Leben retten mit Big Challenge
Eine gute Tradition für die Verantwortlichen von „Big Challlenge“ sind die Pasta-Abende im Vorfeld des Sportereignisses. Auch diesmal fand das Treffen im Gemeinschaftszelt am Viktoria-Sportplatz am Vorabend statt.
Einige der Sportler, die sich am nächsten Morgen auf das Rad schwingen oder ihre Turnschuhen schnüren wollten, waren gekommen.
Der Wember Hans-Willi Weyenberg erzählte: „Jeder von uns hat seine Krebsgeschichte. Mein Vater ist daran mit 60 Jahren elendig verreckt.“ Außergewöhnlich sei, „dass so viele Menschen begeistert mitmachen und für eine Spende was tun“, meinte der 63-Jährige.
Persönliches Schicksal
Eine ganz persönliche Betroffenheit brachte auch der Lüllinger Dieter König mit, der das T-Shirt der „Eifelfüchse“ trug. „2018 hat man mir wegen Krebs den Magen entfernt. Jetzt möchte ich eine Runde schaffen“, erzählte der 59-Jährige. „Ich habe gedacht, ich schaffe es gar nicht mehr. Aber wir haben es geschafft, bis hierher“, freute er sich auf jeden Versorgungspunkt und die Gespräche untereinander auf der Strecke. „Wir sind eine Truppe, die oft in die Eifel fährt, darum der Name Eifelfüchse“, stellte er sich wie alle anderen Teilnehmer und Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet gerne in die Schlange, um die Nudeln zu genießen und dabei den Austausch zu pflegen.
Große Hochachtung
Ferdi van Heukelum und seine neue Moderations-Kollegin Andrea Franken freuten sich auf den Abend und den kommenden Tag. „Deshalb bin ich hier, weil ich voller Hochachtung bin“, gestand Franken angesichts der besonderen Leistungen und Geschichten, die sie letztes Jahr in Kevelaer wahrgenommen hatte, als die bundesweite Big Challenge-Werbetour dort Station gemacht hatte.
„Es tut gut, wieder zurück in unserer Heimat zu sein, wo es vertraut ist“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Big Challenge-Vereins, van Heukelum. „Ich habe ja letztes Jahr Bruchhausen zu wörtlich genommen“, erinnerte er sich daran, dass er sich dort einen Oberschenkelhausbruch zugezogen hatte.
Nach den Vorreden stellte Dr. Reinhard Büttner von der Uniklinik Köln „sein“ von „BC“ in diesem Jahr gefördertes Projekt vor. „Das ist ein tolles Zeichen, das Sie da setzen und damit unsere Arbeit anerkennen. Das ist eine irre Motivation“, drückte er zunächst seinen Dank aus, dass man ein Lungenkrebs-Projekt ausgewählt hat.
„Mir geht’s darum, dass Sie begreifen, was für eine tödliche Krankheit Krebs ist“, machte der Professor klar, dass Lungenkrebs die häufigste Krebs-Todesursache mit 22 von 100 Toten sei. „Pro Jahr gibt es 51.000 Lungenkrebs-Diagnosen, das ist eine Stadt.“ Der Arzt verdeutlichte deutlich, dass das nicht nur mit Rauchen zu tun hat: „Würden wir heute als Welt aufhören zu rauchen, wäre es immer noch die achthäufigste Todesursache.“
So gebe es Proteine, die als eine Art Bremse auf das Immunsystem wirken und diese von der Bekämpfung von Tumorzellen abhalten. Angelehnt an den Nobelpreis 2018 ziele die Medizin, die entwickelt werden soll, darauf ab, diese Bremse zu lösen, damit die Immunzellen die Krebszellen wieder angreifen können. Sein „Netzwerk Binomische Medizin“ ziele darauf ab, in dem Rahmen eine zentrale Diagnostik, aber eine dezentrale Behandlung zu fördern, die die genetischen Mutationen der Krebszellen identifizieren und behandeln kann.
Aus der Erkenntnis über die für die Krankheitsentstehung entscheidenden Genom- und Epigenom-Veränderungen in bösartigen Tumoren ließen sich passgenaue Therapien ableiten. Dazu arbeite man mit 15 onkologischen Zentren mit Lungenkrebs-Diagnostik zusammen. „Durch systematische Testung kann man 75.000 Lebensjahre schaffen oder retten“, machte Büttner die Dimension des Ganzen deutlich.
Das System lasse sich auch auf andere Krebsformen wie Brustkrebs oder „schwarzen Krebs“, die auch Mutationen haben, übertragen. Angesichts dieser Ausführungen machte van Heukelum für den Verein klar, „dass wir uns als Big Challenge richtig entschieden haben.“
Lob vom Staatssekretär
Danach lobte der NRW-Staatssekretär im Umwelt- und Landwirtschaftsministerium, Heinrich Bottermann, die Initiative der Big Challenge-Aktiven. „Krebs geht alle an. Ich habe vor 35 Jahren einen Jungen an Leukämie sterben sehen.“
Als Niederrheiner freue er sich, „dass das hier stattfindet“. Bottermann, der für die Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser als Schirmherrin sprach, verband das mit dem Gedanken, dass die beteiligten Landwirte so „einen wichtigen Ansatz“ leisten, „um das Image der Landwirtschaft zu ändern.“