Keramikausstellung bei der Landpartie

Am Sonntagnachmittag steht Jutta Friedrich vor ihrer Haustür an der Kuhstraße 11c und plaudert mit einem Paar aus Goch-Asperden. Sehr angetan zeigte sich Sabine Schreus von den Ausstellungsgegenständen. „Ich töpfere selbst ein bisschen und schaue gerne, was andere so machen.“ Die Künstlerin freute sich über den Austausch. „Heute hatte ich nur so um die drei, vier Leute da. Aber die haben auch gekauft“, zeigte sich Friedrich nicht unzufrieden mit der Resonanz des Tages.

Angesichts der Corona-Pandemie hatte sie sich in diesem Jahr dazu entschieden, nur ihren Vorgarten mit den Kunstwerken auszuschmücken. „Lieber 40/50 Quadratmeter Vorgarten als das Gehen durch den Garten mit Maske. (…) Letztes Jahr waren so 70 bis 100 Leute hier, da haben wir sogar im Garten gegrillt.“ Dass ihr die „Landpartie“ zumindest die Gelegenheit eröffne, ihre Objekte einem breiteren Publikum zu zeigen, fand die 58-Jährige gut, die sonst jedes Wochenende auf Kunsthandwerkermärkten ist. Aber da sei bis September alles abgesagt, meint sie.

Töpfern als Therapie für die Tochter

Jutta Friedrich

Sich mit Keramik und Töpfern zu beschäftigen, darauf kam die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau vor über 20 Jahren. „Das geschah über die Therapie meiner Tochter, die nicht richtig sprechen konnte.“ Um da etwas zu verändern, kaufte sie ihr Ton. Denn das Töpfern löse automatisch einen Prozess aus, bei der sich die Zunge bewege, erklärt sie. „Und dann hatte ich noch gut zehn Tonnen Ton und dachte mir, da kannste ja was mit machen.“ Gesagt, getan – und seitdem ist sie bei diesem sehr kreativen Kunsthandwerk geblieben.

Neben den Tieren fertige sie auch kleine Engel an. „Passend zum Thema habe ich auch welche mit Maske.“ Da werde mit einem Zahnstocher die Maske darauf glasiert, wofür es eine Brille und eine ruhige Hand brauche, beschrieb sie den technischen Prozess. Ein besonderer Clou seien aber die Keramik-Engel mit S04-Abbild. Sie habe geträumt, sie solle für einen Fußballclub Engel machen. Sie erzählte den Traum einem Kollegen aus Wesel. Der sagte, er hätte Kontakte zu einer Würstchenbude am Trainingsplatz auf Schalke. Und schon war Jutta Friedrich mitten drin im blau-weißen Trubel.

„Die Würstchenbude hat meinen Schalke-Engel an der Zapfsäule hängen“, verbindet sie mittlerweile eine ganze Reihe von Anekdoten mit den Engeln. „Sogar der Weltstar Raul hat die Engel für seine Kinder gekauft“, erzählt sie nicht ohne Stolz. Auf Baltrum habe sie dann sogar Schalke-Fans getroffen, die die Engel kannten und perplex waren, die Erschafferin zu treffen. „Und wenn ich nach Gelsenkirchen hinfahre und ein Paket aus dem Kofferraum hole und damit hochlaufe, sagen die Ordner jedesmal: „Da isse wieder, die Engeltante.“