Jeder kann seine Stärken einbringen
Kevelaer. „Wir stellen uns am besten in Fünferreihen auf, je nach Graduierung“, formulierte die Trainerin Gisela Ingenwepelt ihre Bitte an die gut 40 Teilnehmer des Kwoon Do-Kurses, die sie mit ihren Mitstreitern in der darauffolgenden Stunde auf der großen Rasenfläche in die Grundlagen ihrer Kunst einführen würde.
„Wir grüßen uns, weil wir Achtung voreinander haben“, drückte Ingenwepelt die Grundhaltung des Kwoon Do aus – und so verbeugten sich die Teilnehmer zunächst und später auch beim gemeinsamen Üben der verschiedenen Techniken, als sie sich gegenüber standen.
Die Gruppe begann mit einem mehrminütigen Aufwärmtraining, das der Kevelaerer Hans Faahsen verfolgte. „Ich kenne diese Sportart seit 16 Jahren.“ Seine Töchter hatten diesen Sport auch ausgeübt. „Die Kinder lernen darüber, sich selbst mehr zu vertrauen, sich einzuschätzen und sich selbst zu verteidigen.“
Zehn Prinzipien
Anschließend teilten sich die Gruppen auf, um die zehn Prinzipien einzuüben – eine feste Abfolge von verschiedenen Techniken, die der Kämpfer im Kwoon Do anwendet und für deren Haltung verschiedene japanische Grundbegriffe verwandt werden, wie man sie aus dem Karate kennt.
„Kwoon Do ist eine asiatische Kampfkunst, in der sich viel aus dem Shaolin Kempo, dem Tai Chi und dem Kung Fu wiederfindet“, erklärte „Sifu“ (=Lehrer) Sven Schmitz. Sie bilden die Synthese der Erfahrungen, die der Duisburger Rainer Franzolet seit 1969 in den verschiedensten, überwiegend chinesischen Kampfkünsten sammelte. „Gemeinsam mit seinem langjährigen Schüler Volker Frohnhoff hat er das dann zum Kwoon Do entwickelt“, so Schmitz.
Seit 1985 wird diese Kampfkunst vorwiegend am linken Niederrhein trainiert. „Sie ist sehr vielseitig, da ist für jeden etwas dabei. Und sie ist eine defensive Kampfkunst, die viel mit Philosophie zu tun hat“, unterstrich der Sifu. „Und jeder kann damit anfangen und seine eigenen Stärken einbringen“, ergänzte Gisela Ingenwepelt, die der Gruppe eine Schlagtechnik mit den Fäusten und den Tritt mit dem Fuß zeigte.
Anschließend führten die Lehrer in eine Kampfsituation ein, bei der die Anwesenden lernen, seitlich einem Schlag auszuweichen und ihn mit ihren Armen abzuwehren. „Da geht es um Koordination“, beschrieb Frank Peters den Neulingen, wie man sich mit Füßen und Beinen exakt bewegt.
Am Ende führten alle gemeinsam die Abfolge durch – die Stunde sprach die Teilnehmer durchaus an. „Diese koordinierten Bewegungsabläufe und dass man sich, wenn man dann kann, im Notfall verteidigen kann, das gibt so mehr Sicherheit“, fand Tanja Machalewski. „Es war gut, mal Bewegungen zu machen, die man sonst nicht macht. Und man kommt so ein bisschen vom Alltag weg“, hatte es auch Stefanie Ebben gefallen.
Wer Interesse an der Ausübung dieser Kampfkunst hat, die von KWOON Kevelaer als Abteilung des Kevelaerer Sportvereins durchgeführt wird: Für Kinder ab sechs Jahren findet das Training montags von 16:15 – 17:15 Uhr in der Turnhalle an der Biegstraße statt, für Erwachsene ab 14 Jahren montags und mittwochs jeweils von 20 bis 22 Uhr in der Turnhalle an der Kroatenstraße.