Klare Orgeltöne erfüllten den Kirchenraum
Nach der Generalreinigung und Überholung der Orgel von St. Antonius Kervenheim im Frühjahr, fand nun eine kirchenmusikalische Konzertandacht in der Kirche statt. Pastor Andreas Poorten, der mit Meditationstexten die musikalischen Darbietungen abrundete, begrüßte zu Beginn besonders Astrid Sadra von Orgelbau Seifert, die mit ihrem Kollegen Maximilian Paroth (dieser war verhindert) maßgeblich die Restaurierungsarbeiten durchgeführt hatte.
„Komm Heiliger Geist zu uns herab. Löse unser erstarrtes Herz und fülle es aus, so wie die Orgel diesen Kirchenraum erfüllt“, formulierte Poorten es in einem Gebet, nachdem durch Christian Franken an der Orgel und der Kirchenchor St. Cäcilia Kervenheim, unter Leitung von Annegret Pfaff, eine Stunde volle und reine Klänge im Kirchenschiff erklingen ließen.
Christian Franken freute sich, dass nach der Überarbeitung der Orgel die Registerzüge wieder viel leichter gangbar sind, denn die Orgel von 1862 verlangt vom Organisten viel „Handarbeit“. „Hier sind keine elektronischen Voreinstellungen möglich und häufiges Ein- und Ausschalten der Register fordern körperlichen Einsatz.“ Er ließ zu Beginn der Konzertandacht Glocken erklingen, obwohl die Orgel kein eingebautes Glockenspiel hat. „Dies mache ich durch einen Trick“, – verraten wollte er diesen dann jedoch nicht.
Improvisationen von der Ostersequenz Victimae, vom Halleluja von Christopher Tambling oder der Pfingssequenz, in der Franken Passagen spielte, die sich anhörten, als ob ein Dudelsackspieler durch die Kirche gehen würde, oder die Einleitung zu „Jerusalem“ zeigten die große Klangreinheit und Fülle der kleinen Orgel und wie lohnenswert es war, sie von dem Staub der Jahre zu befreien.

Astrid Sadra und Christan Franken vor der Orgel.
Bei den 28 Sängerinnen und Sängern des Chores St. Cäcilia Kervenheim, die durch ihre musikalische Leiterin Annegret Pfaff auch am Klavier begleitet wurden, war der Auftritt an sich schon ein beeindruckendes Erlebnis. Mit schwarzer Kleidung und mit einem langen mattgelben Schal, der wie eine Stola wirkte, hatten sie sich im Altarraum aufgestellt. Musikalisch passten dann ihre Darbietungen zu dem optischen Erscheinungsbild. So konnte man bei dem beschwingt vorgetragenen Lied „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt“ von Johannes Falk, förmlich die Stimmen durch das Kirchenschiff tanzen sehen und hören.
Ein Gospelgefühl
Mit „A Jubilate Song“ von J. M. Martin zauberten sie Gospelgefühl, das weder die Sängerinnen und Sänger, noch die gut 100 Zuhörer ruhig auf ihren Plätzen hielt. Mit dem „Adiemus“ von Karl Jenkins erbrachte der Chor eine Meisterleistung. Jenkins, ein walisischer Komponist, hatte dieses Lied geschrieben und dabei eine eigene Sprache aus erdachten Silben und Wörtern erfunden. Nicht nur das keltische und afrikanische Flair brachten die Sänger rüber, auch die punktgenaue Aussprache und die Fülle der Stimmen verleitete die Gäste zu spontanem Applaus.
Auch wenn die Orgel bereits bei ihrem Einbau im Jahre 1862 geweiht worden war, so segnete Pastor Poorten die gereinigte und dann wieder eingebaute „Königin der Instrumente“. Pastor Manfred Babel entließ die Anwesenden nach einer besinnlichen und musikalisch hochwertigen kirchenmusikalischen Konzertandacht mit dem Segen des Herrn.