Gaststätte „Haus Brouwers“ endgültig geschlossen. Kein Versammlungsraum für die Dorfgemeinschaft(en) mehr.

Kevelaer soll Kervenheimer Kneipe kaufen

Im „Haus Brouwers“ bleibt‘s vorerst still… Foto: privat

Was sich für Kervenheim-Kenner*innen schon seit längerer Zeit abgezeichnet hat, ist jetzt Realität. „Die Kervenheimer Traditions-Gaststätte Haus Brouwers, seit 1903 in Familienbesitz, ist endgültig geschlossen“, teilt der Kervenheimer Hans-Bernd Wessels traurig mit. 

Die CDU-Fraktion habe mit Datum vom 6. Dezember 2021 einen Antrag an den Verwaltungschef Bürgermeister Dr. Dominik Pichler gestellt. Der Antrag des CDU-Ortsverbandes Kervenheim / Kervendonk sei einstimmig angenommen und zur weiteren Beratung im Rahmen der Haushaltsberatungen auf den Weg gebracht worden.

Kauf mit öffentlichen Fördermitteln möglich?

Tenor des CDU-Antrags laut Wessels: Von Seiten der Verwaltung seien kurzfristig konkrete Schritte zu veranlassen, damit in Kervenheim weiterhin eine Versammlungsstätte und ein Saal zur Verfügung stünden. Die für eine Umsetzung notwendigen Mittel sollten im Etat 2022 zur Verfügung gestellt werden. Hierbei sei zu prüfen, ob und inwieweit ein Erwerb der Gaststätte und oder des Saales, der aktuell von der Eigentümerfamilie zum Kauf angeboten werde, in Frage komme.  In jedem Fall sei auch zu prüfen und aufzuzeigen, ob und welche öffentlichen Fördermittel generiert werden könnten. 

„Das Haus Brouwers hat in Kervenheim eine große Tradition und eine sehr große gesellschaftliche Bedeutung“, betont Hans-Bernd Wessels. „Für jede Art von Veranstaltungen der Vereine, Vereinigungen und Gesellschaften fehlt jetzt eine geeignete größere Räumlichkeit.“ Daher bestehe „absolut dringender“ Handlungsbedarf, hier eine geeignete Alternative zu schaffen. „Die zweifelsohne sehr hohe Bedeutung einer ausreichend ausgestatteten Versammlungsstätte für das gesellschaftliche Leben in Kervenheim steht außer Frage.“

 Nur ein Beispiel von vielen sei der Theaterverein Gemütlichkeit, der anno 1879 gegründet zu den ältesten Vereinen in Kevelaer gehöre. Erich Derricks, Vorsitzender des Theatervereins: „Uns macht das Theaterspiel sehr großen Spaß und bei unseren jährlichen Vorstellungen war der Saal voll. Durch die Pandemie konnten wir jetzt leider schon zwei Jahre nicht auf die Bühne. Und jetzt verlieren wir mit dem Saal Brouwers unsere Proben- und Spielstätte. Eine passende Alternative gibt es derzeit nicht. Damit steht eine sehr große Kervenheimer Tradition auf dem Spiel.“  

Mit der Schließung des Saales verliere Kervenheim zudem auch die letzte Möglichkeit, größere private Familienfeiern, Jubiläen, Konzerte, Seniorentreffen oder ähnliche Feiern zu veranstalten. „Nicht nur die geselligen Vereine in Kervenheim haben sich einstimmig für den Erhalt des Saales, bzw. die Neueinrichtung einer Versammlungsstätte ausgesprochen. Auch in der nichtorganisierten Bürgerschaft besteht das dringende Bedürfnis und auch die Erwartung, dass hier zeitnah Bewegung in das Thema kommt. Hierbei wird auch geäußert, dass in allen anderen Kevelaerer Ortschaften eine Versammlungsstätte zur Verfügung steht. Die Kervenheimer Bürgerschaft erwartet hier jetzt unisono eine möglichst schnelle und praktikable Problemlösung“, erklärt Wessels.

Ortsvorsteher zuversichtlich

Zuversichtlich zeigt sich diesbezüglich der Kervenheimer Ortsvorsteher Martin Brandts (CDU): „Die große Bedeutung für das gesellschaftliche Leben steht außer Frage, daher bin ich zuversichtlich, dass es mit gemeinsamen Anstrengungen von Verwaltung, Politik, Vereinen und der gesamten Ortschaft gelingen wird, zeitnah eine gute Lösung realisieren zu können – damit Gemeinschaft auch in Kervenheim wieder gelebt werden kann!“