Tobias Aymanns berichtet über seine Arbeit als Erzieher im Wettener Kindergarten

Kinder geben viel Dankbarkeit zurück

Tobias Aymanns musiziert gerne gemeinsam mit den Kindern in Wetten. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Wenn Tobias Aymanns sich die Gitarre umschnallt, wissen die Kinder im Wettener Kindergarten St. Petrus, dass jetzt das gemeinsame Singen auf dem Programm steht. Die Gitarre des 28-Jährigen hat schon viel miterlebt, davon zeugen die Aufkleber, die das Instrument schmücken. Ganz vorne, direkt neben dem Emblem des örtlichen Sportvereins, leuchtet das Wort „Dorfkind“ in Neonfarbe. „Ich habe schon mein Leben lang hier in Wetten gewohnt und fühle mich hier wohl“, sagt Aymanns, der lange Jahre als Vorsitzender die KLJB geleitet hat. Und auch beruflich hält es ihn in seiner Heimat. Er ist als Erzieher im Wettener Kindergarten St. Petrus tätig. 

Als Kind besuchte Aymanns damals selbst den Kindergarten im Dorf, direkt neben dem Sportplatz. Es war das gleiche Gebäude, in dem er sich heute immer mal wieder die Gitarre umschnallt, um mit den Kindern zu singen. Auch während seines Studium in Nimwegen konnte er in seinem Heimatdorf bleiben. Mit dem Abschluss als Sozialpädagoge in der Tasche arbeitete er zunächst bei einem Träger für Menschen mit Behinderung. „Das war aber im Grunde ein Bürojob und nicht das, was ich machen wollte“, erinnert sich der 28-Jährige. „Dann wurde ich darauf aufmerksam, dass im Kindergarten eine Stelle frei war.“ Er wurde eingestellt.

Gegenseitiger Rat ist gefragt

Dass er nicht als Sozialpädagoge, sondern als Erzieher eingestellt ist, hat er für die Arbeit mit Menschen in Kauf genommen. „Es ist für mich sehr spannend, hier mit den ausgebildeten Erzieherinnen zu arbeiten, manchmal gibt es unterschiedliche Ansichten, die wir besprechen. Jeder profitiert davon, einen anderen Blick auf eine Sache kennenzulernen“, ist er sich sicher. Wenn bei den 70 Kindern, um die sich Aymanns und seine Kolleginnen kümmern, eine sozialpädagogische Einschätzung gefragt ist, bringt er seine Erfahrung und seine Sichtweise mit ein. Und die Kolleginnen wiederum stehen Aymanns mit Rat zur Seite, wenn er selbst mal nicht weiter weiß. 

Im eigenen Dorf zu arbeiten, das könnte auch Probleme mit sich bringen, ist Aymanns bewusst. Vor allem dann, wenn es mal zu Meinungsverschiedenheiten mit Eltern kommen sollte. Aber der Sozialpädagoge sagt eben auch: „Hier merke ich, wo die Arbeit ankommt und was ich als Erzieher bewirken kann. Für meine Arbeit mit den Kindern bekomme ich viel Dankbarkeit zurück.“

Präventionsarbeit der Kirche

Dass die Wettener Kindertageseinrichtung unter einer katholischen Trägerschaft steht, hält Aymanns nicht davon ab, seiner Arbeit dort nachzugehen. „Ja“, sagt er, der Ruf der Kirche habe einige Kratzer abbekommen. Er sehe aber auch, dass vor Ort viel Präventionsarbeit geleistet werde, um Missbrauch künftig auszuschließen. 

Unabhängig davon ernte er dennoch immer wieder verwunderte Blicke. „Männer als Erzieher sind noch immer selten. Dabei merke ich im täglichen Umgang mit den Kindern, dass ihnen auch eine männliche Bezugsperson im Kindergarten oft wichtig ist. Ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe, diese Arbeit anzunehmen“, sagt er.