Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule besuchten Auschwitz

Keine normale Klassenfahrt

Diese Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule flogen nach Auschwitz. Foto: Gesamtschule

Bei der Führung durch Auschwitz. Foto: Gesamtschule

Vom 30. September 2022 bis zum 3. Oktober 2022 sind 25 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule in Begleitung von Frau van de Wetering und Herrn Tiedtke nach Auschwitz geflogen. Bereits vor dem Abflug war viel passiert: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten sich mit einem Motivationsschreiben für die Reise bewerben und haben sich anschließend in Kleingruppen vertiefend mit bestimmten Themenkomplexen wie etwa dem Alltagsleben in Auschwitz oder dort entstandenen Kulturproduktionen beschäftigt.

„Unser #Journey_to_remember ist keine normale Klassenfahrt; wir haben eine wirklich intensive Beschäftigung mit den unvorstellbaren Grausamkeiten des Nationalsozialismus erlebt. Da wollten wir über die Auswahl der mitreisenden Schüler*innen und die inhaltliche Vorbereitung sicherstellen, dass die Teilnehmer zu einer solch bewegenden Auseinandersetzung auch bereit sind“, so Geschichtslehrer Tristan Tiedtke, der an der Gesamtschule die Oberstufe koordiniert.

Lagerleben

Das Programm der viertägigen Fahrt war entsprechend dicht: So wurden die Schülerinnen und Schüler durch das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungslager Auschwitz II geführt und erfuhren von den menschenverachtenden Bedingungen des Lagerlebens in Auschwitz. Es war für die Schülerinnen und Schüler nur schwer vorstellbar, dass in den Baracken oftmals bis zu 800 Personen untergebracht waren, obwohl sie nur für 400 Menschen ausgelegt waren. Die hier gewonnenen Eindrücke prägten sich tief ein: „In der Schule haben wir zwar schon viel über die Konzentrationslager gelernt, aber vor Ort die tonnenweise Kleidung zu sehen, die den Häftlingen bei der Ankunft abgenommen worden ist, das war wirklich erschreckend und einprägsam. Ebenso die Überreste der vier Krematorien, in denen die Menschen gezielt ermordet worden sind. Das ist etwas ganz anderes, als davon nur im Geschichtsbuch zu lesen. Ich bin sicher, diese Bilder werde ich nie vergessen“, berichtet Joyce Bujok. Außerdem besichtigte die Gruppe ein Museum über die Bewohner von Oświęcim/Auschwitz. Hier erfuhren sie, wie die Bürgerinnen und Bürger von Oświęcim/Auschwitz in dieser Zeit gelebt haben und dass einige Bewohnerinnen und Bewohner – obwohl sie selbst nicht viel hatten und dies gefährlich war – Häftlingen bei der Flucht geholfen haben. „Nach den unvorstellbaren Schrecken, mit denen wir bei der Führung durch das Konzentrationslager konfrontiert worden sind und unter deren Eindruck die Schüler*innen standen, war es uns wichtig, positive Beispiele von Menschen zu zeigen, die angesichts dieser Gräuel nicht kapituliert haben, sondern mutvoll Widerstand geleistet haben und Mensch geblieben sind“, erzählt Lehrerin Annette van de Wetering. Ein weiterer Programmpunkt bestand aus einer Führung durch Oświęcim/Auschwitz, in deren Mittelpunkt insbesondere das jüdische Zentrum der Stadt und die einzige Synagoge, die nach der Zeit des Nationalsozialismus noch stand, besichtigt wurde.

In abendlichen Reflexionsrunden wurde das Gesehene und Erlebte besprochen und aufgearbeitet, dazu führt Annette van de Wetering aus: „Es war uns wichtig, Raum zu bieten, das Gesehene und Erlebte gemeinsam aufzuarbeiten, Eindrücke auszutauschen und Gedanken dazu zu formulieren.“

Projekte werden fortgesetzt

Überdies haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor und während der Fahrt an Projekten gearbeitet, die auch gegenwärtig noch fortgesetzt werden. So erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Produkte, mit denen sie die Öffentlichkeit an ihrem „#Journey_to_remember“ teilhaben lassen möchten. Beispielsweise nahm eine Gruppe Podcasts auf, die auf Spotify angehört werden können, während andere Gruppen Instagramaccounts gestalteten, die dazu einladen, die Fahrt virtuell nachzuerleben. Zudem ist in Kürze ein Informationsabend geplant, zu dem die Schülerinnen und Schüler interessierte Bürgerinnen und Bürger einladen und von ihrer Fahrt berichten möchten (der Termin wird noch bekannt gegeben). „Geschichte legitimiert sich aus den Fragen der Gegenwart. Über Auschwitz sprechen heißt daher immer auch über das „Heute“ reden und vor dem Hintergrund historischer Erfahrungen die eigenen Gegenwart verantwortungsvoll mitzugestalten. Mit den Erfahrungen und Eindrücken ihres #journey_to_remember im Rücken möchten unsere Schüler*innen einen Teil dazu beitragen, die Erinnerungen an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten und dafür einzustehen, dass sich menschenverachtende Verbrechen wie der Holocaust nicht wiederholen“, erklärt Schulleiter Christoph Feldmann und ergänzt: „Wir hoffen sehr, auch künftigen Jahrgängen die Möglichkeit einer solchen Fahrt bieten zu können, die aufgrund des großen Engagements von Frau van de Wetering und Herrn Tiedtke, eingeworbener Fördergelder – etwa des Landes NRW, der Stadt Kevelaer und der Sanddorf-Stiftung – und weiterer großzügiger Spenden für die Schüler*innen völlig kostenfrei angeboten werden konnte.“