szenen wieder.“ Zumal die Künstlerin nicht unter die Gürtellinie schlägt.

Ist das normal? Der Ehemann beim Blumengießen. Das könnte ein „interessantes Thema“ für De Frau Kühne werden.


Bis zu 160 Auftritte stehen für dieses Jahr in ihrem Terminkalender. Immer mit dabei: ihr größter Kritiker, Ehemann Ralf. „Ohne ihn könnte ich das nicht durchziehen“, versichert Frau Kühne. Und wofür schlägt jetzt mehr ihr Herz, Karneval oder Kabarett? „Beides hat seine Reize“, kommt die 48-Jährige ins Grübeln. „Beim Soloprogramm kommen die Leute wegen mir und die vollen Häuser beim Karneval gehen auch an die Nieren.“
Inzwischen hat sie einige Preise eingeheimst. 2015 wurde sie Dritte bei der Krefelder Krähe. Danach gab es den 2. Platz beim Laach Ovend in Niederkassel, den 2. Platz beim Euskirchener Kleinkunstpreis, den 3. Preis beim Paderborner Einohr und 2016 dann das Highlight für jeden Kabarettisten die Nominierung fürs „Schwarze Schaf“, einen Preis, der von Hanns-Dieter Hüsch ins Leben gerufen wurde.
„Der Türöffner für meine Karriere war das Fernsehen“, ist sich die Botschafterin der Herman-van-Veen Stiftung sicher. „Auf einmal bist du im ganzen Land bekannt.“ Auftritte in Berlin, Hannover oder Wangen bestätigen das. Und selbst in Fürstenfeldbruck belegte sie beim Paulaner Solo+ 2016 den 1. Platz. Ihrer Heimat bleibt De Frau Kühne jedoch auch weiterhin treu, was Auftritte in Winnekendonk, Twisteden oder Goch belegen. „Mit Kervenheim betrete ich jedoch Neuland“, sagt die Kabarettistin. Zwar habe sie als Kind oft eine Wallfahrt nach Kevelaer mitgemacht, „aber bis Kervenheim bin ich nicht gekommen.“
Am 24. August ist es nun soweit. Das Publikum darf sich nicht nur auf beste Unterhaltung freuen. Nach dem Auftritt mischt sich In­grid Kühne meist noch ein wenig unters Volk, gibt Autogramme, steht für Fotos zur Verfügung oder hält einfach nur ein Pläuschen.
Was – Wann – Wo
De Frau Kühne tritt am Donnerstag, 24. August, um 20 Uhr, auf dem Festgelände im Burghof mit ihrem Programm „Wie war das noc(r)hmal?“ auf. Einlass ist ab 19 Uhr. Frei Platzwahl. Der Eintritt beträgt 19,50 Euro.
Karten gibt es im Vorverkauf bei der Volksbank Winnekendonk, im Service Center der Stadt Kevelaer und in Bäckerei Kürvers in Kervenheim.