KSV plant den Durchmarsch – Ökce redet Tacheles

Sieben Spieltage vor Schluss ist in der Kreisliga A sicher noch keine Zeit, um voreilige Schlüsse zu ziehen. Dennoch zeichnet sich immer mehr ab, dass dem Kevelaerer SV nur ein Jahr nach dem Aufstieg aus der B- in die A-Liga gleich der nächste große Coup gelingen könnte. Die Tabellenführung verlor die Mannschaft von Trainer Ferhat Ökce zwar kürzlich an den SV Rindern, doch bei drei Punkten Rückstand hat der KSV nicht nur ein Spiel weniger absolviert, sondern auch das deutlich bessere Torverhältnis – was bedeutet, dass die Gelb-Blauen die Spitzenposition aus eigener Kraft wieder an sich nehmen könnten. Und diesem Ziel wird kurz vor Saisonende alles untergestellt.

15 Saisonsiege, nur zwei Niederlagen – die Bilanz der Ökce-Elf kann sich in dieser Spielzeit sehen lassen. Hinter dem SC Blau-Weiß Auwel-Holt stellt der KSV mit 61 Treffern die zweitbeste Offensive der Liga, eine bessere Defensive kann sogar keines der 15 übrigen Teams vorweisen. Nach dem Aufstieg im vergangenen Frühsommer haben die Kevelaerer um Trainer Ökce und Obmann Jean Kamps also scheinbar vieles richtig gemacht. Nicht nur im Team wurde durch externe Zugänge an den nötigen Stellschrauben für eine erfolgreiche Spielzeit gedreht, sondern auch in der Führungsriege.

Denn mit Sandro Scuderi wurde nicht nur ein Stück Kevelaerer DNA in den KSV geholt, sondern allem voran eine gehörige Portion Expertise. Nicht nur, aber ganz besonders die Erste Mannschaft, profitiert seit vielen Monaten von der Akribie, mit der Scuderi arbeitet, und vom Fußball-Sachverstand, den der 38-jährige frühere Coach des SV Sonsbeck und SV Straelen mitgebracht hat. Durch die professionelle, aber auf einer Freundschaft basierende Zusammenarbeit mit Ökce wurde innerhalb des Vereins der Fokus wieder voll auf den sportlichen Erfolg gelegt.

Während man als frisch gebackener Aufsteiger vor der Saison noch moderate Ziele ausgegeben hatte, stellte sich früh heraus, dass der KSV in diesem Jahr zu mehr berufen ist als lediglich dem Halten der Klasse. Schnell gesellte sich die Mannschaft um Kapitän Dennis Hermens unter die Spitzengruppe, entschied immer wieder wichtige Spiele für sich – und konnte sogar lange vom ersten Tabellenplatz grüßen. Langsam aber sicher können nun auch Ökce und Scuderi davon reden, die Aufstiegsränge bis zum Saisonende nicht mehr verlassen zu wollen.

Tacheles redete am vergangenen Wochenende der Trainer. Nach dem 1:1-Unentschieden bei der SGE Bedburg-Hau II meinte Ökce: „Wir haben noch sieben Partien vor der Brust, davon vier auswärts, drei zuhause, und spielen gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel. Wer meint, hier schon eine Aufstiegsfeier zu planen, ist absolut fehl am Platz.“ Klare Worte, die aber unterstreichen, mit welchen Ambitionen man die finale Phase der laufenden Spielzeit angeht. Der KSV will zurück in die Bezirksliga, und das schon ab der kommenden Saison. Fest steht: Ökce will sich den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen, die sechs Punkte Vorsprung auf den dritten Platz sollen ins Ziel gerettet werden. „Und diesem Ziel ordnen wir alles unter“, meinte der Coach. „Es geht jetzt nicht mehr um Einzelschicksale, sondern um den Verein. Wir müssen absolut fokussiert bleiben. Im Training werde ich gezielt darauf achten, wer hart weiter arbeitet und wer sich schon mit der Aufstiegsfeier befasst“, warnte Ökce. „Wir müssen mehr machen, mehr wollen.“ JAN ABEN