Kleuskens: „Zehren nach wie vor vom starken Saisonstart“

Tabellenplatz acht, 22 Punkte gesammelt und damit acht Zähler Abstand auf die Abstiegsränge – die Viktoria Winnekendonk hat nach den düsteren Erwartungen vor der aktuellen Saison in der Kreisliga A eine bessere Rolle gespielt als zuvor angenommen. Aufgrund eines dünnen Kaders hatte Viktorias Trainer Sven Kleuskens vor dem Start in die Spielzeit kleine Brötchen gebacken und als Ziel ausgegeben, sich lediglich irgendwie aus dem Abstiegskampf fernzuhalten.
Das hat in Winnekendonk in den letzten Monaten ganz hervorragend und ohne größere Probleme funktioniert. Insbesondere der Saisonstart der Grün-Weißen sorgte für Aufsehen: Bis zum achten Spieltag fand sich die Viktoria in der Tabelle ständig auf den ersten drei Plätzen wieder, zwei Wochen lang hatte die Kleuskens-Elf dabei sogar die Spitzenposition inne. Erst im Herbst zeigte die Formkurve etwas nach unten, sodass man nun im gesicherten Mittelfeld einen Platz gefunden hat. „Im Großen und Ganzen bin ich mit der Hinrunde sehr zufrieden“, sagte Kleuskens. „Mit einem solchen Saisonstart hatte keiner gerechnet. Wir zehren nach wie vor davon, dass wir zum Beginn so viele Punkte gesammelt haben.“
Das größte Problem des Teams aus dem Golddorf: die personelle Kaderbreite. „Bereits im Sommer hatten wir einen kleinen Kader, aufgrund vieler Verletzungen wurde der Spielermangel zum Ende hin immer akuter“, erklärte der Trainer. „Und es ist keine Besserung in Sicht, im Gegenteil: Hendrik Verheyen wird einige Monate ins Ausland gehen und uns nicht zur Verfügung stehen, außerdem haben wir zwei Langzeitverletzte, die wohl in dieser Saison nicht mehr spielen können.“ Zuletzt hatte sich der 40-jährige Coach immer wieder in der A-Jugend des Vereins bedient, die aktuell Tabellenführer der A-Junioren-Leistungsklasse ist. „Wir wissen, dass es mit der Doppelbelastung einiger Jugendspieler nicht ewig so weitergehen kann. Unsere A-Jugend hat in ihrer Liga eigene Ziele, sodass die Unterstützung der Ersten Mannschaft nicht immer zu einhundert Prozent möglich sein wird. Wir wissen demnach, dass es eine gang schwierige Rückrunde werden wird und müssen schauen, dass wir nicht noch unten reinrutschen“, forderte Kleuskens.
Dabei helfen wird sicherlich das wohl größte Plus der Viktoria: die mannschaftliche Geschlossenheit. „Wir haben eine extrem eingeschweißte Truppe. Ohne den Zusammenhalt auf und neben dem Platz sähe es in der Tabelle wohl ganz anders aus“, so der Trainer. Trotz des Personalmangels will der Verein im Winter aber keine große Transferoffensive starten, dazu fehlen freilich auch die nötigen Mittel. „Wir haben einen Spieler im Auge, der zur Rückrunde hinzukommen könnte. Ob er eine unmittelbare Verstärkung wäre bleibt aber abzuwarten, da er bereits länger nicht mehr aktiv gespielt hat“, verriet Kleuskens, ohne einen Namen zu nennen.
„Mir hat in den vergangenen Monaten schon vieles sehr, sehr gut gefallen. Insbesondere sind das der Wille, der Einsatz und die Geschlossenheit“, sagte der Trainer. „Aber auch taktisch treten wir gut auf. Da war die ein oder andere Mannschaft überrascht, als wir gegen sie angetreten sind. Wir haben einen guten Mix aus aggressivem Pressing und einem schnellen Konterspiel. Da konnten wir je nach Personallage gut reagieren.“
In der Wintervorbereitung, die für die Winnekendonker voraussichtlich rund um den 25. Januar beginnen wird, soll erneut ein Hauptaugenmerk auf die Fitness und die Kampfkraft gelegt werden. „Diese Faktoren waren für uns in der Hinrunde wichtig und sie werden es auch in Zukunft sein“, meinte Kleuskens. Das erste Testspiel steht für die Viktoria bereits wenige Tage nach dem Trainingsstart an, wenn es am 28. Januar gegen den SV Sonsbeck II geht. In der Kreisliga A geht es am 4. März mit einem Auswärtsspiel bei der Alemannia Pfalzdorf weiter, sofern nicht noch Nachholspiele auf die vorherigen Wochen terminiert werden. Mit dem Abstieg wird die Kleuskens-Elf aller Voraussicht nach nichts mehr zu tun bekommen – spannend bleibt es trotzdem, wo man am Ende landet. JAN ABEN