Lebensraum für heimische Insekten

Zwischen Schottergärten und asphaltierten Plätzen haben es die heimischen Insekten schwer, Unterschlupf und Nahrung zu finden. Ihr natürlicher Lebensraum wird immer kleiner. Um dies zu ändern und um ein Umdenken anzustoßen, hat der Imkerverein für Kevelaer und Umgebung e.V. gemeinsam mit der Wallfahrtsstadt Kevelaer zwei Wettbewerbe zur Förderung des naturnahen Gärtnerns ausgerufen. Im zweiten Wettbewerb konnten sich Bürger mit ihrem bereits bestehenden, insektenfreundlichen Vorgarten bewerben. Es sind rund 25 Bewerbungen eingegangen, wovon nach einer ersten Vorauswahl zwölf Vorgärten besucht und nach fünf Kriterien bewertet wurden. Der erste Platz ging an Doris und Herbert Geske aus Wetten (das KB berichtete). Ein Bewertungskatalog wurde gemeinsam mit Theo Mohn vom NABU und Claudia Blauert vom Imkerverein aufgestellt.

Die Bepflanzung der Mülltonnenhütte von Familie Baumann gefiel der Jury auch sehr gut. Foto: Nina Jordan

„Besonders wichtig für Insekten ist es, ausreichend Nahrung, zum Beispiel in Form von Pollen und Nektar, aber auch Raupenfutterpflanzen sowie Unterschlupf, Brutmöglichkeiten und Orte für die Überwinterung zu finden – und zwar ganzjährig“, betont Jury-Mitglied Theo Mohn. Demnach wurden die folgenden Kriterien für einen insektenfreundlichen Garten festgelegt: ganzjährig blühend; offene Blüten; Vielfalt der Arten; geringer Anteil von versiegelter Fläche, Rasen oder für Insekten untaugliche Pflanzen; die Anzahl an einheimischen Pflanzen. Wichtig war der Jury auch, dass die Bewerber  giftfrei und torffrei gärtnern. Zusatzpunkte gab es für Trinkstellen für Vögel und Insekten, artgerechte kleine Wildbienenhotels und die Anlage verschiedener Lebensräume, z.B. durch Totholz. Abzüge gab es dagegen für insektenuntaugliche Pflanzen: die meisten Hortensien, Azaleen und Rosen sehen zwar hübsch aus, haben aber keinen Nektar oder Pollen.

„Wir möchten uns recht herzlich für die zahlreichen Bewerbungen bedanken. Es macht große Freude zu sehen, mit wie viel Herz hier viele Bürgerinnen und Bürger einen summenden, insektenfreundlichen Vorgarten angelegt haben,“ sagt Claudia Blauert. Auch die Umweltbeauftrage der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Nina Jordan, ist begeistert von den eingereichten Bewerbungen und ist davon überzeugt, dass sich weitere Bürger anstecken lassen. „Oft mangelt es ja an Zeit oder Wissen, aber ein richtig angelegter, insektenfreundlicher Garten ist nicht pflegeintensiv, da er sich gewissermaßen ‚um sich selbst kümmert‘. Und es gibt so viele Ressourcen, ob online oder offline, wo man sich informieren und auch an geeignete Pflanzen kommen kann“. Hier verweist die Stadt Kevelaer neben BUND und NABU auch auf den Verein Naturgarten e.V.  (www.naturgarten.org/). Alle Teilnehmenden des Wettbewerbs erhalten als Sonderpreis eine heimische Wildpflanze sowie Infomaterialien.

Falls auch Sie den heimischen Insekten und damit vielen anderen Tier- und Pflanzenarten etwas Gutes tun möchten und eine Umgestaltung Ihres Gartens planen, können Sie auf der Webseite der Stadt Kevelaer vorbeischauen.

Platz 3: der Vorgarten von Fr. Wellmanns in Wetten. Foto: eg