Jahrzehntelang haben sie sich mit ihm für dieselben Anliegen eingesetzt. Jetzt haben Kolleginnen und Kollegen, Dienstgeber und Wegbegleiter Peter Frings in den Ruhestand verabschiedet.

Frings war seit 2019 der erste Interventionsbeauftragte des Bistums Münster. In dieser Funktion war er für den Umgang mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs sowie Beschuldigten und Tätern zuständig. Zuvor hatte der Jurist lange als Justiziar des Caritasverbandes für die Diözese Münster gearbeitet. Zudem war er von 1997 bis 2017 erster Vorsitzender des Vinzenzwerks Handorf.

Bei der Verabschiedung, die am 29. Januar im Priesterseminar Borromäum in Münster stattfand, würdigte unter anderem Bischof Dr. Felix Genn Frings‘ Verdienste. Immer noch sei die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche ein Lernprozess. Mit Gelassenheit, Professionalität und Empathie habe Peter Frings dieses Feld betreten und gestaltet. Er habe den Balanceakt zwischen Empathie und der für sachgemäße Lösungen nötigen Distanz geschafft.

An Loyalität und Glauben habe es ihm nicht gefehlt; gleichzeitig habe er mit Gelassenheit und Nachdruck die Betroffenen zum Maßstab gemacht. Diese Perspektive habe er auch der Bistumsleitung vermittelt.

„Dank seiner Arbeit können wir heute sagen und zeigen, dass wir uns aufrichtig um Aufarbeitung und um die Betroffenen bemühen“, machte der Bischof deutlich.

Ebenso wie er dankte Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp dem scheidenden Interventionsbeauftragten. „Bis zu seinem Amtsantritt war vieles in dem Bereich nicht geordnet, nicht bedacht, nicht systematisiert“, sagte er. Der 65-Jährige habe hier echte „Pionierarbeit“ geleistet.

„Das gilt besonders für die Arbeit und die Kommunikation mit den Betroffenen“, unterstrich Winterkamp, „ihnen hat er Wertschätzung vermittelt und sich immer von Sachorientierung und der Perspektive der Betroffenen leiten lassen.“

Für den Diözesancaritasverband lobte Vorstandsmitglied Dominique Hopfenzitz Frings‘ dortige Arbeit. „Sie war immer geprägt von Nächstenliebe und dem Dienst am Menschen“, sagte er.

Peter Frings bedankte sich für die Abschiedsworte. Ihm würden aus seinen letzten Berufsjahren vor allem die Begegnungen mit Missbrauchs-Betroffenen in Erinnerung bleiben: „Das war tief bewegend und herausfordernd zugleich. Ich habe gelernt, dass man die Aussagen Betroffener nie vorschnell abtun darf.“

Die wertschätzenden Rückmeldungen, die er von einigen Betroffenen zum Abschied erhalten habe, bedeuteten ihm sehr viel. „In der Kirche muss es um den Menschen und die Frohe Botschaft gehen statt um Macht und Geld“, sagte er. Für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, aber auch generell für die Kirche der Zukunft brauche man keine Ja-Sager, sondern positiv kritische Köpfe. Man dürfe nicht denen das Feld überlassen, die die Uhr zurückdrehen möchten.

Frings bedankte sich seinerseits bei der Bistumsleitung für die Zusammenarbeit: „Wir waren immer im Gespräch, wir haben auch miteinander gerungen, waren uns aber im Ziel immer einig.“ Abschließend appellierte er an alle kirchlichen Verantwortungsträger, „eine angstfreie Atmosphäre zu schaffen, damit die Menschen, die Hilfe, Zuwendung und Gemeinschaft brauchen, im Mittelpunkt stehen und nicht der Schutz der Institution oder der Verwaltung.“