Kevelaer begrüßt den Wallfahrtsrektor

Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum, Festkettenträger und Präsident Theo Keysers und Thomas Selders, Verwaltungsleiter von St. Marien, sowie weitere Mitglieder St.-Hubertus-Gilde Keylaer empfingen bei Kaiserwetter ihren zukünftigen Pastor und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling traditionsgemäß an St. Hubertus, Keylaer.
Christoph Schwerhoff, zu diesem Zeitpunkt noch Pfarrverwalter von St. Marien, brachte den Nachfolger von Weihbischof Rolf Lohmann mit dem Auto zu der ältesten Kapelle Kevelaers. Nach einer kurzen Andacht in der Kapelle machten sie sich, angeführt von Kauling und Rotthoff, auf den kurzen Pilgerweg zur Gnadenkapelle.

Traditionell begann der Tag mit dem Pilgerweg aus Keylaer.


An der St.-Hubertus-Grundschule wurde er von einigen Grundschulkindern mit ihren Eltern und Rektorin Helga Dückers-Janßen mit einigen Kolleginnen in Empfang genommen. Kauling, der sich in der Schule umgezogen hatte, bekam von den Kinden das Hubertuslied vorgesungen und ihm wurden Wünsche mit auf den Weg gegeben, darunter: „Lieber Pastor Kauling, wir wünschen Dir viel Glück in Deinem neuen Beruf. Er soll Dir immer viel Freude machen. […] Wir wünschen Dir, dass Du viele Menschen kennenlernst und Freunde findest.“ Kauling bedankte sich herzlich bei den Kindern und revanchierte sich mit Süßigkeiten, die jedes Kind aus einem großen Korb nehmen durfte.Dückers-Janßen hielt danach eine kurze Ansprache, in der sie im Namen aller Kolleginnen Kauling einlud, oft in die Schule zu kommen.
Vorbei an einem Banner, das die Kinder der Offenen Ganztagsschule St. Hubertus in bunten Farben und Motiven gestaltet hatten und das den neuen Pastor ebenfalls herzlich willkommen hieß, ging der Wallfahrtsweg weiter zum Hagelkreuz.Die Nachbarschaft „Kleine Null“ (als eine der ältesten Nachbarschaften Kevelaers) am Hagelkreuz an der Weezer Straße hat schon immer die ehrenvolle Aufgabe, den neuen Pfarrer als erste Nachbarschaft der Gemeinde zu begrüßen. Deren Mitglieder hatten die Straße festlich geschmückt, als Gregor Kauling auf seinem Pilgerweg dort ankam.
Auch hier hatten wieder Kinder das „Erstbegrüßungsrecht“. Zusammen mit ihren Erzieherinnen standen die Kinder der Kindergärten St. Hubertus und St. Marien am Hagelkreuz und sangen Kauling ein Begrüßungslied, schwangen bunte Fähnchen und hielten jeweils ein schön gestaltetes Banner mit ihren Namen in die Höhe. Auch hier bedankte sich Kauling mit Süßigkeiten. Von der Nachbarschaft Kleine Null gab es als Willkommensgruß Schmalz, Salz und Brot, die der Nachbarschaftsälteste Josef Schulte-Kellinghaus und Elisabeth Hoffmann überreichten.
Angeführt durch Kirchenschweizer Edmund Pitz-Paal, hatten sich dort auch Abordnungen der Kevelaerer Gilden, Bruderschaften, Vereine und Verbände eingefunden, um den neuen Wallfahrtsrektor zu begrüßen. Gerade noch von der Sonne beschienen und unter den Klängen des Musikvereins Kevelaer zog man, durch den aufkommenden Regen zunehmend beschleunigt, zu der bereits voll besetzten Basilika.
Im Festhochamt zur Amtseinführung verlas Pfarrer Berthold Engels, Definitor des Dekanates Goch, die Urkunde, die Bischof Felix Genn ausgestellt hatte, und durch die Gregor Kauling zum neuen Pastor der Pfarrgemeinde St. Marien und gleichzeitig zum Rektor der Wallfahrt ernannt wurde. In seiner letzte Amtshandlung als Pfarrverwalter von St. Marien überreichte Christoph Schwerhoff die Hirtenschaufel an seinen neuen Chef.
Die verschiedenen Ensembles der Basilikamusik (Basilikachor, Familienchor, Kinderchöre und Orchester) umrahmten den Festgottesdienst unter der Leitung von Chordirektor Romano Giefer feierlich.
Zu Beginn seiner Predigt über das Gleichnis von den anvertrauten Talenten (aus dem Evangelium nach Matthäus) hielt Pastor Kauling einen alten Kerzenschirm hoch. Seit dem 9.7.1987 sei er in seinem Besitz und er habe ihn achtsam aufbewahrt. Mit diesem Kerzenschirmchen habe er Mutter Teresa mit vielen anderen Jugendlichen bei der Lichterprozession in Kevelaer begleitet. „Danach bin ich verwandelt zurück nach Aachen gefahren und habe für alle gebetet, die mit mir den Glauben teilen.
Es ergab sich für mich die Frage: Was willst Du aus Deinem Leben machen, was machst Du mit Deinen Talenten? Talente zu haben ist ein wertvolles Geschenk, aber nur, wenn wir es für andere nutzen und es in die Gemeinschaft hineingeben. […] Gott übergibt uns nur das, was wir tragen können und wir brauchen mit Blick auf andere keine Angst zu haben, etwas falsch zu machen, und eifersüchtig sein, weil andere mehr haben. […] Angst ist ein schlechter Ratgeber, und Eifersucht tötet das Leben. Ein zurückgegebenes Geschenk verletzt bis ins Mark.“ Das Kerzenschirmchen schütze und trage das Licht, das von Kevelaer und seit 375 Jahren von der Mutter Gottes ausstrahle. Maria sei wie der Kerzenschirm: „Sie hat sich nicht verweigert, sondern hat es angenommen, dass sie zur Trägerin des Lichtes geworden ist, das ihr gegeben worden ist vom Herrn. Dankbar und gespannt darf ich jetzt auch das Licht als Ihr neuer Pastor tragen. Amen.“

Mit diesem Kerzenschirm begleitet Kauling Mutter Teresa.


