Jazz im Goldenen Löwen: Swing im besten Sinn

Seit über 45 Jahren sorgt die „Climax Jazz Band Cologne“ für wippende Füße und Begeisterung der Jazzfans. Zunächst noch auf den Swing der Legende Chris Barber fußend, emanzipierte sich die Formation Ende der 70er Jahre und liefert seitdem Qualitätsarbeit auf hohem Niveau ab.
Gemeinsam mit Bandleader Klaus Wegener, der an diesem Abend Klarinette und Saxofon bediente, kamen fünf hochklassige Musiker an den Niederrhein, die mit ihrer Musikalität und Klasse einen entspannt-spannenden Abend kreierten.
Der blutjunge 22-jährige Bassist Stefan Rey sorgte für den unaufdringlich-swingenden Songpuls, Schlagzeuger Sebastian Wegner als zweitjüngstes Mitglied für den passenden Rhythmus. Pianist Philipp Rösler tat sich als durchaus kompetenter Sänger hervor.
Und vorne wirbelten mit Klaus Wegener, dem Posaunisten und Sänger Bernt Laukamp und Martin Reuthner drei ausdrucksstarke, klangstarke Solisten. Insbesondere Reuthner, der als Trompeter gern gesehener Gast bei der WDR Bigband ist, bot bei diesem Konzert einen klaren Ton und brilliante Soli.
Vom Repertoire her bot die Combo das, was sie auszeichnet – von den Stilen her vom klassischen Swing à la Benny Goodman („In the mood“) über das von Fats Domino berühmt gemachte „Jambalaja“ im New-Orleans-Style, dem flüssigen „Route 66“ mit Rösler und Laukamp als kongeniale Sänger bis zum kompakten „Putting on the ritz“ oder dem sehr präzisen Mercy, Mercy, Mercy“ von Joe Zawinul „so ziemlich alles“. Elegant-bewegt gab sich das Sextett mit Posaunist Laukamp bei „Buona sera, Signorina“. Auch pop-rockig ging es mit viel Klangkontur in den Crusaders-Song „Put it where you want it“. Mit toller Reuthner-“Fanfare“ und wunderbarem Swingteil glänzten die Musiker bei „On a Persian market“ .
Tolle Kicks im Solo bot Klaus Wegener bei „Georgia on my mind“ und Louis Primas „Sing, sing, sing“ geriet zu dem angekündigten, exzessiv langen „Ansatzkiller“ mit geilem Schlagzeugrhythmus und sich gegenseitig zu Höchstleistungen treibenden Solisten.
Angesichts der guten Stimmung konnte sich die Band dann in der Konstellation leisten, auch mal „Hallelujah I love her so“ ohne jegliche Vorprobe erstmals miteinander zu spielen. Und nach „Take the A-Train“ und „I´m walking“ konnte man konstatieren, dass man Klassikern mit klasse Musikern immer wieder neues Leben einhauchen kann.
Die nächste Gelegenheit zum swingenden Musikgenuss gibt es am 29. März. Dann wird mit Ali Claudi ein alter Bekannter mit der „Boogie Woogie Company“ ab 20 Uhr wieder seine Aufwartung in der Marienstadt machen.