Keine Sonntagreden von der Politik im Kreistag mehr hinnehmen

Das kann eine spannende Situation geben. Was würde wohl passieren, wenn sich alle 372 Vereine, die dem Kreissportbund (KSB) Kleve angehören und deren fast 100 000 Mitglieder auf den Weg machten und vor der Kreisverwaltung in Kleve demonstrierten? Dieses Szenario beschwor Lutz Stermann, 1. Vorsitzender des Kreissportbundes, herauf.
Seine Äußerungen, die er auf der letzten Sitzung in Winnekendonk in Anwesenheit von Sigrid Eicker, 2. stellvertretende Landrätin (Landrat Wolfgang Spreen war verhindert) gegenüber den Delegierten machte, waren deutlich: „Ich bin die Sonntagreden leid. Wir machen die Arbeit in den Vereinen, die der Kreis zu tun hat. Wir kümmern uns um Inklusion, Integration, Senioren- und Jugendarbeit. Wenn ich sehe, dass der KSB 2017 die Kreisjugend mit 125.000 Euro gefördert hat, der Kreiszuschuss dagegen nur 386 Euro betrug, kann ich das Ganze nicht mehr nachvollziehen. Die beantragt Summe für unsere sonstige Arbeit in Höhe von 50.000 Euro wurde von Spreen auf 25.000 Euro reduziert und dies mit Zustimmung der Fraktionen im Kreistag. Auch der Hinweis, das sei Sache der Kommunen und der dortigen Bürgermeister geht komplett an der Sache vorbei.“
Stermann erhielt viel Beifall für diese Aussagen und selbst Sigrid Eicker äußerte sich: „Persönlich stehe ich auf Ihrer Seite und werde das Votum an den Landrat weiter geben und ihm nahelegen, zur nächsten Sitzung des KSB persönlich zu erscheinen.“
Der Antrag des Vorstandes, den Beitrag je Mitglied um 40 Cent zu erhöhen, wurde mit 94 Nein-Stimmen und 52 Ja-Stimmen nach einem Alternativvorschlag von Udo Spelleken, der zuvor eine erneute intensive Diskussion mit Landrat Spreen gefordert hatte, abgelehnt. In einem zusätzlichen Wahlgang stimmten die Deligierten jedoch für erneute Gespräche, bei denen die Haltung der Mitglieder des KSB unmissverständlich deutlich gemacht werden soll. Hierfür stellten sich weitere Diskussionsteilnehmer, unter anderem Udo Spelleken, zur Verfügung, die den Vorstand unterstützen sollen.
Bericht des Vorstands
Im Bericht des Vorstandes führte Stermann aus, dass es wieder ein erfolgreiches Jahr für den Sport im Kreis war. Aufnahme ins Bildungsnetzwerk des Kreises, Entwicklung und Durchführung des ersten Sportkarussells im Kreis, Runde Tische für Lehrer und Sportvertreter seien etabliert worden. Er freute sich, dass 4998 Sportabzeichen im Kreis abgelegt wurden, was durch Förderung durch die Volksbank an der Niers weiterhin für die Jugend kostenfrei war. Zu den Jugendsportabzeichen wurden fast 1500 Jolinchen-Urkunden ausgestellt. Auch der Bewegungstest habe kostenfrei durch Förderung der AOK und dem KSB für die Kinder angeboten werden können. „Dank gilt den Kindergärten und Vereinen sowie unserer Sportjugend, die die Organisation und Durchführung sicherstellen.“
