Lemmen: „Mit blauem Auge davongekommen“
Eine aufregende Saison für die Union Wetten ist seit wenigen Wochen Geschichte. Lange hatte die Mannschaft von Trainer Marcel Lemmen um den Klassenerhalt in der Kreisliga A bangen müssen – und trotz einer knappen Niederlage am letzten Spieltag gegen den Meister SV Rindern konnte der Gang in die B-Liga am Ende haarscharf abgewendet werden. Mit nur 26 Punkten auf dem Konto beendeten die Schwarz-Weißen die Spielzeit auf dem 13. Tabellenplatz – der unter anderen Umständen, nämlich anderen Absteigern aus der Bezirksliga, sogar den eigenen Abstieg bedeutet hätte. Doch am Ende war es eben auch das nötige Quäntchen Glück, das dafür sorgte, dass die Lemmen-Elf auch in der Saison 2018/19 in der Kreisliga A spielt.
„Es war ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen“, resümierte Coach Lemmen die abgelaufene Spielzeit mit ein wenig Abstand. „Über die gesamte Saison hat sich herauskristallisiert, dass wir gegen die direkten Konkurrenten schlecht gespielt haben, während wir gegen die vermeintlichen Favoriten meist gut ausgesehen haben. Leider haben wir aber auch da nicht genügend Punkte gesammelt.“ Und so musste eben bis zum Ende gezittert werden. Zwei Zähler nur betrug der Vorsprung nach dem letzten Spieltag auf den FC Concordia Goch – ein dünnes Polster. „Wir konnten unser Leistungsvermögen einfach zu selten abrufen, das war der Knackpunkt. Glücklicherweise haben wir uns in der Rückserie etwas gefangen, besonders die Defensive hat sich da stabilisiert. Das ging aber zu Lasten der Offensive. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, blickte Lemmen zurück. In der Tat sammelte die Union 17 ihrer 26 Punkte in der zweiten Saisonhälfte.
Doch auch ein Blick in die Statistik zeigt: Insbesondere die Abteilung Angriff konnte in dieser Saison nicht überzeugen. Nur 40 Treffer gelangen den Wettenern, lediglich der Absteiger DJK Appeldorn war noch ungefährlicher vor dem gegnerischen Tor. „Das war unser großes Manko“, sagte der Trainer. Doch Hoffnung für die kommende Saison besteht, denn mit Timo Clasen kehrt ein gefährlicher Offensivmann der Union nach einem absolvierten Auslandssemester in den Kader zurück. Clasen hatte schon in der Vergangenheit gezeigt, wie wichtig seine Qualitäten für die Mannschaft sind. Mit Marius Kröll, der bereits einige Einsätze bei der Lemmen-Elf sammeln konnte, sowie Jonas Görtz rücken außerdem zwei junge Spieler aus der eigenen A-Jugend in die Erste Mannschaft auf, ein externer Neuzugang soll bald präsentiert werden. Auf der anderen Seite verlässt die Union mit Daniel Boos und Norbert Baumann eine gehörige Portion Erfahrung, beide Spieler zieht es zum SV Veert. „Da verlassen uns zwei alte Hasen. Auch wenn es sportlich nicht ganz so schwer wiegt für uns, weil Daniel und Norbert zuletzt nicht viel gespielt haben, ist das für den Mannschaftsgeist bitter“, sagte Lemmen. Auch Bastian Ingenhaag wird wohl nicht mehr allzu oft für Wetten auflaufen können, ihn zieht es beruflich ins Ausland.
Apropos Teamgeist: Dieser soll wie in Wetten gewohnt die Basis für den sportlichen Erfolg bilden. „Wie jeder weiß, wird dieses Thema bei der Union groß geschrieben“, meinte der Trainer mit einem Schmunzeln. „In der Vorbereitung wird es auch darum gehen, Teambuilding-Maßnahmen zu ergreifen, um die Truppe zusammen zu schweißen.“ Ansonsten steht für die Wettener Fußballer eine typische Vorbereitung an: Kondition bolzen, taktische Kniffe einstudieren – eventuell geht es ins Fitness-Studio oder zum Aqua-Jogging, verriet Lemmen. Drei Spiele im Rahmen des Voba-Cups, ein Kreispokalspiel und Tests gegen Aldekerk, Broekhuysen II und Winnekendonk II sind ebenfalls Teil der Vorbereitung für die Spielzeit, die am 19. August beginnt.
Ein Ziel soll derweil noch nicht definiert werden – auch wenn der Trainer schon jetzt ganz genau weiß, in welche Richtung es gehen wird: „Im Laufe der Vorbereitung, kurz bevor die Saison los geht, kann man sich genauer über Ziele unterhalten. Aber es ist klar, dass wir den Klassenerhalt sichern wollen. Vielleicht können wir in diesem Jahr als zusätzlichen Bonus versuchen, nicht allzu lange zittern zu müssen.“ Eben nicht noch einmal so wie in diesem Frühsommer. JAN ABEN