Interview mit Maria Bubenitschek, Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge

Katholische Bildungseinrichtungen stehen in den Startlöchern

Maria Bubenitschek Foto: Bischöfliche Pressestelle

Auch wenn sie während der Corona-Pandemie nicht untätig waren und zahlreiche digitale Angebote durchführen konnten, freuen sich die Verantwortlichen in den katholischen Bildungseinrichtungen auf eine Öffnung für Treffen in Präsenz. Das sagt die Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster, Maria Bubenitschek.

Auch während des Lockdowns habe man Kontakt zu vielen Menschen gehalten, denen die Bildungshäuser und -foren Entlastung in einer schweren Zeit bieten wollten, erklärt Maria Bubenitschek.

Die Mitarbeiter*innen seien „nicht in Schockstarre oder Lethargie verfallen“, sondern hätten sich kreativ auf den Weg gemacht und neue Formate entwickelt. Für die anstehenden Angebote in Präsenz gebe es gut erprobte Hygienekonzepte, die sich als praxistauglich erwiesen haben. Die Öffnung werde jedoch nicht das Ende aller digitalen Angebote bedeuten: „Wir haben auch neue Formen entdeckt, die wir weiterführen wollen, zum Beispiel in Teilpräsenz. Dann trifft man sich beispielsweise mal zusammen in der Gruppe und kann an anderen Terminen auch per Videokonferenz teilnehmen. So ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, ich denke etwa an Vortragsveranstaltungen, die früher nicht möglich gewesen wären“, erklärt Maria Bubenitschek. Zudem stellt sich die Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge weiteren Fragen:

Die Inzidenzen sinken überall im Bistum, auch Bildungsveranstaltungen sind unter bestimmten Auflagen wieder in Präsenz erlaubt. Müssen Sie nun alle Bildungseinrichtungen im Bistum aus einem tiefen Dornröschenschlaf wecken?

Maria Bubenitschek: Die Einrichtungen stehen alle in den Startlöchern und sind schnell in der Lage, wieder viele Angebote vor Ort vorhalten zu können. In den vergangenen Monaten waren sie aber nicht untätig. Es wurden jederzeit alle Möglichkeiten ausgeschöpft, so dass durchgehend etwas angeboten werden konnte. Unsere Bildungshäuser und -foren haben sehr schnell auf digitale Lösungen umgestellt.

Mit vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, mit Referenten und Referentinnen und Honorarkräften waren die Mitarbeitenden der Einrichtungen auch während der Lockdown-Phase in Kontakt, per Telefon und Videokonferenz, um sie zu unterstützen und zu binden. Jetzt freuen sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf, sich wieder in Präsenz zu treffen.

Wieso war es wichtig, auch im Lockdown in Kontakt zu bleiben?

Maria Bubenitschek: Die Lage war nicht nur für uns schwierig, wir wollten den Menschen zeigen, dass wir weiterhin für sie da sind und dass wir ihnen Angebote zur Entlastung in dieser schweren Zeit anbieten können.

Dafür möchte ich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen ausdrücklich loben, weil sie nicht in Schockstarre oder Lethargie verfallen sind, sondern sich ganz kreativ auf den Weg gemacht und ganz neue Formate entwickelt haben. Was da alles möglich wurde, hat mich zum Teil wohl sehr überrascht und gefreut.

Wie sind die Bildungseinrichtungen im Bistum durch die Zeit gekommen?

Maria Bubenitschek: Da muss man unterscheiden. Zunächst gab und gibt es Rückhalt durch das Bistum als Träger, auch Land und Bund haben finanzielle Mittel bereitgestellt. Dennoch musste auch in unseren Eirichtungen teilweise auf Kurzarbeit umgestellt werden. Bei den Bildungsforen sind einige der Honorarkräfte, die Kurse leiten oder regelmäßig Vorträge halten, weggebrochen. Das stellt die Leitungen vor neue Herausforderungen.

Für die Jugendbildungsstätten ist die Situation weiterhin schwierig, da nach wie vor keine Schulveranstaltungen mit Übernachtung in den Einrichtungen möglich sind. Bei den Bildungshäusern hingegen gibt es gerade eine wahre Bugwelle, es gibt zahlreiche Anfragen und die Häuser sind jetzt schon ausgelastet. Selbstverständlich legen wir auch weiterhin Wert auf die Einhaltung der Hygieneregeln, damit sowohl unsere Gäste als auch die Mitarbeitenden mit größter Sicherheit zu uns kommen können. Die Hygienekonzepte sind gut erprobt und haben sich als praxistauglich erwiesen.

Das war sicher nicht immer einfach?

Maria Bubenitschek: Nein. Oft haben die Kollegen und Kolleginnen aus dem Bildungsmanagement und ich mit den Verantwortlichen an den Wochenenden konferiert, weil freitagabends neue Bestimmungen erlassen wurden, die bereits ab dem folgenden Montag galten. Ich habe erlebt, dass in diesen Konferenzen alle unglaublich engagiert waren. Trotz des Wochenendes wurde nicht auf die Arbeitszeit geguckt, um immer im Rahmen des gerade Möglichen unsere Angebote aufrecht erhalten zu können.

Wie geht es nun, da wieder Treffen in Präsenz möglich sind, weiter? Werden die digitalen Angebote eingestampft?

Maria Bubenitschek: Nicht alle Angebote sind per Video gut möglich, bei manchen sind die Anleitung oder das persönliche Gespräch vor Ort notwendig. Und: Wir haben auch neue Formen entdeckt, die wir weiterführen wollen, zum Beispiel in Teilpräsenz. Dann trifft man sich beispielsweise mal zusammen in der Gruppe und kann an anderen Terminen auch per Videokonferenz teilnehmen.

So ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, ich denke etwa an Vortragsveranstaltungen, die früher nicht möglich gewesen wären, weil Referenten und Referentinnen eine weite Anreise haben. Wenn diese Anreise wegfällt, spart das Zeit und auch Kosten. Ein Zurück zur Präsenz ist also keine automatische Abkehr von sämtlichen Digitalangeboten.

Worauf freuen Sie persönlich sich besonders, wenn ein Ende der Pandemie in Sicht ist?

Maria Bubenitschek: Ich freue mich auf die Begegnung mit anderen Menschen, auf die sozialen Kontakte und die Umarmung mit Freunden und Freundinnen. Und ich freue mich darauf, die Angst zu verlieren, wenn man sich in einer größeren Menschenmenge befindet.

Informationen zu den Angeboten der Bildungshäuser und -foren sowie der Jugendbildungsstätten gibt es auf der Seite https://www.bistum-muenster.de/bildungseinrichtungen/ im Internet.