Stermann beschrieb die Tätigkeiten des Vorstandes, die in dieser Weise nicht weiter geleistet werden könne und für die es einen hauptamtlichen Geschäftsführer geben müsse. „Politische Vertretung der Vereine im Land (Ständige Konferenzen 3 Wochenenden, Bündetreff 4 x im Jahr, Arbeitskreise 6 x im Jahr, auf Kreisebene 16 Besprechungen bei Bürgermeistern, 5 Treffen mit Kreisfraktionen, 8 Treffen mit der Kreisverwaltung). Zusammenarbeit mit Hochschulen, 5 Treffen neue finanzielle Förderung für Integrationsmaßnahmen. Weiterer Ausbau des offenen Ganztag, Zusammenarbeit mit den Schulleitungen und Wohlfahrtsverbänden, Bestandspflege und Ausbau der Bewegungskindergärten. Kooperationsstärkung mit dem KSB Wesel, gemeinsame Qualifikationsmaßnahmen, Aufbau der Interessensgemeinschaft Niederrhein mit den KSB´s Borken, Viersen und Wesel sowie dem SSB Krefeld. In der internen Vorstandsarbeit fanden 8 Sitzungen, statt, davon 2 mit Fachschaften und GSV/SSV durchgeführt. Es fanden 2 Klausurtagungen statt. 30 Termine nahm der Vorstand bei den Vereinen vor Ort wahr. Es fanden 10 Gremiensitzungen und 4 Runde Tische im Kreis statt. Neu war der Einstieg in das Format Polittalk im Kreis. Mit der finanziellen Hilfe unseres Bildungswerkes entwickelt sich der Neubau. Der Aufwand für Vorstandsmitglieder hat sich drastisch erhöht, da fast täglich Entscheidungen vor Ort getroffen werden müssen.“
Er kündigte für den 11.6.18 die Büroschließung und Vorbereitung des Umzugs an. 15.6.18 Umzug, bis 22.6.18 Einrichtung der neuen Geschäftsstelle, ab 23.6.18 Wiederaufnahme des Kundenverkehrs, 6.9.18 Testveranstaltung Bündetreff NRW, 7.9.18 offizielle Einweihung des Sporthauses, 8.9.18 Tag der offenen Tür mit Sportangeboten .
„Mein Dank gilt allen Ehrenamtlichen im Kreis und an meine Vorstandskollegen, die mit viel Engagement und Zeitaufwand den KSB unterstützen. Nur so können wir die Vielfältigkeit der Dienstleistungen für unsere Vereine gemeinsam mit den hauptamtlichen Mitarbeitern erfüllen.“

Europäischer Datenschutz ab 25.5.2018 mit hohen Geldstrafen
Dieter Ostertag vom Fußball- und Leichtathletikverband aus der Sportschule Kaiserau hielt einen Vortrag, dessen Inhalt für alle Vereine von herausragender Bedeutung ist. Die neue EU-Datenschutzgrundverordnung tritt am 25.5.2018 in Kraft. Dies bedeute unbedingtes Handeln, ohne in Panik zu verfallen. Als „Erste Hilfe Maßnahmen“ müsste ein Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten angelegt oder überarbeitet werden. Die Informationspflicht gegenüber Mitgliedern, Ehrenamtlichen und Mitarbeitern muss erfüllt werden und es müssen Regelungen zum Umgang von Datenschutzverstößen aufgestellt werden. Die datenschutzrechtliche Informationspflicht auf der vereinseigenen Website ist zu erfüllen und das Vorliegen einer entsprechenden Einverständniserklärung. Dringend ist auch zu prüfen, ob ein Datenschutzbeauftragter bestellt werden muss. Wenn ja, so darf dieser nicht im Vorstand des Vereins sein.
Folgende Fragen müssen beantwortet und schriftlich niedergelegt werden: Welche Daten erhebt der Verein, wie und wie verarbeitet er sie? Wo werden die Daten gespeichert? Wer hat vereinsintern Zugriff zu den Daten? Wer darf Veränderungen an den Dateien vornehmen? An welche externen Organisationen werden welche Daten weitergegeben? Wann werden die Daten gelöscht?
Alle anderen Maßnahmen sind erst danach auszuführen, wobei wichtig ist, dass es keine Übergangszeit gibt!
Alle Vereine sind verpflichtet zu handeln, um keine hohen Geldbußen wegen Ordnungswidrigkeiten, Geld- oder Haftstrafen wegen Straftaten, Unterlassungsansprüchen oder Schadensersatzansprüchen entgegenzusehen und Nachteile für den Verein durch Imageschäden heraufzubeschwören.
Weites Vorgehen durch Einsicht in die DSGVO und ergänzend in das BDSG.