Integration weiter voranbringen
Vertreter aus Politik, den benachbarten Kommunen, der Ortsgemeinschaften Kevelaers und der Initiativen waren der Einladung zum Auftakt des neuen „LEADER“-Projekts der Caritas Kleve-Geldern in das Hotel Klostergarten gefolgt.
Dort begrüßte Gerrit Hermans, zuständig bei der Caritas Geldern-Kevelaer für Integration und Migration, die Gäste, ehe die Vorsitzende des Integrationsausschusses im NRW-Landtag, Margret Voßeler, ihr Grußwort sprechen durfte.
Das an diesem Abend vorzustellende Projekt sei das fünfte in der Region und das mit 229 000 Euro am besten dotierte, sprach Voßeler von einem „Vorzeigecharakter für die Region“. Es gehe um das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure vor Ort und die Nachhaltigkeit der Integration. „Integration muss überall gestaltet werden.“
Der Veränderungsprozess müsse von den Kommunen gestaltet werden, hob sie dabei die Bedeutung der Vereine dafür hervor. Dieses aktuelle Projekt sei in dem Kontext ein weiterer „Puzzlestein“, machte sie deutlich.
Grundlage für das Handeln müssten dabei „die katholische Soziallehre“, die fünfte Sure des Koran oder der Talmud sein, in denen sinngemäß steht: „Wer nur ein Leben rettet, der rettet die ganze Welt.“
Beitrag zur Zukunftsfähigkeit
Dominik Pichler unterstrich als Vorsitzender der „LEADER“-Region „Leistende Landschaft“ („LeiLa“), der Kevelaer, Straelen, Geldern und Nettetal angehören, das Ziel, die ländliche Region zukunftsfähig zu gestalten. Dafür stünden „LEADER“ hier 2,7 Millionen Euro an öffentlichen Miteln zur Verfügung.
Die Gestaltung des Zusammenlebens mit den Zugewanderten sei im Dorf „die Sache aller. Das kann nicht verordnet und muss vor Ort immer neu ausverhandelt werden.“ Die neuen Mitglieder des Ortes „verändern das Bild des Dorfes, sie gefährden es aber nicht.“
Eine Grundlage des Handelns sei dabei die demografische Entwicklung, die man als Chance begreifen solle. Sport könne dabei eine wichtige Rolle einnehmen, verwies Pichler auf Projekte wie den „outdoor“-Bewegungsparcours in Straelen für Zuwanderer. Er hoffe, dass das Projekt hier „zu einer selbstverständlichen Marke unserer Dörfer wird.“
Gerrit Hermans führte dann anhand einer Studie „Integration im ländlichen Raum“ aus, wie wichtig es dafür sei, „verlässliche Strukturen, den politischen Willen und eine Strategie“ zu haben.
Dazu müssten die Akteure miteinander in Kontakt treten, was in der Region ganz gut gelungen sei, lobte Hermans die Anwesenheit der Partner aus Straelen und Geldern, die das Projekt mit unterstützten, und das Engagement über die Integrationsbeauftragten. Er drückte die Hoffnung aus, dass es gelingen werde, das Angebot über die drei Jahre Förderung aufzubauen und das Ganze danach langfristig zu festigen.
Potenzial im
ländlichen Raum
Der ländliche Raum biete für Migranten „viel Potenzial“, das reiche von der überschaubaren Betreuung im Kindergarten bis zur unmittelbaren Anbindung an ein Jobcenter. „Das sind die Bedürfnisse, die wir in der ländlichen Region erfüllen können.“
Von sehr viel positiven Erfahrungen konnte der Gelderner Blumenhändler Andreas Pelens berichten. Von 23 Mitarbeitern hätten zwölf mit Migrationshintergrund, darunter seien Arbeitskräfte aus Sri Lanka, Eritrea, Syrien und ein Bewerber aus Benin. „Ein Syrer ist Agraringenieur – der ist für den ganzen Pflanzenschutz zuständig.“
Er sehe in den Flüchtlingen ein großes Potenzial, verwies aber auf die enormen bürokratischen Probleme im Einzelfall, vor denen auch seine Kollegen immer wieder Angst hätten. „Aber es ist ganz leicht, wenn man weiß, wie es geht.“
Anschließend durften sich die drei neuen Dorfintegrationshelferinnen Saskia Elders für Walbeck und Pont, Michaela Neuhaus für Twisteden und Winnekendonk und Jessica Schicks für Straelen und Herongen mit ihrer Arbeit den Beteiligten vor Ort vorstellen.
Netzwerke nutzen
und ausbauen
Man wolle das, was an Netzwerken da ist, nutzen, um die „Willkommenskultur für Zuwanderer zu stärken, das Zusammenleben von Migranten und Dorfbewohnern unterstützen und gucken, dass die Menschen das als Bereicherung erleben“, unterstrich Elders als Projektleiterin stellvertretend für die drei Frauen.
Durch Zuwanderung könne man abmildern, dass die Dörfer veralten, Migranten als aktive Mitglieder im Dorf binden und die Zugänge für sie langfristig in den Betrieben verbessern.
Dazu wolle man die Kooperation zwischen den bestehenden Netzwerken und die Kooperation zwischen den Verantwortlichen und Einrichtungen zwischen den Dörfern ausbauen. Es gehe um „passgenaue Unterstützung und Entwicklung für jedes Dorf.“ Dazu soll es Hilfsangebote vor Ort bei sozialen und sonstigen Fragen geben.
Die „Dorfintegrationshelfer“ sollen Integrationsnetzwerke und Maßnahmen insbesondere zur Verbesserung der Bildungs- und Arbeitsmarktperspektiven von Neuzugewanderten in den Ortschaften von Geldern, Kevelaer und Straelen initiieren.
Konkret geht es um Informations- und Begleitangebote für Kitas und Schulen, um den Aufbau von Job- und Bildungspatenschaften oder die Schaffung von Kennenlernangeboten in Sportvereinen, Musikvereinen oder Freiwilligen Feuerwehren.