Lockere Plauderrunde mit dem Wallfahrtsrektor

Es hat schon Tradition, dass sich die Kolpingsfamilie immer wieder mit dem Wallfahrtsrektor zum persönlichen Austausch trifft. Diesmal hatte das Treffen im Petrus-Canisius-Haus Premierencharakter. Durfte sich doch der neue Wallfahrtsrektor Gregor Kauling den Anregungen und Fragen der rund 30 Personen stellen.

Im Verlauf des Gesprächs sollte sich herausstellen, dass auch der Dechant Anregungen mitnahm, wie bei der Debatte um Lieder zum Mitsingen, über die Einbindung von Flüchtlingen oder der von Josef Niederholz angeregten Debatte um mehr Zuwendung für neue Kirchenmitglieder, mit der Möglichkeit zu Begegnungen nach einem Gottesdienst. „Da bedarf es des Schrittes aufeinander zu“, sagte Kauling.

Der Pfarrer selber stellte auch Fragen wie nach dem Haupt-Gottesdienst oder dem sprachlichen Verständnis für die ankommenden Pilger. Kauling gab einen ausführlichen Abriss seiner persönlichen Biographie wieder (von dem Abitur über den Militär-Sanitäter und dem Stadtplanungsstudium bis zum Theologiestudium und seine bisherigen Priesterstationen). „Für mich ist immer wichtig, Pastor zu sein“, das sei auch beim Antritt der Stelle in Kevelaer so gewesen.

Der Wallfahrtsrektor sieht sich auf Taufen und Beerdigungen ebenso wie bei Hochzeiten und „normalen“ Gottesdiensten. Er habe manchmal Angst, „dass das im Wallfahrtsgeschehen untergeht.“ Er wolle nicht „der Überflieger sein, ohne Kontakt zu Menschen zu haben.“ Kauling unterstrich den festen Willen, diesen „Spagat mit der Wallfahrt“ hinkriegen zu wollen.
Bei seiner Tour durch die Verbände und Vereine habe er festgestellt, dass „das Leben in Kevelaer sehr rege“ ist. Er berichtete auch von einem Treffen der europäischen Wallfahrtsorte. Die Zeit inklusive seines kleinen Heimunfalls sei schnell vorübergegangen. Er habe jetzt einen „Raum St. Marien, der greifbar ist“.

Kauling machte deutlich, dass die Wallfahrt sich mit „mehr Einzelpilgern und Kleingruppen“ verändere. Es gebe bereits viele Formate. Er nahm die Anregung für eine Großeltern-Enkel-Wallfahrt zur Kenntnis, regte selbst als Impuls eine Jugendwallfahrt an: „Wenn sie mit einem Festival oder einem Event verbunden ist.“ Auf dem Empfang mit dem Bundespräsidenten habe er Patrick Kelly getroffen, der bestimmt bereit sei, in Kevelaer was zu machen. Denn es sei wichtig, „den Jugendlichen aus der eigenen Welt“ etwas zu geben.

Als Pilger habe er „besser verstanden, dass der Pilgerweg viel mit dem Leben zu tun hat – mit Höhen und Tiefen, Leid, Schmerz, Freude, Gesang.“ Auch Leute, die nicht so tief gläubig seien, seien „sehr berührt, wenn sie auf dem Kapellenplatz stehen.“
Aktuell werde er in den Prozess um den Kapellenplatz auch städtebaulich reingeworfen. „Gott sei Dank nicht zu spät“, versicherte der Domkapitular, seinen Beitrag zu leisten, „damit es der Platz des Herrn bleibt. An diesem Platz passiert nichts ohne die Kirche.“

Zu den Planungen könne er „noch nichts sagen, weil dazu noch nichts gesagt wurde. Da ist noch nichts entschieden“. Er bezog sich auf die Planungswerkstatt und das persönliche Gespräch mit dem Büro im Priesterhaus: „Ich habe die Bedeutung des Platzes herausgestellt und einige städtebauliche Dinge, die ich wichtig finde, da mit reingegeben. Es ist gut, sich in die Debatte einzubringen.“ Kauling zeigte sich von der dürftigen Resonanz auf die Planungswerkstatt „erschrocken““.

Der Platz brauche grundsätzlich „nicht so viel – der Charakter kann sehr schnell empfindlich getroffen werden“, stieß er mit der Position auf Zustimmung. „Am Domplatz in Münster käme keiner auf die Idee, das Pflaster auszutauschen, nur um es behindertengerechter zu machen“, mahnte er zur Vorsicht. „Es gibt die Notwendigkeit für moderne Bedürfnisse, aber es gibt auch die Mutter Gottes und wo schaut sie hin.“

Feuchtigkeit in der Kerzenkapelle beheben

In Sachen Bauarbeiten in der Basilika kündigte Kauling an, dass die Einrüstung für die neue Mikrofonanlage erfolgt und der Einbau in den nächsten Wochen, wohl bis Ostern erfolgen wird. Was aufgetretene Feuchtigkeitsschäden in der Kerzenkapelle betrifft, „sind wir dabei.“ Man warte die Stellungnahme des Architekten ab „und dann wird das angegangen.“

Der stellvertretende Kolping-Vorsitzende Lothar Teeuwsen dankte Kauling nach 90 Minuten Austausch für das Gespräch und lud ihn für eine Neuauflage in zwei Jahren ein. Sein erster Eindruck des neuen Wallfahrtsrektors fiel mit „menschenbezogen und auf Augenhöhe“ sehr positiv aus.