Lea Brückner engagiert sich mit einem Benefiz-Konzert

Zu Beginn des Konzerts am Samstag, 4. Februar 2017, blieben Raum und Bühne vollkommen im Dunkeln – und Stille herrschte im weiten Rund. „Wir haben keinen Stromausfall und auch das Licht ist nicht kaputt“, war die Stimme von Lea Brückner aus dem Off zu vernehmen. „Ich möchte, dass Sie sich auf das konzentrieren, was ich Ihnen jetzt sage“, erläuterte die junge Geigerin dem Publikum die Idee zum Thema „Mit Klassik gegen Kinderarmut“.
Es gebe 2,9 Millionen Kinder in Deutschland, die in Armut lebten. „Die Zahlen sind erschreckend, wo die Wirtschaft steigt und es so wenig Arbeitslose gibt – sind seit 2015 nicht mehr gesunken. Da fehlt es an Sensibilität und Information“, meinte die engagierte Geigerin in der Pause. Auch in Kevelaer gebe es Kinderarmut. Durch die Flüchtlingskinder sei man sensibilisiert, Armut betreffe aber auch Kinder aus anderen Bevölkerungsgruppen.
Kurse für arme Kinder
Mit Spenden und dem Erlös aus Versteigerungen sollen ein Ballett- und eines Kunstkurs für arme Kinder ins Leben gerufen werden, zu denen die Künstlerinnen Ilka Sulten und Tanja van Went sowie die Erzieherin Veronika Becker ihre Hilfe zugesagt haben.
Der Impuls zu dem Abend ging von Leas Mutter Veronika Brückner aus, die als Lehrerin an der Kevelaerer Hauptschule mit der Schulklasse 9c ein Kunstprojekt zum Thema Kinderarmut gestaltet hatte.
Gemeinsam mit ihren Schülern hatte sie in 20 Stunden über drei Tage Fotos inszeniert, die ein Kind ohne Schuhe mit zerschlissenen Socken, verzweifelte Jugendliche mit der Bierpulle auf dem Bürgersteig oder eine Puppe mit ausdruckslosem Gesicht zeigten. Die Bilder wurden gezeigt, Lea Brückner und der litauische Pianist Mark Kantorovic untermalten diese mit Musik.
Danach boten die beiden Ludwig van Beethovens „Violinsonate Nr. 8, op. 12 Nr. 3“ und Franz Schuberts „Rondo brilliant h-moll“ mit furiosem Ende, ehe es für alle Gäste in die Pause und in das Foyer ging.
Dort waren Bilder des aus Bedburg-Hau stammenden Fotografen Johannes Lunenburg zu sehen. Außerdem wurden hier Spenden entgegen genommen.
Der Versuch, ein Fotoshooting mit Lunenburg zu versteigern, misslang Lea Brückner allerdings. Erfolgreicher war da die Versteigerung eines Bildes der Wettener Künstlerin Tatjana van Went – Renate Timmermann erstand es für 130 Euro. „Das hängen wir in den Eingangsbereich der Schule, wo wir von den Flüchtlingskindern zuletzt auch ein Bild ersteigert haben. Das ist eine Erinnerung für die Kinder.“
Danach ging es dann wieder um Musik – von Debussys „Clair de Lune“ über Maurice Ravels „Blues“-Sonate für Violine und Klavier bsi zu Astor Piazzolas brilliantem „Libertango“ bekamen die Zuhörer spannende klassische und durchaus auch atonal-gebrochene Töne von dem Duo zu hören. Die Zuhörer konnten sie damit aber bestens packen – so wie auch mit der Idee des Abends, etwas für Kinder in unserer Gesellschaft zu tun.