Lavinia Ricken hat ihre Ausbildung zur Fachpraktikerin Küche erfolgreich vor der Industrie- und Handelskammer abgeschlossen und wurde dafür jetzt in Duisburg in einem feierlichen Rahmen geehrt.

Die 22-jährige Gocherin ist mit 96 von 100 Punkten für Theorie und Praxis Innungsbeste geworden.

Dass das möglich ist, liegt an der speziellen Ausbildungsform in der Lehr- und Produktionsküche der Schulmensa der Wallfahrtsstadt Kevelaer, die vom SOS-Kinderdorf Niederrhein betrieben wird.

Hier werden bis zu 30 Teilnehmende mit unterschiedlichen Förderbedarfen – im Auftrag der Agentur für Arbeit – in der Küche zum Fachpraktiker/in Küche oder für personenbezogene Servicedienstleistungen ausgebildet, umgeschult oder auf das Berufsleben vorbereitet.

Arbeitspädagoge und Anleiter Thomas Wanders erklärt: „Unsere Teilnehmenden erfahren hier in der Schulmensa einen geschützten Rahmen, ganz viel Halt und Unterstützung.“

Neben den vier Anleiterinnen und Anleitern stehen den jungen Menschen ein Sozialpädagoge, eine Lehrerin und eine Psychologin intensiv zur Seite.

Dabei ist das Pensum enorm, welches die jungen Menschen tagtäglich bewältigen. Sie kochen in Spitzenzeiten bis zu 650 Mahlzeiten mit frischen Zutaten aus der Region und geben diese an die Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums aus.

Sie bestücken die Salat-, Pasta- und Desserttheken und sorgen dafür, dass in der Schulmensa alles reibungslos funktioniert.

Zusätzlich haben sie noch Berufsschulunterricht, nehmen am Stütz- und Förderunterricht teil und werden in ihrer Persönlichkeit durch pädagogische Angebote unterstützt.

Für Lavinia sind geregelte Strukturen und vertraute Situationen wichtig. Sie findet Sicherheit im geschützten Rahmen. Für den Aufbau neuer sozialer Kontakte benötigt sie Zeit.

„Wir haben Lavinia während ihrer Ausbildung immer wieder Mut gemacht, auch Neues zu probieren und es als spannend zu erleben“, berichtet Wanders weiter. Die Teilnahme an der Innungsbesten-Feier war für die junge Frau trotzdem nicht leicht, wie sie über Anleiter Wanders ausrichten lässt. Aber sie war da.

„Lavinia ist die beste Kollegin, die man sich wünschen kann. Sie hat in der gesamten Ausbildung und in der Prüfungssituation 100 Prozent gegeben, sie war immer an Bord, hat sich sehr engagiert und sich bei Extra-Aufgaben gerne freiwillig gemeldet. 70, 80 Pizzableche belegen oder hochkomplizierte Soufflés zubereiten – das war alles nie ein Problem. Durch ihr ruhiges Wesen ist sie sehr sortiert, was ihr während der gesamten Ausbildungszeit zugutekam.“

Nach ihrer Schulzeit an der Sonneck-Schule in Neukirchen-Vluyn und vor ihrer Ausbildung in der Schulmensa in Kevelaer hatte Lavinia an einem Angebot der Berufsvorbereitung am Klapheckenhof des SOS-Kinderdorf Niederrhein in Kleve-Kellen teilgenommen. Im Rahmen eines Praktikums kam dann der Kontakt zur Schulmensa zustande.

„Lavinia war einfach von Tag eins an eine ganz tolle Auszubildende. Auch wenn sie ihren Stolz nicht nach außen zeigt, freuen wir uns gemeinsam mit ihr über das hervorragende Ergebnis“, fasst Wanders zusammen und berichtet abschließend: „Es überrascht nicht, dass sie direkt eine Anstellung in einer Großküche in Kevelaer gefunden hat.“

Info

Das SOS-Kinderdorf Niederrhein betreibt seit zwölf Jahren die Schulmensa in Kevelaer. Die Kosten für den Lehrbetrieb tragen die Agentur für Arbeit Wesel, die auch für den Kreis Kleve zuständig ist oder das Jobcenter.