Länderübergreifende „Muziek Biennale“ präsentiert Spitzentalente

Ein Aufgebot der Spitzentalente präsentiert sich auch bei der diesjährigen länderübergreifenden Muziek Biennale Niederrhein im historischen Gemäuer von Schloss Wissen, Stammsitz der Familie von Loë seit mehr als 500 Jahren. Zu Wandelkonzerten auf fünf Bühnen im Innenbereich des Wasserschlosses laden am Samstag, den 6. Oktober, Formationen euregionaler Musikschulen sowie Ausnahmetalente aus Landesjugendensembles ein mit Konzerten im Wechselspiel von alter Musik, Klassik, Jazz und neuer Musik.
Unter der künstlerischen Leitung von Ute Gremmel-Geuchen treffen sich Ensembles und Solisten der Kreismusikschulen Kleve, Viersen, Neuss, der Musikschulen Haldern Strings, Kamp-Lintfort, Krefeld und Meerbusch sowie der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf zum großen Festivalfinale auf Schloss Wissen.
Seit dem 31. August widmet sich die Muziek Biennale in ihrer sechsten Ausgabe dem Verbotenen: In rund fünfzig Konzerten spürt das Festivalprogramm auf, wo einst die Grenzen zwischen dem „sich Gehörenden“ und „Unerhörtem“ verliefen und wann in der Geschichte ihre Überwindung Freiräume für neue Kunstformen geöffnet hat und auch politisch befreiende Wirkungen zeigen konnte.
Entsprechend dem Festival-Motto befindet sich ein facettenreiches künstlerisches Spektrum von Verbotenem und Verborgenem im Repertoire der jugendlichen Ensembles auf Schloss Wissen. Neben Werken jüdischer Komponisten und anderer, die in der nationalsozialistischen Ära Deutschlands als „entartet“ diffamiert worden waren, werden auch musikalische Grenzgänger und Vorreiter der Musikgeschichte zu Gehör gebracht.
Und nicht nur die Musik wird an diesem Abend beflügelnd wirken: In seinem Wissener Gastspiel zur „Orchesterpause“ spürt das Krefelder KRESCH-Theater mit „Lisa oder Wilde Vögel fliegen“ allzu menschlichen Sehnsüchten nach und öffnet Türen in phantastische und geheimnisvolle Welten. Zum Finale des Abends gibt es noch einmal das ganz große Aufgebot: Die Jugendorchester Cellissimo und Sinfonietta der Musikschule Krefeld werden mit Jiddischen Liedern, der gleichsam melancholisch-bewegten und heiteren Musik eines verfolgten Volkes, das Wissener Programm nicht nur angemessen, sondern verboten gut ausklingen lassen.
Die sonntägliche Matinée am Folgetag steht im Zeichen einer außergewöhnlichen Festival-Premiere. Krefelder Kinder- und Jugendensembles der städtischen Musikschule präsentieren zum Finale der diesjährigen Muziek Biennale Niederrhein das Musical „Nora oder die Suche nach dem Glück“, eine Produktion, die unter Leitung von Julia Polziehn ausschließlich von Schülern der Krefelder Musikschule entwickelt wurde.