Kevelaerer Feuerwehren brauchen neue Gerätehäuser

Dass die Kevelaerer Brandschützer möglichst optimal geschult und ausgerüstet sein sollten, daran besteht wohl kein Zweifel. Und dass sich im Laufe der Jahre immer mal wieder die eine oder andere technische Innovation ergeben hat, die bis zu den Freiwilligen Feuerwehren durchschlägt, versteht sich von selbst.

Doch nun hat das ganz konkrete Auswirkungen auf Kevelaer und hier vor allem auf die Ortschaften. Denn wenn man es einfach mal ganz pragmatisch ausdrückt, wird klar, womit es die Wehren zu tun bekommen, wenn ihre Flotte auf dem neuesten Stand bleiben soll: Die nächste Generation der Feuerwehrfahrzeuge ist zu groß für so einige Gerätehäuser.

Vom VW-Bus zum Allradler

„Bei der Feuerwehr geht‘s immer weniger ums Löschen“, sagt der für die Gerätehäuser zuständige Fachbereichsleiter Ludger Holla. Die Anfragen zu technischen Hilfsleistungen seien in den vergangenen Jahren enorm gewachsen – und mit diesen die Ausrüstung, die auf Feuerwehrfahrzeugen mitgeführt wird. „Als ich vor 34 Jahren bei der Feuerwehr in Twisteden angefangen hab‘“, erinnert Holla sich, „war das zweite Fahrzeug dort ein VW-Bus T1“. Was heute die Augen von Oldtimer-Fans und Feuerwehr-Historikern leuchten lässt, taugt natürlich nicht mehr für einen ernstzunehmenden Einsatz. „Danach kamen erst die 7,5-Tonner“, erinnert sich Holla.

Die waren noch mit dem alten PKW-Führerschein Klasse 3 zu fahren – aber das ist mittlerweile auch schon Geschichte. Denn die nächste Generation der Fahrzeuge bedingte die alte Klasse 2 – den LKW-Führerschein. Holla erinnert sich noch, dass die Stadt Kevelaer damals Zuschüsse zahlte, damit die Männer der Freiwilligen Feuerwehr die nicht ganz billige Fahrerlaubnis erwerben konnten.

Mittlerweile reichten 12 Tonnen Gesamtgewicht nicht mehr aus, um die gewachsene technische Ausrüstung zu schultern – von Löschwassertanks mal ganz abgesehen. Zudem müsse man in Zeiten des Klimawandels auch mit immer mehr Einsätzen in unwegsamem Gelände rechnen, etwa bei Feld- oder Waldbränden.

Also müsse oft auch Allrad her. „Das alles führt dazu, dass die Fahrzeuge nicht nur schwerer, sondern auch höher werden“, sagt Ludger Holla. Und irgendwann werden die roten Einsatzfahrzeuge eben zu groß für die bestehenden Hallen. „An dem Punkt sind wir jetzt.“ Zumindest in Winnekendonk, Wetten und Twisteden. „Ich sag‘s mal ganz platt“, sagt Holla: „Das sind große Doppelgaragen.“ In der Stadt Kevelaer selbst und in Kervenheim reichten die Gebäude noch aus.

Die über kurz oder lang notwendigen baulichen Maßnahmen habe man sich im Zuge der Erstellung des Brandschutzbedarfsplans bereits angesehen, sagt Holla. Den fertig erstellten Plan soll der Rat beschließen – wenn denn die zuständige Bezirksregierung ihr ,Okay‘ gegeben hat. Vor mehr als einem Jahr hat Holla den Entwurf dorthin geschickt – und bis heute keine Antwort erhalten. „Die arbeiten dort schon“, glaubt Holla, „aber ich glaube momentan nicht an unserem Brandschutz-Bedarfsplan“.

Mehr Frauen bei der Wehr

Einen positiven Aspekt, der zur baulichen Überarbeitung der Gerätehäuser führte, nennt Ludger Holla zum Abschluss noch, denn der sei „wichtig für das Ehrenamt“, damit „uns die Freiwilligen nicht ausgehen“: Immer mehr Frauen machten bei der Freiwilligen Feuerwehr mit – und daher müssten natürlich auch neue Umkleide- und Sanitärräume her.