In der Verkündigung zu Wort kommen

Nach dem bundesweiten Predigerinnentag fordert die Kfd im Bistum Münster ihren Bischof Felix Genn in einem offenen Brief auf, eine neue Ordnung für den Predigtdienst von Laien zu erlassen und somit von Frauen.

Am Gedenktag der Apostolin Junia predigten bundesweit zwölf Geistliche Leiterinnen der Kfd und machten dadurch auf den Ausschluss von der Predigt in der Eucharistiefeier von Laien und somit von Frauen aufmerksam.

Diese Regelung aus dem Jahr 1988, die Laien ein Glaubenszeugnis, aber keine Verkündigung innerhalb der Eucharistiefeier zulasse, führt zu immer mehr Unverständnis bei Gemeindemitgliedern. Bisher ist die Laienpredigt als Statio zu Beginn einer Eucharistiefeier, jedoch nicht als Predigt nach dem Evangelium erlaubt.

Eine Änderung würde die in Gemeinden zum Teil gelebte Praxis aus der Grauzone herausnehmen und auch Frauen ermöglichen, in der zentralen Feier des Glaubens in der Verkündigung zu Wort zu kommen. Seit vielen Jahrzehnten gehört es zur Tradition der Frauen der Katholischen Frauengemeinschaften (Kfd), das Leben in den Gemeinden aktiv mitzugestalten. Dazu gehört der Weltgebetstag genauso wie eine Fahrradtour.

Monatlich erscheint die Mitgliederzeitschrift „Frau und Mutter“, die in Kevelaer von 70 Bezirkshelferinnen verteilt werden.

Die Frauen der Kfd in Kevelaer sind sehr aktiv. Sie bieten nicht nur Veranstaltungen an, kümmern sich um die Fragen und Sorgen der Frauen, sie bereiten Gottesdienste vor. Im Team, auch mal nur zu zweit. Sie mischen mit, meint Hanni Wilde, Mitglied der Kfd St. Antonius Kevelaer.

Frauen hätten etwas zu sagen, so Wilde und das täten sie, „aber leider nur als Einführung, nicht in der Verkündigung des Evangeliums“. Das sei sehr schade. Sie bereiten eigene Gottesdienste vor, das mache ihnen Freude. Doch der Zustand in der Eucharistiefeier sei nicht zufriedenstellend und nicht geschlechtergerecht. Sie verfolge dies ja schon etliche Jahre. Seit 1963 ist Wilde im Kfd. Sie freue sich über ihren Pastor, Pfarrer Andreas Poorten, der die Aktivitäten und die vorbereiteten Wortbeiträge der Frauen unterstütze.

So findet es Karin Knechten, die Ansprechpartnerin im Kfd St. Antonius Kevelaer, schade, dass Frauen, die es können und auch möchten, nicht dürfen, ihre Fähigkeiten anzubieten und zu leben für die Frauen und für die Männer in der Eucharistiefeier ganz offiziell.
Birgit Niersmann, die zum aktiven Team des Kfd St. Antonius Kevelaer gehört, bereitet gerne Gottesdienste vor, oft gemeinsam mit Hanni Wilde, die wie Niersmann betont: „Man bekommt so viel zurück.“

Beim Aufruf zum Kirchenstreik vom Kfd Diözesanverband Münster anlässlich des Missbrauchskandals beteiligten sie sich aktiv und brachten den Menschen vor Ort das Thema nochmal näher. Auch an der Aktion Maria 2.0 waren sie aktiv beteiligt. Mit dem Brief des Kfd Münster an den Bischof setzten sie sich bisher nicht aktiv auseinander. Sie hätten zwar etwas mehr Zeit durch die Pandemie, und auch wieder nicht: Es gäbe jetzt soviel anderes zu regeln und zu organisieren in den Familien, eben wegen der Pandemie, sagt Niersmann.

Einhellig sind sie der Meinung: „Was wären die Gottesdienste ohne die Frauen, da müsse sich etwas ändern.“ Zwar bereiten sie vor und lesen, reden, aber warum nicht offiziell, fragen sie. Sie wollten den Männern nichts wegnehmen. Sie hätten viel zu sagen, nicht nur den Frauen, auch den Männern. Das sei ganz normale Gleichgerechtigkeit, die da gefordert würde.