Irritation um Pläne für Mechelner Platz

Eine überraschende Entwicklung hatte am Tag vor der Ratssitzung die Sondersitzung des Stadtentwicklungsauschusses genommen. Dort beschlossen die Politiker auf Anregung von Karl Renard (KBV) einstimmig, die Entscheidung über die Gestaltung des Mechelner Platzes auf den Rat am gestrigen Donnerstag, 28. Oktober, zu verschieben (Bericht aus dem Rat folgt).
Zuvor hatte sich das Gremium in Sachen Hauptstraße auf ein mehrheitliches “Ja” für den Förderantrag einigen können. Allerdings soll es noch eine Probepflasterung geben, um die Farbgebung der Böden zu prüfen. In Sachen Baumbepflanzung ist vorher eine Abstimmung mit der Werbegemeinschaft und den Anwohnern durchzuführen. Und “zunächst” sollen keine fest installierten Radstellplätze auf der Hauptstraße vorgesehen werden. Als Kostenrahmen wurde die Summe von 850.000 Euro festgelegt.
Die FDP lehnte den Entwurf ab. Die Grünen kündigten an, die Abstimmung im Rat freizugeben und stimmten erst gar nicht mit ab. Es gebe in der Fraktion alle Meinungen von Annahme bis Ablehnung, erläuterte Ulrich Hünerbein-Ahlers.
Was den Mechelner Platz angeht, hatte der Planer des Projekts, Helmut Hardt, zu seinem Entwurf eine abgespeckte Alternativlösung des Platzes mit geringeren Wegeflächen zur Verringerung der Kosten, reduzierten Sandflächen und einen Innenbereich komplett ohne Pflasterung mit multifunktionaler Rasenfläche vorgelegt. Die Kosten für diese Variante taxierte Hardt auf brutto 275.000 Euro – im Gegensatz zu den 320.000 Euro zuvor. Dazu komme noch die Wasserspielfläche vis-à-vis des Spielplatzes, die man mit Wasserdüsen ausstatten könne. Mit dem Verzicht auf einige Düsen und einer Steuerungstechnik könne man sicher die Kosten von ursprünglich 110.000 Euro brutto um 25.000 Euro oder vielleicht noch etwas mehr reduzieren. “Vielleicht” sei das dann noch in dem genannten Finanzrahmen machbar, vermied Hardt aber eine eindeutige Aussage. Was die Kosten für die technische Wartung dieser Anlage betrifft, gab er eine Spanne von 1000 bis 3000 Euro pro Jahr an.
Hintergrund der Vertagung der Entscheidung waren dann Äußerungen des Kevelaerer Stadtplaners Franz Heckens, der von der Bereisung verschiedener Kevelaerer Spielplätze durch die Spielplatzkommission berichtet hatte. Dort sei vom Tiefbauamt die Aussage getätigt worden, dass das Versetzen der Spielgeräte nicht so einfach sei, die Kletterspinne dort schon Abnutzungserscheinungen aufweise und man da in absehbarer Zeit „drangehen“ müsse. “Versetzen würde sich nicht lohnen”, sei dort der Tenor gewesen, so Heckens. “Wie es mit den Holzspielgeräten sein würde, ist nicht thematisiert worden, aber auch da kann man sich vorstellen, dass der Ab- und Aufbau nicht zur Stabilität beiträgt”, führte der Stadtplaner weiter aus.
Ob man da nicht bei weiteren Kosten in einen Bereich komme, der mit den veranschlagten 320.000 Euro nicht finanzierbar sei – und ob man bei der Erneuerung nicht etwas Generationsübergreifendes schaffen könne, fragte Mario Maaßen (CDU). “Wir wollen eine Spielelandschaft, die dem Ganzen würdig ist”, so sein Plädoyer für einen erhöhten Aufenthaltscharakter.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Blumenkemper empfand es als “traurig, dass ich davon jetzt erst hier Kenntnis nehmen kann.” Das sei eine Situation, “die wir spontan eventuell berücksichtigen müssen und auf die wir uns nicht einstellen konnten”. Wenn die Spielgeräte marode seien, werfe das die Frage auf, “ob wir für andere Dinge am Spielplatz noch Geld haben”. Wenn der Platz so nicht finanzierbar sei, habe man ein großes Problem. “Ich fühle mich da ein klein wenig überfahren.” Man sei davon ausgegangen, “dass wir der vorgelegten Planung so zustimmen können, sich dieses Wasserspiel in der beabsichtigten Form realisieren lassen könnte”. Schließlich gehe es darum, dass der Platz inmitten der Stadt liegt und “tatsächlich etwas hermachen soll in Verbindung mit dem Museum Richtung Forum Pax Christi, wo es auch Veränderungen geben wird”. Da habe man zuletzt auch die Vorstellung geäußert, mit Sponsoring zu arbeiten, damit diese Vorstellungen finanziell zu verwirklichen sind.
Für die Umsetzung der Spinne sei die Summe von 15.000 Euro genannt worden, sagte Karl Renard (KBV). Andere Spielgeräte für Senioren seien begrüßt worden, weil die auch von Kindern genutzt würden. Für die KBV präferierte Heinz-Josef van Aaken die Planungsvariante 1a, weil dann auch Mütter mit Kinderwagen, Ältere mit Rollatoren und Rollstühlen die Fläche befahren können. “Das ist mit der abgespeckten Fläche mit Rasen nicht möglich.”
Dass es offene Punkte gebe, sei im Grundsatz kein Problem für einen Förderantrag, so Stadtplaner Hardt. Wichtig sei nur, dieses im Antrag deutlich zu machen und zum Ausdruck zu bringen, dass man an der Stelle nicht wisse, ob man mit den Kosten hinkomme. “Das ist der Gegenstand von Anträgen – ob nun Spielgeräte oder Wasserspiel, da wird sich der Geldgeber nicht zieren”, so seine Auffassung. Stadtplaner Heckens machte deutlich, dass ein Antrag bis zum 9. Dezember und damit eine Realisierung des Mechelner Platzes 2017 schwer möglich sei, wenn nicht in den nächsten vierzehn Tagen ein Beschluss getroffen werde. Ein Förderantrag sein dann erst wieder in 2017 für 2018 möglich, “was fördertechnisch kein Problem” sei und bautechnisch als isolierte Maßnahme auch nicht vorgezogen werden müsse. “Man muss nur überlegen, ob man die Verzögerung nach außen hin vertreten kann.” (aflo)