Kinder verwandeln sich in Farben

Was sich hinter der großen Zaubertür verbirgt, das müssen die Kinder erst einmal herausfinden. Vorsichtig stecken Emma, Paul, Hannes, Tom, Lovinia und Bella vom Kevelaerer St. Antonius-Kindergarten einen imaginären Schlüssel ins Türschloss und drehen ihn vorsichtig um. Kaum dass sich diese Tür geöffnet hat, beginnt ein wunderbarer Zauber und verwandelt die Kinder in bunte Farben. 36 Vorschulkindern dieser Einrichtung nehmen an einem Tanz- und Theaterprojekt teil. In Zusammenarbeit mit der Tanz-und Theaterpädagogin Marita Billaudelle, begleiten die Erzieherinnen Josi van Bühren, Anja Hälker und Praktikantin Julia Fiethen das zauberhafte Projekt.

„Eigentlich bieten wir den Vorschulkindern jedes Jahr ein Theaterprojekt an“, erklärt Josi van Bühren. In diesem Jahr aber konnten sie für dieses Projekt eine zusätzliche Theaterleiterin engagieren. Möglich macht dies eine finanzielle Unterstützung der Gelsenwasser-Stiftung. Die Gelsenwasser-Stiftung GmbH fördert mit ihrem Bildungs-Projekt „von klein auf“ Kindergärten und Schulen. Seit acht Jahren unterstützt die Stiftung das Bildungsprojekt. Kindergärten und Schulen wurden in diesem Zeitraum mit eigenen Projekten gefördert. Insgesamt schüttete die Stiftung in diesen acht Jahren eine Gesamtsumme von 3,22 Millionen Euro aus. Aktuell unterstützt die Jury 81 Projekte mit einer Summe von 114.347 Euro. Dazu gehört auch das Tanz- und Theaterprojekt am St. Antonius-Kindergarten Kevelaer.

Farben und Freundschaft

„Wir haben uns mit unserem Projekt einfach mal beworben“, erklärt die Erzieherin Josi van Bühren. Und das mit Erfolg. Denn bereits im vergangenen Jahr erhielt der Kindergarten die Zusage einer finanziellen Unterstützung. Das Konzept und Ziel des Projektes erarbeitete die Tanzpädagogin. In je zwei Gruppen möchte diese mit den Kindern ein Theaterstück zum Thema Farben und Freundschaft erarbeiten und entwickeln.

Das Ergebnis soll im Mai dieses Jahres präsentiert werden. „So ist der Plan“, verrät die Pädagogin zuversichtlich. Bewegung sei für Kinder ein Grundbedürfnis. „Leider wird das aber nicht mehr ausgelebt“, weiß sie zu berichten. Fehlende Freiräume und ausgeprägter Medienkonsum hinderten auch schon Kleinkinder nur zu häufig am Ausprobieren ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Und das mit nachhaltigen Folgen: Übergewicht, Konzentrationsstörung, Fehlhaltung, um nur einige Beispiele zu nennen.

Das anstehende Projekt bietet eine breite Palette, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Mehr noch: Beim kreativen Kindertanz sollen die Kinder ganzheitlich gefördert werden. Spielerisch werden die Kinder an Körperhaltung, Rhythmik, Musikalität, Koordination, Raumgefühl und Dehnung herangeführt. Zusätzlich lernen sie, sich sprachlich wie körperlich klar zu äußern und Gefühle darzustellen. Ziel des Projektes ist es, Kinder stark zu machen, das Selbstvertrauen zu stärken, alle Sinne zu aktvieren. „Wir möchten den Kindern anbieten, die Stücke aktiv mitzugestalten“, beschreibt Marita Billaudelle das Projekt. „Jedes Kind kann und darf nach seinen Interessen und Begabungen teilnehmen“, führt die Pädagogin weiter aus.

Der Zauber ist vorbei

Auch Majed, Michel, Sebastian, Raphael und Emilia lassen sich darauf ein und betreten den Zauberraum, um das Geheimnis der Farben zu lüften. „Der erste Raum hinter dieser Zaubertür verwandelt euch in blaues Meer“, erzählt Billaudelle mit sanfter Stimme. Alle Kinder legen sich auf den Boden, bewegen sich im Rhythmus der Wellen, die zunehmend stärker werden. „Eins-zwei-drei der Zauber ist vorbei“, ertönt es durch den Raum. Damit öffnet sich auch schon die nächste Tür, die alle Kinder in rote Gummibälle verwandelt. Lustig hüpfen diese durch den Zauberraum. Ein Riesenspaß für alle Beteiligten. Bis zur Aufführung im Mai proben die Kinder mit der Tanz- und Theaterpädagogin, wie auch mit ihren Erzieherinnen. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.