Klare Linien – viel Ausdruck

Kevelaer. Zwei besondere Künstlerinnen zeigen ab heute ihre Werke in den Räumen der Sparkaasse Kevelaer-Weeze. Carla Foitzik und Sabrina Keuler sind die beiden 16- und 19-jährigen Keveleaerinnen, die insgesamt 35 Exponate – Malereien und Grafiken – auf der Galerieempore bis zum 6. Februar ausstellen.
Das Besondere an den jungen Damen ist, dass sie beide Stipendiatinnen der Kerpenkate-Stiftung sind. Die engagiert sich zu zwei Dritteln ihrer Mittel für sozial schwächere Jugendliche – und zu einem Drittel in den Bereichen Musik und Bildende Kunst für begabte und kunstbegeisterte Jugendliche aus Kevelaer.
Die Jugendlichen erhalten ein Stipendium – und darüber hinaus Privatuntericht bei dem Straelener Künstler Heiner Geisbe. Die Sparkasse übernimmt im Rahmen der Kooperation die Kosten für die Materialien der Nachwuchskünstler. Nach 2009 und 2015 ist es bereits die dritte Ausstellung der Stiftung.
„Wir versuchen die Jugendlichen so zu fördern, damit sie ein Kunststudium angehen können und auch angenommen werden“, unterstrich Paul Wans, der Mentor der Stiftung im Bereich Bildende Kunst, bei der Vorstellung der beiden Nachwuchskünstlerinnen und ihrer Kunstwerke.
Denn für die Studenten sei der Nachweis der künstlerischen Befähigung Pflicht und eine entsprechende Prüfung – mit einer großen Bandbreite vom Fotoserien bis zu Radierungen, Öl- , Acryl und Pastellmalerei. Darum bietet die Stiftung das dreijährige Stipendiat – mit bis zu vierstündiger intensiver Schulung pro Woche und der Arbeit an den diversen Maltechniken und -stilen.
„Es müssen Jugendliche sein, die schon früh mit 14, 15 Jahren hervorragende Ergebnisse erzielen – und die sich das schulisch leisten können.“ Jeder könne eine Bewerbung dafür einreichen. „Ich treffe dann die Vorauswahl, und der Vorstand entscheidet dann“, so Wans.
Die Arbeiten seien ausschlielich in der Freizeit oder in der AG Kunst des Gymnasiums entstanden. Über die Arbeit mit Geisbe im Atelier oder auf Ausstellungen komme man auch dem Leben eines bildenden Künstlers nahe. „Und die beiden hier stehen sich in der Qualität in nichts nach.“
Eine der acht Talente, die die Stiftung im Bereich Bildende Kunst bislang ausgewählt hat, ist die 19-jährige Sabrina Keuler, die schon in der 6. Klasse in der Kunst-AG des Gymnasiums die Anregung erhielt, sich künstlerisch zu betätigen.
Sie hat ihr Stipendiat mit einem sehr guten Zeugnis abgeschlossen, hatte schon 2015 bei der letzten Ausstellung ihre Kunstwerke – im Wesentlichen Groß-Acylmalereien mit US-Motiven – zeigen dürfen. „Die Freude, die Bilder ausstellen zu können, zu zeigen, woran man arbeitet“, habe sehr motivierend für sie gewirkt.
Nun hat die Gymnasiastin bereits an Mappen zur Vorlage an den Unis gearbeitet, von drei Hochschulen Zusagen erhalten. Sie wird im Herbst – voraussichtlich in Düsseldorf – Kommunikationsdesign studieren.
„Das ist eine gute Chance. Ich habe entdeckt, dass ich was mit Kunst machen möchte. Es ist wichtig, da eine klare Meinung zu haben – und das hat mich in die richtige Richtung geleitet.“ Die 19-Jährige arbeitet eher an klaren Linien – an den modische Bildern und Zeichnungen, die in der Ausstellung zu sehen sind, wird die künstlerische Ausrichtung der jungen Frau sehr deutlich.
Carla Fotzik ist seit eineinhalb Jahren in dem Stipendiat. Für sie ist es die erste öffentliche Ausstellung. „Das ist eine große Chance, um was auszuprobieren, um neue Techniken kennenzulernen und sich weiterzubilden“, so die 16-Jährige.
Sie arbeitet eher freier – der Lehrer versuche sie aktuell, „an das Abstrakte heranzuführen“, ist aber nicht immer zufrieden, bekennt die junge Dame.
Was sie interessiert, ist nicht die Linie, sondern mehr der flüssige Strich – und der Ausdruck des Bildes, was sich insbesondere in ihren Portraitbildern wie der rauchenden Kubanerin oder dem Grossbild des aggressiven Mannes zeigt. „Mein Lieblingsbild ist das mit dem Aborigine mit „Kriegsbemalung“- dafür habe ich gerade mal eineinhalb Stunden gebraucht.“