Lena Peeters führt Wanderer durch die Natur

Lächelnd verteilt Lena Peeters an die Anwesenden auf dem Parkplatz am Kevelaerer Bahnhof noch eine schmackhafte Runde Eisbonbons, zählt durch und gibt nach ein paar Minuten das Zeichen zum Aufbruch. „Heute geht’s in Richtung Boxteler Bahn“, erklärt die schmächtig wirkende Frau, bevor sich die Autokolonne in Richtung Kervenheim und dann Richtung Uedem auf den Weg macht. Am Rastparkplatz Kalbecker Forst hält die Kolonne und nach dem gemeinsamen Gruppenfoto geht es hinein in das Wald-Erholungsgebiet auf die sieben Kilometer lange Strecke.
„Ich hatte vorher sowas noch nie gemacht“, gesteht die 55-Jährige auf dem Weg entlang der schönen Baumlandschaft, wie sie zu dem „Job“ als Wanderführerin gekommen ist. „Ende 2016 wurde ich vom Kneippverein angerufen, ob ich nicht Lust dazu hätte.“ Im Dezember war es dann erstmals so weit.
Und so wählt sie die Strecken aus: „Ich überlege mit dem Chef, wo es langgehen soll. Und ich laufe mit dem Hund die Strecken dann immer selbst ab.“ Wenn sie sich unsicher fühle, was den Verlauf betrifft, dann „mache ich auf der Straße eine Markierung mit Sprühfarbe“, zeigt sie direkt auf den Pfeil, der sich an dem Feld an der Linksabbiegung schon etwas abgeblättert am Boden darstellt.
Sie sei halt „immer gern in der Natur“ unterwegs, wollte aber nie allein laufen, sagt Peeters, die nach einer Zeitungsveröffentlichung die Chance wahrnahm, erste Wanderungen zu machen.  „Es macht einfach Spaß, Leute kennenzulernen“, erzählt die alleinstehende Hauswirtschafterin eines Zwei-Personen-Haushalts in Kervenheim. „Man duzt sich immer sofort, ist sich auch nicht fremd oder so“, genießt sie auch den lockeren Umgangston miteinander.
Entlang einer Brücke passiert ein Kanu die Niers, die Wanderer winken. Für Schmunzeln sorgt dann ein kleines Schild mit der Aufschrift „Papa-Klein-Wanderweg“. Ob sie eine Lieblingsstrecke hat? „Nein, das eigentlich nicht“, meinte Lena Peeters. „Die Region ist insgesamt prädestiniert fürs Wandern – überall“, sagt sie und will keine besondere Ecke hervorheben.
Die Geldernerin Gisela Ehlert läuft mit ihr plaudernd an der Spitze – sie führt seit vier Jahren Wandergruppen, hat der Kevelaererin in Sachen Leitung von Wandergruppen ein bisschen unter die Arme gegriffen. „Ist ja was anderes, ob man führt oder nicht. Da steckt viel Arbeit drin, aber wir machen das gern“, so die 73-Jährige, noch sehr vital wirkende Frau. „Man kann den Menschen hier zeigen, dass sie gar nicht in Urlaub fahren müssen, wo es hier so schöne Ecken gibt. Und Bewegung ist ja alles.“
Das sehen auch die Mitwandernden so. „Man muss sich vernünftig ernähren und bewegen – das bietet Kneipp gut an“, lobt Hubert Wehling die Angebote. „Und eine erfahrene Führerin ist wichtig“, ergänzt eine Dame aus Winnekendonk und marschiert mit dem Tross weiter am Maisfeld entlang.
Angesichts des aufkommenden starken Regens entscheidet sich Peeters, die Strecke deutlich abzukürzen und Richtung Parkplatz zurückzugehen. „Im Mairegen wächst man ja bekanntlich, aber es ist ja kein Mai“, schmunzelt sie, als sie in den Wagen steigt und mit der Gruppe zum Weezer Marktcafé fährt, wo die Tour langsam ausläuft.