Klassentreffen nach 50 Jahren

Darauf haben die Mädels der ehemaligen Antonius-Mädchen-Volksschule lange gewartet: ein Wiedersehen nach 50 Jahren. „Wir hatten Gesprächsstoff ohne Ende“, versichert Christel Janssen, ehemalige Schülerin und Mitorganisatorin des Klassentreffens der Mädchenklasse. „Schon die Vorfreude zum Klassentreffen löste ein Kribbeln vom Kopf bis zum Zeh aus“, gesteht Dorotee Waitschies, ebenfalls ehemalige Schülerin und Mitorganisatorin.
Am vergangenen Samstag war es dann endlich soweit. Die ehemaligen Schulbankmitdrückerinnen trafen sich zum Kaffee- und Kuchenplausch im Café Lindenbaum in Kevelaer. Fotos aus längst vergangenen Zeiten, Poesiealben und das gute alte Zeugnisheft ließen die Schuljahre in den 1960er-Jahren noch einmal aufleben. „Die ersten vier Schuljahre verbrachten wir ja noch an der Marktschule, dort, wo sich heute der Marktplatz befindet“, erinnert sich Christel Janssen.
Die Mode der 1960er-Jahre
Ab dem fünften Schuljahr ging es in die neu errichtete Antonius-Schule an der Biegstraße. Das Schulgebäude war zwar neu, doch altgewohnte Ordnungen und Begebenheiten blieben erhalten. „Mädchen und Jungenklassen wurden streng unterteilt“, wissen die Mitorganisatoren zu berichten. „Das war auch in den Pausen so, wehe, wir riskierten einen Blick zu den Jungen oder versuchten Kontakt mit dem männlichen Geschlecht aufzunehmen, …oh je“, berichtet Dorothe Waitschies lachend. Kontrolliert wurde alles von den jeweiligen Lehrpersonen.
Auch die Mode war in den frühen 60er-Jahren sehr speziell. Hochmodern waren zu dieser Zeit die Steghosen. Darüber war allerdings ein knielanger Rock zu tragen. „Mit Bordüre“, erinnert sich Christel Janssen, „diese haben wir selber angebracht“, fügt Dorothe Waitschies hinzu. Das Fach Nadelarbeit war dafür ziemlich hilfreich. Immerhin ermöglichte es erste Versuche, die eigene Mode zu kreieren.
Überhaupt lässt ein Blick ins Zeugnisheft den Schluss zu, dass auch der Unterricht im Allgemeinen etwas anders gestaltet war. Religionslehre wurde in Biblische Geschichte und Katechismus unterteilt, im Fach Leibesübungen wurden sportliche Betätigungen ausgeübt, Zeichnen, Werken, Hauswirtschaft und Nadelarbeit bereiteten auf das spätere ­(Ehe-)Leben vor.
Verqualmte Kochstunde
Die heute gestandenen Frauen erinnern sich auch mit Vergnügen an die ersten Kochversuche. „In unserer allerersten Kochstunde gab es Reibekuchen“, berichtet Christel Janssen. „Die ganze Küche war im Qualm verschwunden“, fügt Dorothee Waitschies lachend hinzu. Schulerlebnisse aus längst vergangenen Zeiten.
Zum Klassentreffen nach 50 Jahren erschienen auch die ehemaligen Lehrpersonen Gerlinde van Eickels und Annemie Valentin. Eine Stadtführung durch Kevelaer, der ein anschließender kulinarischer Gaumenschmaus im Goldenen Schwan folgte, ließ die ehemalige Mädchenklasse noch viele Stunden über eine erlebnisreiche Schulzeit berichten. Eins stand beim Abschied jedoch fest: Das nächste Klassentreffen findet spätestens in zwei Jahren statt. (hvl)