Kervenheim bleibt eigenständig

„Die kleinen Gemeinden behalten durch den Weg der Regionalisierung ihre Eigenständigkeit“, stellte Superintendent Hans-Joachim Wefers beim Startschuss für die erste Region fest. Eine Aussage, die sicher viele der anwesenden Presbyterienmitglieder aus der neuen Region bereit macht, dem neuen Konzept, das die Synode im Kirchenkreis Kleve im Herbst 2017 beschlossen hatte, positiv gegenüberzustehen.
In der „Region West“ sind die Kirchengemeinden Goch, Kervenheim, Louisendorf, Pfalzdorf, Uedem und Weeze zusammengefasst. Grund für die Regionalisierung ist der zu erwartende Mangel von Pfarrerinnen und Pfarrern in den nächsten Jahren. So wie Pfarrer Johannes Fries, der am 19. August um 15 Uhr in der Evangelischen Kirche Weeze verabschiedet wird und bisher auch die Kirchengemeinde Kervenheim mitbetreut hat, werden in den nächsten Jahren viele Pfarrstelleninhaber in den Ruhestand gehen und es gibt zu wenige junge Menschen, die Theologie studieren. In den Regionen werden nun sogenannte Pfarrteams eingeführt, die über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus alle Gemeinden betreuen.
Superintendent Wefers predigte zu 1. Mose 12 „Abraham, Gehe aus Deinem Vaterhaus in ein Land, was ich Dir zeigen werde.“ Er zog dabei eine Parallele von Abraham, der sesshaft geworden war und „sich eingerichtet“ hatte, zur Veränderung, die jetzt für die Gemeinden eintrete. „Es wäre menschlich gewesen“, so Wefers, „wenn Abraham gefragt hätte, was das denn jetzt solle, nachdem Gott ihm doch diesen Platz zugeteilt hatte. Und es wäre auch menschlich, wenn die Gemeindeglieder jetzt sagen würden: Seid ihr meschugge, unsere Gemeinden funktionieren doch!‘ Aber so wie Abraham, bei dem Gott eine gute Verheißung an das Ende setzt – … ,in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden‘ – und der sich mit Gottvertrauen auf den Weg macht, so dürfen wir darauf vertrauen, dass etwas Gutes dabei herauskommt.“
Die Mitglieder des Seelsorgeteams kamen nach der Predigt mit einem roten Ball nach vorne. Sie warfen sich den Ball zu und äußerten: „Wir sind nicht mehr nur da zuständig, wo wir zuständig waren. Das Pfarrteam der Region West versprüht Lust, sich auf die Zusammenarbeit in der Region einzulassen. Manches Mal wird der Ball nun gespielt und manchmal kann man ihn nicht auffangen. Wir tragen uns gegenseitig und bewältigen deshalb auch Dinge, die einmal daneben gehen. Das erste Tor haben wir mit dem Ball schon erzielt, der nun im Spiel ist – wir haben das Gefühl wir sind ein tolles Team und alle Presbyterien spielen mit.“
Als Erinnerung an die Einführung der Region West im Kirchenkreis Kleve erhielten alle Presbyterien ein gerahmtes Bild mit allen Gemeinden. Für Kervenheim sind im Presbyterium: Jan van Zadelhoff, Andreas Janssen, Ralf Kruse (Vorsitzender), Katharina van Rijen und Ivonne Petri (z.Z. noch Pfarrer Fries, nach dem 2.9. Pfarrer Arndt).
Im Zusammenhang mit der Regionalisierung hatte sich auch die Frage gestellt, ob die Kirchengemeinde Kervenheim der Stadt Kevelaer und somit einem anderen Kreis zugeteilt werden sollte. Dies habe sich aber recht schnell zerschlagen, da Kervenheim historisch dem Bereich Weeze angehört hat und die anderen Regionen bereits schon viele Mitglieder haben. In der Region West gibt es bei vier Pfarrerinnen und Pfarrern etwa 8000 Gemeindeglieder.
Die Gottesdienstzeiten werden sich ab dem 1. August eventuell leicht verändern. Das Pfarrteam wird sich der Gemeinde in Kervenheim am 2. September um 15 Uhr vorstellen und gleichzeitig erfolgt die Einführung von Pfr. Arndt, der hauptsächlich neben seiner Gemeinde in Goch die Gemeinde betreuen wird.