MacWilli ist wieder da
Es ist ein besonderer Duft, der durch den „Akropolis Grill“ an der Bahnstraße 39 bereits am ersten Tag seiner Eröffnung weht. Ruhig und abgeklärt steht Vasilius Sachinidis hinter der Theke, nimmt gelassen die Bestellungen der Kunden entgegen und reicht das frische halbe Hähnchen und die Pommes herüber. Der 70-Jährige ist so etwas wie „Kult“ in Kevelaer. Denn es gibt sehr viele Menschen, die in den letzten Jahrzehnten bei ihm im Imbiss eingekauft und ihn unter dem Namen „MacWilli“ kennen und schätzen gelernt haben.
Dass er in der Gastronomie landen würde, deutete sich in seiner Kindheit an, als er schon „als kleines Kind in Saloniki Süßigkeiten verkauft“ hat. „Ich trug einen Holzkasten mit Gurt“, erzählt Sachinidis. Dann begann der junge Vasilius eine Lehre als Metzger, ehe er 1962 mit 15 Jahren im Zuge des Anwerbens von Gastarbeitern nach Deutschland kam. „Die deutsche Kommission in Griechenland machte mich älter als ich war“, schmunzelt er heute darüber. In Köln arbeitete er an Maschinen für Schokolade der Firma „Stollwerck“ und bis 1969 bei Rasch-Maschinen.
Heimweh nach Köln
Zwischendurch absolvierte er in Griechenland seinen Militärdienst und kehrte 1969 nach Lobberich zurück, wo die Verwandten wohnten, und arbeitete in einer Metzgerei. „Ich habe bis heute Heimweh nach Köln, auch wenn es hier in Kevelaer schön ist“, gesteht Sachinidis. Schließlich eröffnete er 1971/72 in Lobberich den „Nettetaler Grill“- zwar ohne große Erfahrung im Metier, aber auch ohne Angst.
Bis 1978 läuft es dort „sehr gut“ – bis es ihn in die Wallfahrtsstadt zog, erzählt der Gastronom. Der Architekt Franz Tillmann gestaltete die Räumlichkeiten. „Das war sein erstes Haus in Kevelaer überhaupt. Ihn habe ich gefragt, wie ich das jetzt nennen soll.“ Und so wurde der Name „MacWilli“ aus der Taufe gehoben. „Da kannte ich in Kevelaer noch keinen.“
Das änderte sich im Laufe der Zeit. „Dann habe ich Flyer gedruckt, auf denen stand: ‚Die Hähnchen rufen aus Essen, bei MacWilli‘s schmecken sie am besten.‘ Darüber lachten die Leute und kamen – und ich habe immer weitergemacht.“ Vor fünf Jahren beendete er seine gastronomische Zeit, weil seine Frau Dula Probleme mit den Knien hatte. „Ich war immer schnell hier unterwegs, aber sie hat gut die Zügel gehalten“, lächelt er seine Liebste freundlich an. Sein Freund Siggi empfahl ihnen dann, im Kamp-Lintforter Freibad ein Café und eine Imbissbude zu betreiben. Gesagt, getan. „Da sind wir jetzt im Sommer“, sagt der immer noch sehr vitale Mann.
Mit dem Namen punkten
Im Mai 2019 verließen dann die Vorgänger von „PizzaHot“ die Räumlichkeiten. Die Gelegenheit, wieder in Kevelaer tätig zu werden, kam über den Kontakt zu Kaliobi Georgiadu zustande. „Ich bin seit sieben Jahren in Deutschland“, erzählt die 42-Jährige – sechs davon arbeitete sie in Küchen, Restaurants und im Imbiss. „Wir kannten uns über einen seiner Bekannten.“ Und so beschlossen sie, das Geschäft gemeinsam zu betreiben. Sie wollte den Namen „Akropolis-Grill“, und er ergänzte es mit dem Kürzel „MacWilli“, um mit dem Bekanntheitsgrad des Namens zu punkten. „Weil mich halt viele noch unter dem Namen kennen.“
Das Ganze soll keine vorübergehende Eintagsfliege sein. „Die Frau weiß vieles. Und was ich kann, muss ich ihr zeigen“, sagt Sachinidis. „Seine Erfahrung wird helfen“, ist Georgiadu vom Erfolg überzeugt. Kevelaer gefalle ihr sehr gut, sie wohne schon hier. „Und wir möchten hier lange, lange bleiben.“ Jedenfalls will „MacWilli“ sie nicht im Stich lassen: „Ich bleibe solange, bis sie sagt, ich kann alles“, sagt der erfahrene Gastronom – und lacht.