Es ist eines der städtebaulichen Vorzeigeprojekte in Kevelaer: Das Bauvorhaben am Europaplatz auf dem Gelände des ehemaligen Stahlhandels Dohr. Hier sollen 50 Wohneinheiten entstehen, von denen 42 öffentlich gefördert werden. Ein Investor fragte nun bei der Stadt an, ob ein Stellplatzschlüssel von 1,0 Stellplätzen je Wohneinheit zwingend erforderlich sei. Er begründete dies mit der Nähe zum Bahnhof, zum Europaplatz und mit der Zusammensetzung der Mieter. Im unmittelbaren Umfeld entlang des Betriebsgeländes sind rund 30 öffentliche Stellplätze vorhanden, weitere im Südwesten am Europaplatz.

Da dies eine Abweichung von der kommunalen Stellplatzsatzung bedeuten würde, sollte diese Entscheidung im Stadtentwicklungsausschuss vergangene Woche getroffen werden.

0,7 sind zu wenig

Für Wolfgang Röhr von der Grünen war das Ansinnen keine Option: „Auch in sozialgeförderten Wohnungen ist mindestens ein Pkw normal, da sind 0,7 Stellpätze zu wenig.“ Karin Raimondi von den Sozialdemokraten schlug in die gleiche Kerbe, wenn auch mit einem anderen Bezug: „Das Invest hat mit seinen 50 Wohneinheiten insgesamt schon einen enormen Wert, und sollte an einer verminderten Zahl, sprich 15 Stellplätzen weniger, scheitern!“

Geschenke dürfe es keine geben, war sich ebenso wie Philipp Schmidt (FDP) auch Grünen-Fraktionschefin Nicole Ganss sicher: „So viele Parkplätze ist nicht grüne Politik, aber der Schrei nach Parkplätzen wird in jeder Kommune immer stärker, dafür muss der Investor gerade stehen!“

Letztendlich sei die Politik gut beraten, die Wichtigkeit des Projektes am Europaplatz nicht zu untergraben, suchte Mario Maaßen einen Kompromiss, den dann der Ausschussvorsitzende Michael Kamps (CDU) in eine Beschlussempfehlung goss: Der Ausschuss rücke nur sehr ungern von der kommunalen Stellplatzsatzung ab, stattdessen solle die Verwaltung beauftragt werden, den Investor von derselben zu überzeugen. Bei drei Enthaltungen wurde dieser Kompromiss mehrheitlich abgewunken.