Der Wald, der deutsche Wald gleich gar, ist ein emotionales, hochspannendes Thema. Für Klimaforscher, für Waldbauern, für Erholungsuchende, um nur einige aus dem Menschengeschlecht zu nennen. Geht‘s ihm schlecht, geht‘s ihnen auch nicht besser. Geht‘s ihm schlecht? Das steht wissenschaftlich wohl außer Frage. Doch was wäre, ginge es ihm gut? Genau dieser Frage, egal wie utopisch sie klingen mag, geht die Autorin Miriam V. Lesch in ihrem Bühnenstück „Wald“ nach. Das Landestheater Detmold war mit seiner Inszenierung von Hannah Frauenrath am Montagabend, 27. Januar 2025, im Konzert- und Bühnenhaus zu Gast.

Das mit dem Gutgehen und Gutsein ist so eine Sache. Den Menschen jedenfalls geht es erst einmal weniger gut, als sich der Wald in den Großstädten Europas über Nacht wieder ansiedelt und gleich wild wuchert. Ein zwei Meter hoher Baum auf dem teuer erkauften Mini-Balkon ist irgendwie im Weg. Der städtische Gartenbaubetrieb ist für Bäume auf Balkonen nicht zuständig und die Forst- und Waldarbeiter an Zahl und Ausrüstung überfordert. Ein TV-Reporter kämpft verzweifelt gegen den Blätterwald. Der Wildwuchs nimmt historische Dimensionen an: Caesar und Plinius tauchen aus der Versenkung auf und suchen nach den längst überwucherten römischen Straßen, die „für die Ewigkeit gebaut“ waren.

Anderen geht‘s da besser: Die Bäume selbst stecken ihre Wurzeln in die kleinste Betonritze und feiern feste Fotosynthese, Ein munteres Rehlein springt begeistert durch den sich ausbreitenden Forst und genießt neugierig die neue Freiheit. Aus globaler Sicht ein Unentschieden. Doch das Spiel ist noch nicht vorbei.

Domesti…