Mängel beim Mehrzweckbecken

Stolz war man, als der Bau des Lehrschwimmbeckens mit dem offiziellen Spatenstich im Oktober 2017 begann. Schließlich hatten viele, insbesondere der Bäderverein, darauf gewartet bzw. dafür gekämpft, dass das Projekt realisiert wird (Kevelaerer Blatt Ausgabe 42/2017).

Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf ca. 2,6 Millionen Euro, davon trägt der Bäderverein 150.000 Euro und 1,12 Millionen Euro kommen aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm für Sport-, Jugend- und Kultureinrichtungen des Bundes; den Rest trägt die Wallfahrtsstadt Kevelaer selbst.

Geplant war, dass das Bad im September 2018 wieder in Betrieb genommen wird. Diesen Termin einzuhalten ist enorm wichtig, da die Fördermittel in Höhe von 1,12 Millionen Euro daran gebunden sind, das Projekt bis dahin abzuschließen.

Seit einiger Zeit sieht man kaum noch Handwerker am Bau des Lehrschwimmbeckens. Auf Nachfrage des KB wurde seitens der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass sehr wohl noch einige Handwerker im Innern des Baus tätig sind, aber bedingt durch den vielen Regen und die Kälte einiges nicht fristgerecht ausgeführt bzw. auch nicht beauftragt werden konnte, da die erforderlichen qualifizierten Handwerker entweder nicht oder nur später als geplant mit den Arbeiten beginnen konnten.

Darüber hinaus gibt es anscheinend auch massive Probleme mit der Dachkonstruktion, die durch einen Kevelaerer Fachbetrieb geliefert und eingebaut wurde. Recherchen des KB zufolge hängt die Decke bereits jetzt schon durch. Möglicherweise ist dies noch in einer Toleranzgrenze, aber wer will dies vertreten und abnehmen? Denn was geschieht, wenn auf dem Dach im Winter Schneemassen liegen?

Das alles führt dazu, dass der Bau nicht in der geplanten Zeit fertiggestellt werden kann und damit sind auch die bewilligten Fördermittel in Gefahr!

Aktuell scheint das Stresslevel im zuständigen Amt sehr hoch zu sein. Die Verwaltung ist derzeit bemüht, die Situation mit dem Mittelgeber der 1,12 Millionen Euro zu klären und hat eine Fristverlängerung beantragt bzw. will dies noch tun. Nach Aussage eines zuständigen Mitarbeiters der Stadtverwaltung solle diese vom Ministerium wohlwollend geprüft werden, da wohl auch andere Kommunen, die ebenfalls Gelder aus diesem Förderprogramm bekommen, ähnliche Probleme haben.

Auch mit dem Kevelaerer Handwerksbetrieb ist man bereits in intensiven Gesprächen bzw. einem schriftlichen Austausch, wie man mit der Situation weiter verfährt. Dem Vernehmen nach versucht auch der Handwerksbetrieb seinen Zulieferer in die Pflicht zu nehmen, da das Problem in Mängeln des verwendeten Materials zu suchen sein könnte und daher möglicherweise nicht in der handwerklichen Arbeit.

Auf Nachfrage des KB wollte der Inhaber des Handwerkbetriebs keine Stellung dazu beziehen, da dies ein laufendes Verfahren sei.

Das KB erfuhr aus Verwaltungskreisen, dass man kurz vor einer Problemlösung stehe. Man erwarte ein Dokument, in dem sich Spezialisten zur Statik und Bauphysik äußern sowie auch das ausführende Unternehmen. Wenn alles gut läuft, dann werden die Arbeiten schon bald weitergehen und das Dachproblem wird gelöst sein.

Alles eine Verkettung von unglücklichen Umständen oder zu gutgläubig geplant? Was geschieht, wenn die Mittel nicht gewährt bzw. zurückgefordert werden? Bleibt die Stadt auf den 1,12 Millionen Euro sitzen? Wird die Stadt den Kevelaerer Handwerksbetrieb dafür in Regress nehmen wollen (können)? Das alles wird hinter verschlossen Türen sicherlich heftig diskutiert. Das KB bleibt dran und wird weiter berichten.