Hubertusquelle hat nach 33 Jahren den Pächter gewechselt

Langjährige Gäste, Freundschaften und ein gefühltes ganzes Leben beherbergte für Bärbel und Dieter Brügmann die Hubertusstraße 59 in Kevelaer. Nun hieß es für beide nach 33 Jahren eine letzte Runde zu drehen, die letzte  auf ihrem Thekenkarusell  in der Hubertusquelle.
Als echter Kölner wurde Dieter Brügmann geboren und eigentlich stand ihm als Kind auch nicht der Sinn danach sein Leben woanders als in der  Stadt zu verbringen, der er noch heute im Herzen treu ist. Zumindest nicht bis zu dem Tag, als er mit dem Umzug nach Kevelaer konfrontiert wurde. „Ich bin verschleppt worden“, sagt Dieter Brügmann. Sein Vater arbeitete damals als Vertreter für die Brauerei Sester, die auch eine Niederlassung in Kevelaer hatte. 1964 übernahm Brügmanns Vater die Leitung der Sester Brauerei auf der Jägerstraße in Kevelaer und ein Umzug von Köln nach Kevelaer wurde somit zu einer beschlossenen Sache. „Ich war 13 Jahre und der einzige, der nicht mit wollte“, erinnert sich Dieter Brügmann an jenem Tag des Umzugs zurück. „Das letzte, was bei uns in der Wohnung stand, war ein Stuhl und ich saß darauf. Da haben die beiden Möbelpacker mich geschnappt, so die Treppe  runter und das aus der dritten Etage.“ Gefühlte drei Stunden dauerte die Fahrt auf der Bundesstraße 9 von Köln nach Kevelaer, vorbei an vielen Ortschaften. „Ich dachte damals, ich komm’ nach Holland“, entsinnt sich Brügmann.
Doch auch die Anfänge in Kevelaer haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Es war hart“, so sein Fazit. Sprachliche Unterschiede erschwerten ihm den Schulalltag damals. Er verließ die Schule und begann eine Lehre zum Autoschlosser. Nach der Ausbildung erkrankte sein Vater und Dieter Brügmann wechselte beruflich zur Sester Brauerei.
In Kevelaer integriert hatte Dieter Brügmann sich letztlich sehr gut und Kevelaer brachte ihm dann auch die Liebe. Bärbel Brügmann arbeitete als Hauswirtschafterin bei Café Heilen und so trafen Dieter und Bärbel Brügmann beruflich regelmäßig aufeinander. 1974 heirateten beide und der Werdegang als Pächterin der Hubertusquelle sollte seinen Lauf zunächst für Bärbel Brügmann nehmen.
Die Sache mit der Integration als Kölner in Kevelaer lief für Dieter Brügmann nämlich so gut, dass seine Freizeitgestaltung in Kevelaer letztlich bei seiner Frau zur Langeweile führte. „Wir haben 1974 geheiratet und 1975 kam unsere Tochter zur Welt. Da hatte meine Frau plötzlich Langweile“, erklärt Brügmann den damaligen Werdegang. Die Langeweile führte seine Frau jedoch zunächst beruflich zu einer Tätigkeit in einer Imbissstube. Nach ein paar Monaten wechselte sie ihren Job und arbeitete circa acht Jahre in einer Kevelaerer Kneipe.
Der Wunsch nach etwas Eigenem und die Information, dass die Hubertusquelle zur Übernahme frei wurde, führte Bärbel Brügmann in die Eigenständigkeit als Pächterin und schließlich wechselte auch ihr Mann in den eigenen Pachtbetrieb. Ein Pachtbetrieb, der bei den Wirtsleuten nach 33 Jahren viele Spuren hinterlassen hat, denn ihren Beruf übten beide immer mit Leib und Seele aus. „Es gab kein Wochenende und es gab keine Feiertage für uns“, erklärt  Dieter Brügmann. „Aber wir haben das immer gerne gemacht”, fügt Bärbel Brügmann hinzu, „denn wir haben sagenhafte Gäste gehabt“.
Ihre „Fünf-Sterne-Kaschemme“ haben Bärbel und Dieter Brügmann nun in andere Hände abgegeben. Seit dem ersten Februar führt Ralf Beykirch die Hubertusquelle als neuer Pächter weiter.
Auf das Ehepaar Brügmann wartet nun der wohlverdiente Ruhestand – wobei sich hier beide vieles vorgenommen haben. Den neben ihrer Leidenschaft für Andalusien gibt es in Sachen Freizeit einiges, was zu absolvieren wäre, wenn es die Gesundheit zulässt. Die Hubertusquelle bleibt für beide eine Erinnerung. Die Erinnerung an viele schöne Stunden mit Gästen und ein Leben mit einer Arbeit, die beide geliebt haben in ihrer, wie Dieter Brügmann sie liebevoll nennt, „Malocherkneipe“ auf der Hubertusstraße.