Die Bundesregierung plant drastische Kürzungen bei der Arbeitsförderung, um 900 Millionen Euro im Bundeshaushalt einzusparen. Der Caritasverband Geldern-Kevelaer wendet sich ebenso wie die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit (BAG IDA) ausdrücklich gegen diese Entscheidung. Der Bundestag wird aufgefordert, den geplanten Einsparungen und Umstrukturierungen nicht zuzustimmen, sondern auf eine umfassende und grundlegende Überarbeitung des Bundeshaushaltes zu drängen. „Die Kürzungen bei den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sind nicht hinnehmbar. Langzeitarbeitslose, die oft nur in Sozialen Betrieben eine Chance auf Teilhabe am Arbeitsmarkt haben, drohen sonst auf der Strecke zu bleiben“, warnt Caritasvorstand Stephan von Salm-Hoogstraeten.
„Angesichts der geplanten Kürzungen sehen wir eine gelingende Arbeitsmarktintegration massiv gefährdet. Konkret steht damit die erfolgreiche berufliche Integrationsarbeit unserer FairKaufHäuser auf dem Spiel. Das wäre ein erheblicher Rückschlag für uns und vor allem für unsere Maßnahmenteilnehmenden.“ In den beiden FairKaufHäusern der Caritas in Geldern und Weeze sind im Monatsdurchschnitt rund 50 Teilnehmer in Maßnahmen der Beruflichen Integration beschäftigt. Bereits 2024 sollen alleine die Mittel für arbeitsmarktpolitische Förderungen für alle Bürgergeldbezieher um 500 Millionen Euro gekürzt werden. Davon sind insbesondere Langzeitarbeitslose betroffen.
„Problematisch ist, dass steigende Energie- und Personalkosten die Budgets der Träger der Beschäftigungs- und Qualifizierungsförderung sowie der Jobcenter zusätzlich schmälern. Um zumindest das Niveau des Jahres 2022 halten zu können, sind daher eigentlich mehr Mittel erforderlich“, so von Salm-Hoogstraeten weiter. Arbeitslose und prekär Beschäftigte brauchen professionelle Unterstützung für eine realistische Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Von Salm-Hoogstraeten: „Dazu gehören Beratung, sozialpädagogische Begleitung und berufliche Qualifizierung. Dazu gehört mehr öffentlich geförderte Beschäftigung für besonders benachteiligte Arbeitslose, die sonst keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.“
Das sieht auch Katja Koester, Leiterin Berufliche Integration beim Caritasverband, so: „Gerade viele Langzeitarbeitslose brauchen einen besonderen betrieblichen Rahmen, der ihren Alltag strukturiert, soziale Teilhabe ermöglicht und die Entwicklung persönlicher und beruflicher Perspektiven fördert.“ In gemeinnützigen Sozialunternehmen können auch am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Wertschöpfung leisten. „Mit der Bürgergeldreform wurde den Menschen mehr Beratung, mehr Qualifizierung und mehr Beschäftigung auch in einem sozialen Arbeitsmarkt versprochen. Das muss jetzt auch umgesetzt werden“, fordern von Salm-Hoogstraeten und Koester.