Luga soll wieder aufleben

Darauf hat Kevelaer lange gewartet: In die Situation der Luxemburger Galerie kommt Bewegung. Das teilte jetzt der Haupteigentümer Werner Helmus jun. gemeinsam mit den gewerblichen Mietern der „Luga“ in einem Pressegespräch mit. Treibende Kraft ist das Therapiezentrum Bol & Greuel.
Schon länger ist bekannt, dass Bol & Greuel expandieren möchte. Mehrfach wurde bereits spekuliert, die Firma könnte auf die Hüls umziehen. Schon vor Monaten hatte das KB Mario Greuel zitiert, der damals erklärte, man sehe sich die Angebote auf der Hüls an, könne sich aber auch gut vorstellen, innerhalb der Luga zu wachsen, wenn sich die Möglichkeit dazu biete.
Jetzt auch Reha-Sport
Mit den Leerständen ist diese Möglichkeit jetzt da. Das Therapiezentrum erweitert in die ehemaligen Räumlichkeiten der Buchhandlung Laetare und des Friseurs. „Die ganze Front“, erläutert Michael Bol, insgesamt dann etwa 1100 Quadratmeter. Gleichzeitig soll das Angebot um den Reha-Sport wachsen. Ausziehen wird der Untermieter, die Logopädische Gemeinschaftspraxis Bexte & van Baal – jedoch nicht weit weg. Die Logopädie, die ebenfalls seit einiger Zeit an räumliche Grenzen stößt, zieht innerhalb der Luga in die Räume der ehemaligen Apotheke und vergrößert dort.
„Mit der Standortlage waren wir immer zufrieden“, bekennt sich Greuel klar zur Luga. An der Lage hatte bislang auch kein Mieter etwas auszusetzen – wohl aber am Publikumsverkehr, der stark gelitten hat, seit es dort keinen Lebensmittelmarkt mehr hat. Deshalb wird Bol & Greuel kräftig umbauen: Statt bislang drei Eingängen wird es nur noch einen Eingang aus dem Inneren der Luga geben. Glasfronten sollen das „Leben“ im Inneren mehr zur Galerie hin öffnen. Außerdem wird der Eingangsbereich ganz neu gestaltet, berichtet der mit dem Projekt beauftragte Architekt Patrick Lehn. Eine „Welcome-Zone“ soll dort einen einladenden „Treffpunkt Gesundheit“ bilden. Auch Bexte & van Baal soll einen offeneren Auftritt bekommen, der zugleich aber die Privatsphäre der Patienten wahrt.
Zusammen mit den rund 155 Bewohnern des Marienstifts und der Eigentumswohnungen sowie den etwa 15 000 Hotelgästen pro Jahr soll die Kundschaft der beiden Therapiepraxen die Luga wieder so stark belegen, dass auch die übrigen Leerstände sich schließen lassen. Inhaber Helmus sucht derzeit nach einem Betreiber, um wieder ein Café zu eröffnen, das sich einerseits an die gesundheitsbewussten Kunden von Bol & Greuel, aber abends auch „mit einem Bierchen“ an die Gäste des Parkhotels wendet. Außerdem unterstützen Bol & Greuel Helmus bei der Suche nach einem passenden Facharzt, der sich für die Luga erwärmen könnte.
Volle Konzentration auf die Luga
„Die Leerstände hatten natürlich auch unsere Stimmung bedrückt“, erinnert sich Werner Helmus jun. Einige private Entwicklungen und die Anfragen der Therapeuten hatten ab Oktober vergangenen Jahres dann die Entwicklung ins Rollen gebracht. In den nächsten zwei bis drei Monaten soll das Konzept weiter ausgearbeitet werden. Die inhaltlich ähnlichen Pläne für die Hüls bereiten Helmus keine Sorgen: „Ich glaube nicht, dass dort ein Tagungshotel funktioniert“, und nach einem solchen sähen die Pläne aus. Die Therapeuten in der Luga sind zudem seit vielen Jahren in Kevelaer etabliert.
Die Stadt Kevelaer hatte sich lange darum bemüht, die Familie Helmus dazu zu bewegen, sich stärker um die Leerstände in der Luxemburger Galerie zu kümmern. Vor einem Jahr sei ihnen jedoch nahegelegt worden, die Luga an einen Investor zu verkaufen, erzählt Helmus jun. verärgert. Seitdem herrscht Eiszeit zwischen ihm und der Wirtschaftsförderung.
Helmus hatte sich vor rund eineinhalb Jahren vom Sporthotel in Schravelen getrennt, in dem die Stadt Kevelaer seither Flüchtlinge unterbringt, und sich entschieden, dem Parkhotel und der Luxemburger Galerie seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Inzwischen hat sein Vater ihm die Eigentumsrechte übertragen. Auch die Verwaltung der Galerie erledigt Helmus jun. nun mit seiner Frau in Eigenregie. Zuvor hatte das seine Schwester, die Architektin Nicole Danckwart, getan. Werner Helmus jun. scheint entschlossen, die Luga wieder zu einem wertvollen Baustein der Innenstadt zu machen.