Krippenmarkt wird massiv erweitert

Darauf dürften viele Kevelaerer gewartet haben: In diesem Jahr gibt es erstmals ein komplett überarbeitetes und massiv erweitertes Konzept für den Adventsmarkt. Der Kern im Forum Pax Christi soll in der bewährten und einzigartigen Form erhalten bleiben, doch rundherum wird es zahlreiche neue Angebote geben, die sich insbesondere auch an die Kevelaerer Bevölkerung richten.
Entstanden ist die Idee aus dem Initiativkreis Wirtschaft schon vor vielen Monaten. Nun steht eine eigene GmbH kurz vor der Gründung, die das ausgereifte Konzept in der kurzen verbliebenen Zeit umsetzen soll. „Der Verkehrsverein hätte das nicht selbst stemmen können“, erklärt dessen Geschäftsführer Dr. Rainer Killich im Gespräch mit dem Kevelaerer Blatt. Der Kevelaerer Verkehrsverein zeichnete bislang verantwortlich für den Krippenmarkt. Für das neue Konzept beläuft sich die Kalkulation auf Kosten von etwa 100.000 Euro. „Da reicht es nicht, wenn jeder, der bisher mitgewirkt hat, noch eine Schippe drauflegt“, sagt Killich. „Da muss man mit Profis zusammenarbeiten.“ Und die kosten eben.
100.000 Euro Investition
„Wir konnten Kirche und Stadt vom Konzept überzeugen“, freut sich Olaf Reinders, der gemeinsam mit Jürgen Zellmann die GmbH leiten wird. „Die neuen Ideen werden der Wirtschaft und der Stadt guttun.“ Etwaige Gewinne sollen daher auch zurück in die Stadt investiert werden. „Wir denken bereits über weitere Veranstaltungen nach“, verrät Reinders. Der gemeinnützige Ansatz zeigt sich bei einer weiteren Überlegung: Bei einer eventuell einmal erfolgenden Auflösung der GmbH soll das Firmenvermögen der Kevelaerer Bürgerstiftung „Seid einig“ zufließen.
Jetzt steht aber erst einmal der Adventsmarkt an. Kein x-beliebiger Weihnachtsmarkt solle das werden, sondern eine Weiterentwicklung vom Kern, also vom Krippenmarkt im Forum Pax Christi her, betont Killich, der ja neben dem Verkehrsverein auch als Generalsekretär der Wallfahrt die Kirche vertritt. Tatsächlich soll der Kapellenplatz in der Adventszeit sogar noch spirituell wirken als bisher: Einige der Bäume sollen festlich erleuchtet werden. Der buchstäbliche Höhepunkt aber soll eine Kerze werden, die im Übergangsbereich zwischen Kapellenplatz und Hauptstraße installiert werden soll: Vier Meter dick, 28 Meter hoch und mit einer vier Meter hohen Flamme versehen soll sein. Praktisch unverändert bleibt der Krippenmarkt im Forum Pax Christi mit der lebendigen Krippe und den handwerklichen Ständen.
Neues Gastro-Konzept
Grundsätzlich auch erhalten bleiben soll die noch recht junge Erweiterung in der Museumspassage, wo es in den vergangenen Jahren erstmals gastronomische Angebote gab. Künftig allerdings soll dort ein Gastronom aus einer Hand bewirten und dadurch die Möglichkeit schaffen, mit der ganzen Firma oder dem Verein dort auf dem Adventsmarkt zu feiern und zu speisen. Verlängerte Öffnungszeiten bis 21.30 Uhr sollen für zusätzliche Attraktivität sorgen. „Natürlich möchten wir mit den neuen Möglichkeiten auch mehr Besucher nach Kevelaer locken; vor allem aber möchten wir etwas für unsere Kevelaerer tun“, betont Gottfried Mülders, der ebenfalls am Konzept mitgearbeitet hat.
Zwischen dem Kapellenplatz und dem Luxemburger Platz sollen 20 neue Markthütten aufgestellt werden, deren Angebote nicht thematisch beschränkt werden sollen. Die größte Neuerung betrifft jedoch die Ausweitung des Adventsmarktes auf den Mechelner Platz.
Auf dem Mechelner Platz soll mit 30 Tannen ein „Adventswald“ geschaffen werden, der eine Bühne einbettet, auf der täglich Veranstaltungen stattfinden sollen. Doch damit nicht genug. „Ein gigantischer Adventskalender wird dort aufgebaut sein, hinter dessen Türchen sich jeden Tag ein Gewinn verbirgt“, erläutert Benedikt Mayer, der im Initiativkreis Wirtschaft ebenfalls die neuen Ideen mit vorangebracht hat. Antenne Niederrhein wird die Verlosung jeden Tag von dort live übertragen. Natürlich wird es auch auf dem Mechelner Platz Adventsmarktstände geben. Hier soll der Schwerpunkt auf Verzehrangeboten liegen.
Einmalig am Niederrhein
Drei Unterstützer, die auch finanziell tief in die Tasche greifen, hat das neue Konzept schon: Edeka Brüggemeier, das Modehaus Kaenders und das Kevelaerer Blatt engagieren sich als Sponsoren. „Wir wollen dort nichts verdienen“, beugt Burkhard Brüggemeier möglichen Spekulationen vor. Es gehe ihm nur darum, in Kevelaer etwas Gutes zu bewegen. Und auch Kaenders versichert: „Natürlich profitiere ich als Unternehmer von einer belebten Innenstadt. Aber ich habe vor allem als Familienvater seit Jahren gedrängt, den Krippenmarkt auszuweiten.“ Zudem sei ein Treffen der Kevelaerer in der Adventszeit doch auch etwas „hoch Christliches“.
Ebenfalls begeistert von der Initiative zeigt sich Kevelaers Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns. „Das ist ein Thema, das ideal auf das Profil von Kevelaer einzahlt“, lobt er. Ihm sei bewusst, dass sich die Kommunen um Kevelaer herum ja auch weiterentwickelten. Aktiv, insbesondere finanziell, beteiligt sich die Stadt Kevelaer bislang jedoch noch nicht an dem neuen Adventsmarkt. „Wir müssen uns als Stadtverwaltung jetzt die Frage stellen, welche Veranstaltungen wir künftig fördern wollen und welche Rolle wir dabei spielen möchten“, sagt Bruns. Insbesondere das Stadtfest und den Adventsmarkt sehe er aber ganz vorne bei den förderungswürdigen Kandidaten.
Für Gottfried Mülders ist wichtig, dass die Initiative für den neuen Adventsmarkt aus dem Ehrenamt heraus entstanden ist – auch wenn die Umsetzung ehrenamtlich natürlich nicht zu stemmen ist. „Nur so gelingt die Startphase.“ Auch deshalb weiß Olaf Reinders: „Ein Erfolg ist für uns ganz wichtig, um Leute zu motivieren.“ Er weiß, dass die Zeit nun knapp ist, versichert aber, dass ganz viel schon vorbereitet sei. Mut mache ihm die Erkenntnis: „In dieser Form ist ein Adventsmarkt am Niederrhein einmalig!“