Ein Vortrag zur Rolle Kevelaers in der NS-Zeit als Ort der Kirchendiskussion

Kevelaer als Tagungsort der westdeutschen Bischofskonferenz

Keywan Klaus Münster (Foto rechts) referierte zum Thema „Kevelaer als Tagungsort der westdeutschen Bischofskonferenz“. Foto: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Beim virtuellen „Tag der Landeskunde“ am vergangenen Wochenende gab es auch für Kevelaer eine Reise in vergangene Zeiten. Keywan Klaus Münster beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Rolle Kevelaers in der NS-Zeit als Ort der Kirchendiskussion. Unter der Führung des Kölner Metropoliten Karl Joseph Schulte trafen sich die westdeutschen Bischöfe seit 1935 in Zusammenkünften „als Refugien kirchenpolitischer Debatten ohne ethische Zwänge“, führte Keywan Klaus Münster, Geschäftsführer der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, in seinem Vortrag aus. „Sie redeten ohne Anwesenheit des Staates Tacheles.“ Nach einem Treffen in Bensberg 1935 sollte die Paderborner Kirchenprovinz für November zu einer neuen gemeinsamen Konferenz einladen. Diese fand dann in Kevelaer statt. 

Insgesamt 17 Mal – von November 1935 bis 1942 – hätten die westdeutschen Bischöfe in Kevelaer getagt. „Kevelaer genoss damals den Ruf einer „katholischen Hochburg“ als Ort der Marienverehrung und der durch Wallfahrt bestärkten „demonstratio catholica“ inmitten der Kirchenprovinzen. Tagungsstätte war das Priesterhaus auf dem Kapellenplatz.

Keiner Bilder der Tagungen

Hausherr und Organisator sei damals der Dechant Wilhelm Holtmann gewesen, der einen guten Draht zum Münsteraner Bischof August Graf von Galen besaß. Holtmann spielte bei den Diskussionen der Bischöfe aber keine Rolle, sagte Münster. Er bereitete lediglich die Treffen vom Ablauf her vor. Von Galen drängte sich immer mehr nach vorn, war mit dem Kölner Erzbischof zunehmend über den Umgang mit dem NS-Regime nicht …