Hotel World House ist nahezu 100 Prozent autark

Versteckt hinter Feldern und Gärten Wettens, versteckt hinter einer unscheinbaren Fassade, befindet sich ein hoch innovatives Wohnkonzept: Das World House. Letzten Samstagnachmittag wurde das Konzept offiziell der Presse und gewählten Gästen vorgestellt. Sonnenenergie, Blockheizkraftwerk, kulturelle Diversität und vegetarische Kost. All dies und viel mehr erwartet die Gäste des Hotels.
„Das World House soll ein Ort der Begegnung sein. Ein Ort, an dem Menschen neue Perspektiven bekommen“, so Thera von Osch, die Eignerin des Hauses. Als sie das ehemalige Kloster kaufte, in dem sich nun das Hotel befindet, wusste sie nicht, wie sich das Projekt entwickeln würde. Sie wusste jedoch von Anfang an, dass sie dazu beitragen wolle, das Leben nachhaltiger und ökologischer zu gestalten. Dank der Unterstützung von Franz Josef Schraven, Vorstand der Energiegenossenschaft Niederrhein (EGN), gelang es, diese Ideen in eine konkrete Richtung zu bewegen. Beiden Parteien sei der Dreiklang der Nachhaltigkeit wichtig: wirtschaftlicher Erfolg, Verantwortung für Gesellschaft und Natur. Heute arbeiten das World House und die EGN gemeinsam an dem Projekt und schafften es mit der Zeit, die Autarkie des Hauses auf nahezu 100% zu bringen. Dies bedeutet, dass das Haus sich allein mit der nötigen Energie versorgen kann. Dies geschieht durch Photovoltaik, Blockheizkraftwerk und Batteriespeicher. Mit besonderem Stolz wies Unternehmer Schraven darauf hin, dass die überschüssige Energie ins Netz eingespeist werden kann und dass es immer noch einen Überschuss gibt. Alle aktuellen Werte über die Energienutzung des Hauses sind auf einem Live-Bildschirm mitzuverfolgen.
Das World House sieht die EGN als große Errungenschaft, obwohl es mehr ein Prototyp für zukünftige Projekte ist. Unter anderem sind Innovationen an Pflege- und Altenheimen vorgesehen, auch Projekte mit der Stadt Kevelaer stehen auf dem Programm.
Hier zeigte sich Johann Peter von Ballegooy, stellvertretender Bürgermeister Kevelaers, kooperativ: Das Thema „Energie“ sei für die Stadt von großer Bedeutung. Ihm läge die Meinungsäußerung sehr am Herzen, da ohne diese keine Veränderung eintreten kann. Jedoch noch wichtiger als die Diskussion sei ihm das Tun. Seine Äußerungen sorgten für Empörung bei Jannik Berbalk, dem Vertreter der „Fridays for Future“-Bewegung. Dieser behauptete, dass Kevelaer stets zu wenig tue, was Energieeffizienz und Umweltschutz angeht und war überzeugt davon, dass Kevelaer dazu verpflichtet sein sollte, einen Sektor für erneuerbare Energie zu schaffen. Auch ging er auf allgemeinpolitische Probleme ein wie die Übernahme des Solarsektors durch China, Verlust von Arbeitsplätzen und Recycling. Die anschließend folgende Fragerunde, moderiert durch Michael Franken aus dem Vorstand der EGN, setzte sich unter anderem auch mit diesen Themen auseinander.
Während des folgenden Rundgangs unter der Leitung des Hotelmanagers Ralph Sachs gab es die Möglichkeit, hinter die Kulissen des Hauses zu gucken. Die Besucher konnten einen Blick auf das Blockheizkraftwerk werfen, ebenso auf den Speicher und den Garten. In diesem werden auf ökologische Art und Weise verschiedene Gemüsesorten für den Eigengebrauch angebaut. Der Rundgang endete am malerischen Teehaus des World House, in dem bereits unter anderem ein veganer Snack auf die Besucher wartete.
Das World House bietet Übernachtungsmöglichkeiten sowie Konferenzräume für alle, die eine Zeit im Grünen brauchen und sich neu ausrichten wollen, ohne sich zu weit von der Zivilisation zu entfernen. Nur 15 km zum Flughafen Weeze, auch Düsseldorf und Eindhoven liegen im Umkreis von unter 100 km. Auch für die umliegend Wohnenden steht der Besuch im World House offen: besonders zu empfehlen ist der Ruheraum im alten Turm, der jedem geplanten und spontanen Besucher, der etwas Zeit in Stille braucht, offensteht.