Kevelaerer Engagement im Niger zeigt Wirkung

Es ist nur eine schwache frohe Botschaft, dass der Niger nicht mehr das ärmste aller Länder ist. Denn der Entwicklungsfortschritt kommt nur langsam voran. Dass es überhaupt aufwärts geht, ist zu einem kleinen Teil auch den Kevelaerern zu verdanken, die die Aktion pro Humanität (APH) um die Kevelaerer Ärztin Dr. Elke Kleuren-Schryvers unterstützen. Was diese Hilfe bewirkt hat, berichtete jetzt der nigerische Erzbischof Laurent Lompo bei einem Besuch im Kevelaerer Priesterhaus.
Rund 3000 Euro erreichten den Niger 2016 aus Kevelaer als Soforthilfe gegen eine akute Hungersnot. Für dieses Jahr glaubt der Erzbischof, dass es kein Ernteproblem geben wird. Das Wetter sei für die Landwirtschaft besser gewesen.
Weitere 10.000 Euro konnte die APH vor allem durch die Spendensammlung im Brunnenhof der Basilika für ein Projekt mit Mikrokrediten übergeben. Darin erhalten Frauen Geld, um sich ein Schaf oder eine Ziege zu kaufen. Das Tier ziehen sie sechs Monate lang groß und verkaufen es mit Gewinn. Der Kredit wird zurückgezahlt und an eine weitere Frau ausgegeben.
Darüber hinaus konnte die APH in der unterstützten Region die Basisversorgung mit Medikamenten für drei Jahre sicherstellen. Und auch der Bau von Brunnen schritt 2016 weiter voran und wird 2017 fortgesetzt. Vorangekommen ist zudem der interreligiöse Dialog in dem Land, dessen Bevölkerung zu 98 Prozent muslimisch und zu je einem Prozent christlich oder animalistisch geprägt ist. Dabei sah es danach erst gar nicht aus, als infolge der Charlie-Hebdo-Karikaturen Muslime im Niger die christlichen Kirchen zerstörten. Etwas sorgt sich Lompo, dass die islamfeindlichen Aktivitäten der Trump-Regierung in den USA erneut Aggressionen gegen Christen auslösen könnte.
Erzbischof Lompo ist aktuell aber in Deutschland, um in verschiedenen Bistümern, bei der Deutschen Bischofskonferenz und bei christlichen Organisationen nach Möglichkeiten zu suchen, ein neues großes Anliegen zu unterstützen: den Bau einer weiterführenden Schule. Die Kosten liegen bei rund 600.000 Euro – eine Größenordnung, die weder St. Marien noch die APH stemmen können. Eine Klasse für 75 Schüler einer Dorfschule hingegen kostet 15.000 Euro. Ein kleines Schulgeld finanziert die Lehrer. Das veranlasste Pastor Lohmann zu der Überlegung: „Kevelaer baut eine Landschule – das könnte ein Projekt sein!“