Kevelaerer erklärt nach 35 Jahren an vorderster Front seinen Rückzug aus der Politik
Norbert Killewald wird nicht mehr als Vorsitzender der Kreis-SPD auf dem Parteitag am 10. Oktober kandidieren. Killewald gab den Verzicht auf das Amt bei der jüngsten Vorstandsitzung offiziell bekannt. Der 59-jährige Kevelaerer begründet seinen Schritt damit, dass er, wie er es auch den Mitgliedern geschrieben habe, „nicht mehr jeden Prozess innerhalb der Partei habe zusammenführen“ können.
„Es gab Stellen in den letzten zwei Jahren, wo ich die Geschlossenheit nicht mehr herstellen konnte“, sagte der SPD-Politiker. Das sei aber auch auf die „verschiedenen Auffassungen und Strömungen innerhalb der SPD“ zurückzuführen.
Mit der neuen Parteizentrale in Kleve habe man die „Organisationsfähigkeit und wirtschaftliche Stabilität der Partei“ auf Jahrzehnte gesichert. „Wenn große Dinge passieren, gibt es auch große Kritiker. Die Kritik daran kann ich nicht nachvollziehen.“
Die Diskussion darüber habe ihm aber deutlich gemacht, „dass ich nicht mehr so friedvoll bin wie vor drei,vier Jahren. Ich tue der Partei den größeren Gefallen, wenn ich nicht mehr kandidiere.“ Das sehe er auch vor dem Hintergrund der weiteren Entwicklung in der Partei.
„Wir stehen vor einem gewaltigen Umbruch“, nannte er auch den zu erwartenden Rückzug der früheren Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks aus dem Bundestag. „Solche Wechsel erzeugen lebhaftere Diskussionen als sonst“, machte er deutlich. „Und unsere Partei ist in schwierigen Zeiten.“
Die Intensität des Widerstandes unterschätzt
Man habe sich vor der Wahl klar darauf verständigt, personelle Fragen erst im Oktober zu beraten, also nach der Kommunalwahl und einer möglichen Stichwahl.
Der Vorstoß von Frank Thon aus Uedem habe das konterkariert. „Das ist eindeutig für den Wahlkampf nicht vorteilhaft gewesen“, sagte Killewald. Das gelte auch für die Stichwahl, auch wenn die SPD-Mitglieder sich leidenschaftlich für den Landratskandidaten Peter Driessen einbrächten. Jetzt hätten sich eben einige Ortsverbände der Partei recht zügig positioniert, Thon daraufhin seine Kandidatur zurückgezogen.
„Es kann sein, dass einige die Intensität des Widerstandes unterschätzt haben“, formulierte der „Noch-Vorsitzende“ diplomatisch. Die Kandidatur des Emmerichers Thorsten Rupp begrüßte Killewald. „Ich glaube, dass wir mit dem Kandidaten, der sich momentan für den 10. Oktober abzeichnet, einen friedlicheren Neuanfang schaffen können.“
Was ihn persönlich betreffe, so bedeute der Rückzug aus dem Amt für ihn eine „Zäsur.“ Denn nach fast 35 Jahren SPD, die er häufig an vorderster politischer Front verbracht hat (unter anderem als sozialpolitischer Sprecher der SPD im NRW-Landtag) strebt der 59-Jährige aktuell kein politisches Amt oder eine politische Funktion mehr an .
Das gelte nicht nur für den Kreis. „Ich denke nicht an die Rückkehr in die Kevelaerer Politik“, versicherte Killewald. Er wolle sich viel mehr auf die anderen Aufgaben konzentrieren, unter anderem als geschäftsführender Vorstand der Stiftung Wohlfahrtspflege in NRW und dem Landesvorstandsposten im Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge.Denn gestalten, das mache ihm immer noch Spaß: „Und unpolitisch bin ich nun mal nicht.“