Lichterfahrt im strömenden Regen

Pünktlich zur Aufstellung der Biker sezte der Regen ein. Doch das konnte die Teilnehmer nicht davon abhalten, sich auf die Reise zur Mutter Gottes zu machen. Hier bekommt das Wort „Wallfahrt“ eine tiefere Bedeutung. Das wurde allen Anwesenden auf dem Kapellenplatz spätestens in dem Moment klar, als die Namen der sechs verstorbenen Motorradfahrer, die in diesem Jahr ins Biker Memorial eingetragen wurden, verlesen wurden. Jedem wurde klar: „Es kann auch mich treffen“.
Obwohl der Himmel weinte, gab es einen Lichtblick, als der 15-Jährige Nils Bernards aus Königswinter gefirmt wurde. Er nahm bereits das 5. Mal mit seiner Familie an der Motorradwallfahrt teil und hatte darum gebeten, das Sakrament der Firmung in Kevelaer erhalten zu können.
Möglich gemacht hatte das Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, der Tim mit Genehmigung des Bischofs das Sakrament der Firmung spendete. „Die Firmung hat etwas mit Leidenschaft, Spirit und Motivation zu tun. Warum soll es also nicht möglich sein, seine Leidenschaft mit der Firmung zu verbinden?“ fragte Pastor Kauling.
Am nächsten Morgen fand eine Andacht auf dem Zeltplatz statt. Zum Abschluss der Wallfahrt wurde der Kapellenplatz noch einmal für die Motorräder geöffnet, damit diese gesegnet werden konnte. Zu Gast war dort auch Weihbischof Meier aus Paderborn, der selber in jungen Jahren leidenschaftlicher Motorradfahrer war. Sein sehnlichster Wunsch sei es, einmal wieder zu fahren, wenn auch nur in einem Beiwagen. Dieser Wunsch wurde ihm natürlich erfüllt, wenn auch die Strecke vom Kapellenplatz bis zum Parkplatz hinter der Basilika sehr kurz war.
Mit rund 150 Campern war die Teilnehmerzahl auf dem Zeltplatz diesmal sehr überschaubar. Das Angebot, auch im Wohnmobil auf einer seperaten Wiese zu übernachten, wurde zwar angenommen. Doch auch dort sah man nur drei Fahrzeuge. Zudem blieben die einheimischen Besucher weitgehend fern. So traten unter anderem am Samstagabend nur wenige Besucher den Weg in die Zeltstadt an. Ob es daran lag, dass erstmalig keine Live-Band auf der Bühne stand, kann man vielleicht erst im Nachhinein klären.
Auch wenn sich am Samstag immerhin noch rund 550 Fahrer mit ihren Maschinen auf den Weg gemacht haben, war auch diese Zahl nicht sehr hoch. 600 Maschinen am Sonntag sind da eher schon mal die Regel.
Dennoch gilt der Dank des Teams der Motorradwallfahrt-Kevelaer allen Teilnehmern und vor allem den freiwilligen Helfern für die geleistete Arbeit. Ehrenamt sei immer harte Arbeit und lebe von der Unterstützung der Bevölkerung.
Sylvia Leukers

Während der Firmung (von links) Küster Christoph Förster, Gregor Kauling, Tim Bernards und Torsten Dreher.
Foto: Bischöfliche Pressestelle