Hungersnot vor dem heiligen Fest

Es ist jetzt heiß im Niger, der Wüstenwind Harmattan weht, der diesen ganz feinen, roten Staub mit sich führt. Krankheiten wie das Dengue-Fieber, Meningitis und andere Infektionskrankheiten verbreiten sich jetzt schnell. Und: Millionen Menschen im Niger hungern aktuell und sind so noch anfälliger zu erkranken.
„Schon als Erzbischof Lompo mir dies jetzt, unmittelbar vor dem dritten Advent erzählt, denke ich, dass man kaum Weihnachten feiern kann in solch einem Szenario“, berichtet Dr. Elke Kleuren-Schryvers von der Stiftung Aktion pro Humanität. Seit 2005 kennen sie und die Gefährten der Aktion pro Humanität Laurent Lompo. Damals war er noch Generalvikar und kam – ebenfalls mitten in einer schweren Hungerkrise seines Landes – mit Bischof Ambrosius Ouedraogo aus Maradi, der einzigen weiteren Diözese im Niger neben Niamey, erstmals nach Kevelaer. Schon damals, unter Wallfahrtsrektor Richard Schulte Staade, wurde schnell geholfen, das Geld für einen ersten Brunnen gegeben.
In den Tagen und Wochen vor Weihnachten ist Erzbischof Lompo nun überall in seiner Heimat unterwegs zu pastoralen Visiten. Bis in die kleinsten christlichen Gemeinden reist er in diesem Land, in dem die Christen eine winzige Minderheit von zwei Prozent bilden in der fast 20 Millionen Menschen zählenden Bevölkerung des Niger. 98 Prozent der Menschen sind Muslime. Doch alle Menschen im Land wissen um die humanitäre Kraft der katholischen Kirche im Niger für alle Menschen im Land – Muslime wie Christen.
Man pflegt den interreligiösen Dialog von beiden Seiten, ist sich der Bedeutung für den Frieden im Land in Zeiten islamistischen Terrors sehr bewusst. Noch vor wenigen Jahren kam es aus Anlass der Mohammed-Karikaturen, damals von Dänemark ausgehend, zu schweren Verwüstungen, Zerstörungen und Schändungen christlicher Kirchen und Einrichtungen. Auch mit großzügiger Hilfe des Bistums Münster konnten fast alle Kirchen wieder aufgebaut und hergerichtet werden.
Am Nachmittag des ersten Weihnachtstages werden die obersten Imame in das bischöfliche Haus in Niamey kommen und ihre Weihnachtswünsche für die christliche Bevölkerung überbringen.
Bereits in der Christmette in der Heiligen Nacht sind viele Muslime in der Kathedrale in Niamey zu Gast. In diesem Gottesdienst trägt der Erzbischof in festlicher Prozession ein kleines Kind, zumeist einen gerade geborenen Säugling, zur Krippe als Zeichen in unserer heutigen Welt, dass alle Menschenkinder Gottes Kinder sind. Gleich ob weiß oder schwarz, arm oder reich, chancenreich oder perspektivlos.
„An Weihnachten bin ich immer mitten unter meinen Landsleuten, die so lebendig und froh mit Tanzen, Klatschen und Singen die Geburt Jesu feiern“, schildert Erzbischof Lompo. „Aber ob es dieses Jahr ein fröhliches Fest sein kann, weiß ich nicht.“ Die Menschen haben nichts zu essen, die letzte Ernte blieb aufgrund starker Regenfälle aus.
Als Metropolitan ist er das Kirchenoberhaupt für den gesamten Niger und diese Verantwortung in so großer, immer wiederkehrender Not lastet auf ihm. Das Leiden so vieler Menschen, vor allem auch der Kinder, in dieser Festzeit, in der man auch im Niger in aller Bescheidenheit immer versuchte, ein besonderes Essen für die Familie zu bereiten, erfüllt Erzbischof Lompo mit großer Traurigkeit und Sorge.
Wie kann es gelingen, so vielen hungernden Menschen Hilfe zu bringen, eine Perspektive für die Zukunft zu geben? Die Aktion pro Humanität stellt sich an diesem Weihnachtsfest an die Seite der Menschen im Niger und an die Seite des Erzbischofs und bittet um die Hilfe der Kevelaerer im Kampf gegen den Hunger und das Sterben. „Gerade noch halfen wir alle gemeinsam mit unserem Regionalbischof Rolf Lohmann den hungernden Menschen im Norden Somalias. Im vergangenen Jahr waren es die Menschen in und um Aleppo mit Pater Firas, die so wunderbaren Trost und vor allem konkrete, Hilfe – ausgehend von Kevelaer – erfahren durften. Lassen wir das jetzt die Menschen im Niger spüren mit unserer Weihnachtsbotschaft der konkreten Mitmenschlichkeit, die ihrer Ohnmacht und ihrer Verzweiflung an Weihnachten 2017 Hoffnung gibt“, so Dr. Elke Kleuren-Schryvers.
Weihbischof Lohmann bittet um Spenden
„Bitte schenken wir jetzt sofort den Millionen Menschen im Niger, mit denen wir über unseren Weggefährten, Erzbischof Laurent Lompo, in besonderer Weise verbunden sind, eine Chance auf Überleben. Vor allem den Kindern und Müttern, die stets am Ende der ,Ernährungskette‘ stehen. Mit Papst Franziskus möchte ich uns alle, Sie, uns, mich an die Seite der Armen und Ohnmächtigen stellen und zutiefst überzeugt seinen Gedanken teilen und verkünden, dass wir alle wieder lernen müssen, das Teilen zu unserem Lebensstil zu machen“, so Weihbischof Rolf Lohmann.
Im Januar 2018 wird er sich gemeinsam mit der Aktion pro Humanität neuerlich auf den Weg nach Westafrika machen, nach Benin und wenn es die Sicherheitslage zulässt, auch in den Niger. „Wir müssen den Menschen zeigen – auch durch unsere physische Präsenz – dass wir an ihrer Seite sind. Dass sie eben nicht vergessen sind und dass wir auch Erzbischof Laurent in seiner so schweren Aufgabe wirklich stärken und weiterhin konkret unterstützen möchten.“
Wer den Menschen im Niger helfen will, kann eine Spende auf das Konto der Aktion pro Humanität einzahlen, Stichwort: Hungerhilfe Niger, Volksbank an der Niers, IBAN DE39 3206 1384 4330 1300 11. Mehr Infos im Internet: www.pro-humanitaet.de