Jugenddisko wird wiederbelebt

Junge Union organisiert Angebot am Kirmesfreitag / DJ Tom Pulse legt auf
Kevelaer. „Meine Mutter war früher zur Disco mittwochs im Zelt und fand es toll da.“ Wenn Oliver Leukers über vergangene Zeiten in der Jugenddisco im Kirmeszelt spricht, dann kann er das nur aus Erzählungen wiedergeben. Denn der 18-jähriger Abiturient war damals logischerweise noch etwas zu jung.
Umso engagierter will der Vorsitzende der Jungen Union jetzt wieder die ganze Geschichte anpacken. „Wir hatten letztes Jahr die Idee, politisch aktiv zu werden. Da waren gleich fünf Jungs, die was bewegen wollten. Heute sind es neun Leute, die sich regelmäßig einmal im Monat treffen.“ In dem Rahmen habe man im Selbstverständnis als Bindeglied zwischen Rat und Jugendlichen nach Themenfeldern geschaut. „Dann haben wir gesagt: Wir planen eine Veranstaltung.“
Mit der groben Planung fingen die aktiven Mitglieder im September vergangenen Jahres an. „Die Grundidee war, wir wollten eine Veranstaltung Richtung Jugend, wo wenig Aufwand besteht und eine gute Location vorhanden ist.“ Dann kam der Hinweis: „Frag doch mal den Tenhaef, das Zelt steht freitags doch frei.“ Gesagt getan. „Dabei entstand die Idee, das dort zu machen“.
Die Geselligen Vereine Kevelaer hatte das  Projekt einer Jugenddisco „ja vor Jahren mal gehabt, das ist dann aber eingeschlafen“, räumt deren Vorsitzender Peter Tenhaef ein. In der Vergangenheit habe es keinen Veranstalter gegeben, der das Risiko tragen wollte. Selbst mit Coverband habe man nur eine Null, später Verluste zu verzeichnen gehabt.
Ende Januar trafen sich die jungen Leute dann mit Peter Tenhaef – und wurden sich schnell mit ihm einig. „Das Thema war jahrelang nicht besetzt, und wir sind froh, dass es junge Leute gibt, die andere dazu motivieren, Bestandteil der Kirmes zu sein.“ Wenn das eine ständige Einrichtung würde, „wären wir sehr dankbar“, so Tenhaef.  „Die Jungs machen einen soliden Eindruck, diese Disco für junge Leute ab 16 Jahre einzuhalten.“
Auch den neuen Bürgermeister Dominik Pichler holte man mit ins Boot. „Ihm war es egal, welche Partei das macht. Er fand, wir sind einfach nur eine coole Truppe“, erinnert sich Leukers an das Treffen mit dem ersten Bürger der Stadt.
Dass Leukers sich dabei mit seinen Mitstreitern ins „kalte Wasser“ stürzt, ist für ihn kein Problem. „Wir haben noch nie so etwas gemacht, das ist das erste große Projekt“, unterstreicht Leukers. „Wir wollen so Jugendliche besser erreichen, anstatt Schlips und Kragen zu tragen und Reden zu schwingen.“
Natürlich werde man mit einem Stand präsent sein, wolle das Bewusstsein dafür wecken und zeigen, „dass Politik auch spannend“ und nah an der Jugend sein kann. Das sei aber nicht alles. „Egal wer kommt, wir lassen alle rein – es muss wieder eine Veranstaltung für Jugendliche in Kevelaer geben.“
Mit Flyern und Plakaten trommeln die Aktiven bis zur letzten Minute für die Sache, werben über Facebook. „Da sollen alle gesellschaftlichen Schichten kommen, nicht nur Leute , die mit Politik zu tun haben.“ Das wäre dann auch der Beleg dafür, „dass die Leute auf der Suche nach Sachen sind, die sie ansprechen.“
Alles unter 150 Gäste wäre eine Enttäuschung, so Leukers. „Phänomenal wären 300, bei mehr würde ich anfangen zu schwärmen. Und wenn das Zelt voll ist, haben wir alles richtig gemacht“, so der JU-Vorsitzende. „Wir werden danach natürlich die Bestuhlung für den Samstag als Haupttag bereitstellen“, so Leukers. Schließlich wolle man nicht die Veranstatlung an sich gefährden.
Professionelles Catering
Dass man die ganze Stadt mit einem Event gleich komplett zum Umdenken bewegen könne, glaubt der 18-Jährige auch nicht. „Aber es ist cool, schon mal was zu bewegen. Wir machen jetzt erst mal die Musikveranstaltung und gucken, wie sie läuft.“
Das Catering in dem Zelt wird die Wirtin Bianca Winthuis übernehmen . „Die machen den Thekendienst, um zu gewährleisten, dass es professionell abläuft.“ Da müsse man kein Personal suchen, sondern „nur“ die Besucher „artig halten“. Ein sechsköpfiger Sicherheitsdienst stehe zur Verfügung, alle Aspekte seien mit dem Kevelaerer Ordnungsamt abgestimmt.
Das musikalische Programm wird DJ Tom Pulse übernehmen, der schon zu Karneval und bei der Beach-Party in Weeze aufgelegt hat. „Der kann vor allem alles spielen,“ so wird es zu späterer Stunde sicher auch 80er, Schlagersongs und Ballermann-Hits geben. „Wir wollen Spaß haben, ein bisschen natürlich für die Junge Union Aufmerksamkeit erreichen. Vor allem aber wollen wir, dass Jugendliche tatsächlich in der Stadt feiern können – und dass diese Veranstaltung Zukunft hat.“
Gerne wollen die engagierten Jugendlichen die Jugenddisco jedes Jahr aufziehen. „Wenn so was organisiert wird, dann sollten die Jugendlichen es auch annehmen“, lautet daher der offene Appell von Leukers. Die Leute sollten zum 6. Mai kommen „und uns so die Chance geben, es gemeinsam 2017 wieder zu machen.“
Und vielleicht entstehen daraus dann weitere Projekte – wie Musik-Events mit Livebands „vielleicht im Rahmen eines Sport-Events mit Jugendlichen“, denkt Leukers heute schon einen Schritt weiter.
Alexander Florié-Albrecht