Jürgen Aben geht nach 34 Jahren

Am vergangenen Freitag, 3. Februar 2017, wurde die Übergabe der Provinzial-Geschäftsstelle in Winnekendonk öffentlich vollzogen. Jürgen Aben (56), langjähriger CDU-Politiker und stellvertretender Bürgermeister der Stadt Kevelaer, verabschiedete sich von seinen Kunden, Geschäftspartnern und den Mitarbeitern. Er übergab nach 34 Jahren die wirtschaftlich gut positionierte Versicherungsagentur an seinen Nachfolger Thomas Aben (39). Die beiden sind nicht miteinander verwandt, aber sehr miteinander verbunden, denn Jürgen stellte im September 1999 Thomas Aben als Auszubildenden ein. Seitdem ist ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen ihnen entstanden.
Im Mai 2015 wurde Jürgen Aben durch eine schwere Erkrankung aus dem Arbeitsleben herausgerissen. Die Lücke, die von einem auf den anderen Tag entstand, musste gefüllt werden und der Geschäftsbetrieb weitergehen, wobei zu diesem Zeitpunkt niemand wusste, was auf alle zukommen sollte.
Thomas Aben erinnert sich: „Es war schlimm, als wir montags in einem Telefonat davon erfuhren, dass Jürgen erst mal nicht wiederkommen kann. Mit meinem Kollegen Klaus van Bühren haben wir etwas bedröppelt dagesessen und hin und her überlegt, wie es weiter gehen soll. Dann haben wir uns daran erinnert, was Jürgen uns immer mit auf den Weg geben hat, wenn er in den Urlaub ging. Er war immer sehr strukturiert und hat uns klare Anweisungen gegeben, wie wir während seiner Abwesenheit vorgehen sollten. So haben wir zunächst weitergearbeitet, als sei Jürgen im Urlaub. Später, als klar war, dass er für länger nicht dabei sein wird, haben wir uns immer wieder gefragt: Wie hätte Jürgen das gemacht? Und genau dies hat uns dann auch geholfen, den Betrieb mit dem Service für unsere Kunden aufrecht zu erhalten. Es war eine sehr schwere Zeit für uns, nicht nur weil das gesamte Team mit Frau Wangert, Frau Winkels und Frau Baumgartl sowie Herrn van Bühren mehr leisten musste, sondern insbesondere weil sein Schicksal und die lange Ungewissheit für Jürgens Familie uns sehr getroffen hat. Er hat uns als Mensch und Kollege sehr gefehlt.“
Babs Aben, die Ehefrau von Jürgen, erinnert sich an die Anfänge der Selbstständigkeit, die im Heimatort Kervenheim begann. „Damals war unser Büro ganz klein und war direkt neben einer Kneipe. Jürgen und seine erste Angestellte Gisela Franzen hatten jeden Morgen mit dem typischen Kneipengeruch aus erkaltetem Rauch und Bierdunst zu kämpfen, der aus der benachbarten Kneipe über Nacht in das Büro einzog“, sagt sie mit einem Schmunzeln, aber auch mit etwas Nachdenklichkeit. Sie selbst hat mit ihren Gefühlen zu kämpfen, mehr als ihr Mann. Er nimmt es mit Gelassenheit. Mit seiner zufriedenen Ausstrahlung macht er an diesem Nachmittag deutlich, dass zwar ein langer und bewegter Lebensabschnitt mit dieser Übergabe abgeschlossen werde, er aber ohne Wehmut gehe. Er sei froh darüber, dass ein „Aben“ die Geschäfte weiterführte, schließlich würde sich so ja eigentlich nichts ändern – außer dass er selbst nicht mehr dabei sei.
Die Zukunft der Provinzial-Geschäftsstelle in Winnekendonk ist somit gesichert und Thomas Aben wird den Betrieb weiter ausbauen. Aktuell bietet er eine weitere Stelle als Kundenberater und eine Ausbildungsstelle an. Er freut sich über jede Bewerbung.