Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe alle!
Ich erinnere mich noch recht gut an den Tag vor vier Jahren, an dem ich meinen Volontariats-Vertrag in den Händen hielt. Ich war glücklich und überrascht. Denn zugegebenermaßen hatte ich nicht unbedingt große Hoffnungen, dass ausgerechnet das kleine Team der Lokalzeitung in meiner Heimatstadt noch Unterstützung gebrauchen könnte. Doch sie brauchten – und wollten. Nach dem Ende meines zweijährigen Volontariats durfte ich als Redakteurin bleiben – und wollte. Bis heute. Nun ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen und neue Wege zu gehen.
Ich könnte nun mit Floskeln wie dem „lachenden und weinenden Auge“ um mich werfen – und vermutlich wäre sogar Wahrheitsgehalt dabei. Aber um ehrlich zu sein: Abschiede sind einfach nicht meins. Wohl nicht umsonst habe ich mir schon beim Abschiedsgottesdienst am Morgen meiner Abiturfeier das komplette Make-Up ruiniert. Sei’s drum. Eine kluge Frau sagte vor wenigen Tagen zu mir: „Wer A sagt, muss auch B sagen.“ Danke, Mama. Ja, eine Floskel. Aber auch mit ein bisschen Wahrheit. Wer neue Wege geht, muss auch Abschied nehmen.
Vor allem aber gehe ich mit Dankbarkeit. Ich bin dankbar für all das, was ich in den vergangenen vier Jahren beim Kevelaerer Blatt lernen durfte. Frisch aus dem Studium, durfte ich den Einstieg in den Journalismus finden, und lernen, wie’s geht – oder wie auch nicht. Oft merkte ich bei Erzählungen über meine Arbeit, wie die Leute ‚sich sorgten‘, mir könne hier im beschaulichen Kevelaer langweilig werden. Klar, die großen Klatsch-und-Tratsch-Storys á la BILD bleiben in der Wallfahrtsstadt aus. Und wer möchte bitte nicht über die fünfte Trennung von Helene Fischer und den nächsten Skandal bei DSDS berichten? Ich. Und langweilig wurde mir hier keineswegs.
Das Leben schreibt Geschichten
Ich durfte erfahren, wie viele Menschen hier in Kevelaer etwas bewirken, wer sich einsetzt für die Gemeinschaft, für das Leben in der Stadt. Und das sind viele. Viele Menschen, die im kleinen und großen Stil aktiv sind, das Leben hier lebenswerter gestalten und sich auch mal zu Wort melden, wenn’s Kritik gibt. Auch Ihnen/Euch ist es zu verdanken, dass wir beim KB immer etwas zu erzählen haben. Denn davon lebt der Lokaljournalismus.
Ihnen/Euch möchte ich von Herzen danken für das Vertrauen und die Bereitschaft, Geschichten mit uns zu teilen. Denn wenngleich die gesellschaftliche Skepsis gegenüber der Presse wahrlich nicht zu leugnen ist, scheinen viele Menschen in Kevelaer dem KB offen zugewandt. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, über Sie/Euch zu berichten. Vor allem war es mir eine Ehre, immer wieder großes Vertrauen entgegengebracht zu bekommen. Danke.
Nicht zuletzt gilt mein Dank KB-Herausgeber Rudi Beerden sowie vielen tollen Menschen, mit denen ich im Team zusammenarbeiten durfte. Denn auch das ist es, was dieses Traditionsblatt am Leben hält.
Ich werde mich einer neuen Aufgabe als Texterin zuwenden und dem klassischen Journalismus den Rücken kehren. In einem jungen Unternehmen werde ich mich künftig der digitalen Welt mit den Themen „Chatbot“ und „Recruiting“ widmen. Auch meiner nebenberuflichen Selbstständigkeit als Texterin/im Social-Media-Bereich werde ich weiterhin nachgehen. So schwer der Abschied fällt, blicke ich mit Freude auf das, was vor mir liegt.
Ich hoffe, viele von Ihnen/Euch bald mal wiederzusehen. Denn von einer Sache nehme ich keinen Abschied: dem Lebensmittelpunkt in meiner Heimatstadt. Beruflich allerdings bleibt mir nur zu sagen: Ich bin dann mal weg…