Lauter und anhaltender Applaus brandete in der Basilika auf. Die gemeinschaftliche Feier der Eucharistie schloss sich an und vor dem Segen bedankte sich Kauling bei allen denen, die dazu beigetragen haben in 375 Jahren die Wallfahrt lebendig zu halten. Hier nannte er insbesondere die Verbänden, Bruderschaften und Vereinen. Sein Dank galt Christoph Schwerhoff, der seine Aufgabe im veranstaltungsreichen Jahr sehr gut gemacht und ihm den Platz freigehalten habe.
Nach der Festmesse hatte sich der Regen zurückgezogen und so erfolgte der Gang des frisch eingeführten Pfarrers und Wallfahrtsrektors zusammen mit den Priestern, Fahnenabordnungen und der Gemeinde zur Gnadenkapelle. Hier sprach Kauling ein Gebet von Paul Claudel (Mutter Jesu Christi). Das Lied „Maria breit‘ den Mantel aus“ beendete die kurze Andacht am Gnadenbild.
Im Anschluss bildeten die Messdiener ein Spalier zum Priesterhaus, nicht nur dem neuen Arbeitsplatz, sondern auch dem neuen Zuhause von Pastor Kauling. Hier war gekränzt worden und ein Schild mit der Schutzmantelmadonna und „Herzlich Willkommen“ hing über der Eingangstüre.
Zusammen mit Stadtbundmeister Rainer Koppers, Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und Kaplan Christoph Schwerhoff nahm Wallfahrtsrektor Gregor Kauling als besondere Ehrung das Fahnenschwenken der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften entgegen. Kauling bedankte sich bei den Fähnrichen für die Ehre, die diese in dünnen weißen Hemden erbracht hatten und forderte sie wegen der niedrigen Temperaturen auf, sich schnell wieder warm anzuziehen, um nicht krank zu werden. Auch beim Spielmannszug des Musikvereins bedankte er sich für den Fahnenschwenkerwalzer.
Beim Abschluss des Festtages zur Begrüßung des neuen Pastors, dem Empfang im Petrus-Canisius-Haus, hatten alle Gäste die Möglichkeit, Kauling persönlich zu begrüßen. Es machte den Anschein, als sei ganz Kevelaer zusammengekommen. Der Saal und der Vorraum platzten fast aus allen Nähten.
Die Gemeinde St. Marien hatte für das leibliche Wohl der vielen Gäste gesorgt. Den musikalischen Rahmen gestaltete „Con Spirito“, das junge Auswahlensemble im Posaunenwerk Rheinland, das sonst das Posaunenwerk und die Evangelische Kirche im Rheinland bei Großveranstaltungen repräsentiert.
Als Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer äußerte sich Karin Dembek in einem kurzen Grußwort erfreut, dass Kauling nun angekommen sei, den sie bei der Weihe von Weihbischof Rolf Lohmann in Münster bereits habe kennenlernen können. Sie freue sich auf eine gute ökumenische Zusammenarbeit.
Zuvor hatte Bürgermeister Dr. Dominik Pichler den neuen Wallfahrtsrektor begrüßt. In seiner humorvollen Art meinte er: „Sie haben sicher gehört, dass wir einen Stadtplaner brauchen“ und spielte damit auf die ursprüngliche Ausbildung Kaulings an. Mit einem verschmitzten Lächeln fügte er hinzu: „Sie sind zwar Westfale, aber damit kennen wir uns ja aus. Es hat den Anschein, dass Sie anpacken können, denn so predigen Sie auch. Ich hoffe, dass sie in zehn oder 15 Jahren immer noch unser Pastor sind.“
Auch Pastor Andreas Poorten von St. Antonius sprach ein Grußwort. „Uns hat Jesus zusammengerufen und nicht der neue Pastor von St. Marien. Ich freue mich, dass Du hier bist – auf eine gute Zusammenarbeit.“ Dann erklärte er seinem neuen Amtskollegen die Kevelaerer Verhältnisse: „Wenn die Kevelaerer von der Pfarrkirche sprechen, dann meinen sie die St.-Antonius-Kirche und nicht die Basilika. Wenn sie aber von ihrer Maria reden, dann meinen sie die Gnadenkapelle und die Gemeinde St. Marien. Maria und die Pfarrgemeinde St. Antonius sind gut zusammengewachsen und deshalb können wir segensreich zusammenarbeiten.“
Kauling bedankte sich bei allen Gästen für die Teilnahme an diesem besonderen Tag. Er freute sich über seine zahlreich erschienenen Familienmitglieder, die vielen Freunde und Bekannten aus den vorherigen Pfarrstellen und die große Anzahl an Pfarreimitgliedern. Auch äußerte er seinen Dank an die vielen Menschen, die den Tag und das Hochamt so wunderbar gestaltet und mitgetragen hätten: „Sie haben mir einen schönen Tag bereitet.“