Kirmeswetter
Bald stehen sie wieder an etlichen markanten Punkten in der Stadt – die bunten Schilder mit der Ankündigung für des Kevelaerers liebste Beschäftigung: die Maikirmes.
Sofort fallen einem Begriffe ein wie „Festkettenträger“, „die Geselligen“ „die Gemeinsame“… kurz: Es ist im Volke eine steigende Vorfreude zu erkennen auf unbeschwerte und fröhliche Kirmestage, die ich allen Kevelaerern und ihren Gästen im Allgemeinen und dem Festkettenträger und seinem Adju nebst Gefolge im Besonderen ganz herzlich gönne.
Tja, da gibt es leider doch einen kleinen Wermutstropfen, der ins Kirmes-Bier fallen könnte – ein Regentropfen nämlich, schlimmstenfalls deren mehrere.
So etwas Ungehöriges soll ja schon mal vorgekommen sein, sehr zur griemelnden Freude unserer befreundeten Nachbarstadt im Süden. Denn keine Besonderheit des Niederrhein-Wetters fällt mehr auf als an den Kirmestagen in Kevelaer und den darauffolgenden Pfingsttagen in „der Stadt zum Auftatmen“: Regnet’s hier – scheint dort die Sonne oder umgekehrt. Und so gibt es seit vielen Jahren die stille Hoffnung des einen, dass es doch bloß den anderen erwischen möge.
„Zustände“ und Eifersüchteleien wie in Köln/Düsseldorf oder Mainz/Wiesbaden oder bei anderen Nachbarn?
Zu den ganz oben erwähnten Begriffen gehört natürlich auch die Aufforderung des damaligen Kevelaerer Bürgermeisters Marx: „Seid einig“. Er hat aber höchstwahrscheinlich nicht die freundschaftliche Wetter-Rivalität unsrer beiden Städtchen gemeint.
Und so vereinen sich alljährlich die guten Wünsche „Völ Glöcks en / met de Kermes“ mit dem Hoffen auf gutes Wetter und der Gewissheit, wie meine liebe Frau, die Mechel, es ausgedrückt hat: „Wenn op Pengste im Süden de Sonn schint, dann hebbe wej doch ok wat dovan.“
Euer Hendrick