Kevelaerer Unternehmer müssen sich neu organisieren
Die Unternehmervereinigung Kevelaer (UVK) hat 2013 um den Erhalt der städtischen und unternehmerisch geführten Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kevelaer gekämpft, doch die engagierten Kevelaerer konnten sich damals mit ihren Argumenten nicht gegen den damaligen Bürgermeister Dr. Axel Stibi durchsetzen. Dieser wollte den Bereich des Stadtmarketing und der Wirtschaftsförderung als Stabsstelle in die Verwaltung integriert wissen, um seinen persönlichen Einfluss unmittelbar geltend machen zu können. Die Politik hat bekanntermaßen damals so entschieden.
Viele in der Stadt hatten lange darauf gehofft, dass die ruhende Wirtschaftsförderungs-GmbH wiederbelebt werden könnte. Doch Ende 2017 wurde die GmbH endgültig liquidiert.
Der UVK wurde damals als Trostpflaster angeboten, dass es ein Gremium geben soll, in dem die Unternehmer direkt aus der Verwaltung (durch den Wirtschaftsförderer) informiert werden und sie selbst Ideen für die wirtschaftliche Fortentwicklung der Stadt einbringen können. Dies wurde 2014 durch den „Initiativkreis Wirtschaft“ realisiert, der ca. 20 Personen umfasst, die aus allen Ortsteilen stammen.
In den vergangenen vier Jahren hat sich viel verändert. Der Verkehrsverein (VV), der aus Unternehmern, aber auch aus dem Bürgermeister und dem Rektor der Wallfahrt besteht, hat an Schlagkraft und Sichtbarkeit verloren, denn der Geschäftsführer der WFG war in Personalunion auch Geschäftsführer des VV. Mit der Trennung wurde notgedrungen ein neuer Geschäftsführer für den VV gesucht. Dr. Rainer Killich hatte sich ehrenamtlich und dankenswerterweise dieser Aufgabe angenommen. Allerdings muss er dies neben seinem aufreibenden Job als Leiter der Wallfahrt mitorganisieren und das ist sicher nicht immer einfach.
Der im Erscheinungsbild nicht mehr so zeitgemäße Krippenmarkt, der traditionell durch den VV, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing organisiert wurde, hat eine positive Wandlung genommen. So haben sich einige Kevelaerer Unternehmer aus dem „Initiativkreis Wirtschaft“ 2017 zusammengetan und den adventlichen Markt neu organisiert. Dazu wurde eigens eine Abwicklungs-GmbH gegründet, die die notwendigen Verträge mit Ausstellern, Gastronomen, Gema, usw. schließen kann und die erforderlichen Investitionsmittel bereitstellt, um den Markt mit neuen Buden, Beleuchtung, Beschallung, Musikprogramm, usw. auszustatten.
Heute hat Kevelaer eine große Anzahl von unternehmerisch geführten Organisationen, die alle ein Eigenleben führen, aber wenig gemeinsam, im Sinne einer zielgerichteten Strategie für Kevelaer umsetzen (können). UVK, VV, Werbegemeinschaften Hauptstraße, Busmannstraße, Bahnstraße, Marktstraße, Amsterdamer Straße, Maasstraße, Werbebeirat, Initiativkreis Wirtschaft und individuelle Zusammenkünfte von Hotellerie/Gastronomie.
Hinzu kommt, dass alle ehrenamtlich geführt und die handelnden Personen häufig dieselben sind, die sich engagieren. Das bedeutet natürlich auch eine Mehrfachbelastung und Aufopferung von Freizeit. Dies wiederum führt dazu, dass viele Frust schieben und das persönliche Engagement darunter leidet. So bleiben viele gute Ideen bei einem „man müsste mal“, doch nichts geht wirklich zielgerichtet voran.
Die Zeit ist reif, um sich gemeinsam neu aufzustellen; Althergebrachtes zu überdenken, eine erfolgsorientierte Strategie und Organisation mit gelebtem Inhalt zu entwickeln, die die Kräfte bündelt und Ideen sowie Projekte mit viel vorhandener Kompetenz formuliert, um diese im Austausch mit Verwaltung, Politik, Rat und auch Kirche gemeinsam zur Umsetzung bringt.
Die Zeit des „dahin wurschteln“ und „jeder für sich“ muss beendet werden, denn Kevelaer befindet sich in einem gravierenden Umbruch. Ideen für die Zukunft müssen entwickelt werden, denn die Innenstadt und die Ortschaften verändern sich sowohl in ihrem Aussehen als auch in der Quantität der Geschäfte.
Die Kevelaerer Wirtschaft an sich brummt, viele neue Arbeitsplätze wurden geschaffen und die Gewerbesteuer ist von zuletzt elf Millionen Euro auf geschätzte 16 Millionen Euro in 2017 angestiegen. Auch die Wallfahrt als elementarer Teil unserer Stadt erfährt ebenso einen Wandel und die Kirche definiert ihre Herangehensweise und das begleitende Angebot für den Wallfahrer neu.
Der jetzt vorliegende Entwurf ist eine sehr gute Grundlage für die Diskussion, um die wichtige Neuorganisation auf den Weg zubringen. Es müssen nur alle Akteure in Kevelaer den Schulterschluss wagen und gemeinsam das neue Konzept zur Reife mitentwickeln und dann auch uneingeschränkt mittragen. Wir können nur gemeinsam das „Juwel am Niederrhein“ in eine gute Zukunft führen.